01.11.2023
Politische Bildung für Alle: Lehramtsstudium an der TU Dresden fördert demokratische Schulentwicklung in allen Fächern
Die jüngsten Ergebnisse der Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung haben deutlich gezeigt, dass es dringenden Aufholbedarf bei der politischen Bildung innerhalb und außerhalb der Schule gibt. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die entsprechende Ausbildung der Lehrkräfte: Sie müssen – unabhängig davon, welche Fächer sie unterrichten – in der Lage sein, zur demokratischen Schulentwicklung beizutragen.
Hier setzt die TU Dresden mit dem neuen Modul „Politische Bildung für Alle (Lehramtsstudierenden)“ an. Mit dem Start des Wintersemesters 2023/24 wurde dieses Modul verpflichtend in die Ergänzungsstudien der Studienordnungen aller Lehramtsstudiengänge der TU Dresden aufgenommen und wird damit ab sofort von allen neu immatrikulierten angehenden Lehrkräften absolviert. Dies gilt unabhängig von der gewählten Schulart sowie den gewählten Fächern und betrifft damit Studierende des Lehramts an Grundschulen ebenso wie diejenigen, die sich für ein Studium des Lehramts an Gymnasien, Oberschulen oder berufsbildenden Schulen entschieden haben.
Dass Lehrer:innen auch einen politischen Bildungsauftrag haben, ist keine neue Idee. Im Sächsischen Schulgesetz ist die Vermittlung einer freiheitlich demokratischen Haltung als Teil des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Schule definiert. Demgemäß haben alle Lehrer:innen auch Verantwortung für die politische Bildung von jungen Menschen. In der Lehrkräftebildung fand dieser Aspekt jedoch außerhalb der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer bislang kaum Berücksichtigung. Mit der Einführung des neuen Pflichtmoduls macht die TU Dresden daher einen wichtigen und längst überfälligen Schritt hin zu einer von allen Lehrkräften gemeinsam getragenen demokratischen Schulentwicklung.
In den Veranstaltungen des Moduls „Politische Bildung für Alle (Lehramtsstudierenden)“ setzen sich die angehenden Lehrkräfte mit der Frage auseinander, wie Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt werden können, selbstbestimmt und kritisch politisch zu urteilen und zu handeln. Die Studierenden analysieren und erproben unterschiedliche Möglichkeiten der Partizipation und üben, wie sie auf rassistische, revisionistische oder allgemein menschenfeindliche Zwischenfälle im schulischen Kontext reagieren können.
Angeboten werden diese Lehrveranstaltungen von der Professur für Didaktik der politischen Bildung der TU Dresden. Die Inhaberin der Professur, Prof. Anja Besand, ist zugleich Leiterin der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD) und verfügt über umfangreiche theoretische und praktische Erfahrung in der politischen Bildung besonders junger Menschen. Sie weiß daher um die Bedeutung der Schule als Ort der Meinungs- und Haltungsbildung. Auch Prof. Besand betont: „Demokratische Schulentwicklung wird nur gelingen, wenn alle Lehrkräfte gemeinsam an dieser großen Aufgabe arbeiten.“
Insgesamt studieren aktuell rund 4.300 angehende Lehrkräfte an der TU Dresden. Die Studiengänge sind in die entsprechenden Schulformen unterteilt: in das Lehramt für Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und berufsbildende Schulen. Das neu eingeführte Modul „Politische Bildung für Alle (Lehramtsstudierenden)“ ist Pflicht in allen vier Studiengängen für alle neu immatrikulierten Studierenden ab dem Wintersemester 2023/24 und damit gegenwärtig für rund 800 Erstsemester, die im Oktober ihr Studium begonnen haben, sowie für rund 90 Studierende, die ihr Fach, ihre Fachrichtung oder ihren Studiengang zum Wintersemester gewechselt haben.
Kontakt:
Prof. Anja Besand
Professur für die Didaktik der politischen Bildung
Tel.: +49 351 463-35050