10.04.2019
Prof. Neloufer de Mel – DRESDEN Senior Fellow an der Professur für Englische Literaturwissenschaft
Name: Prof. Dr. Neloufer de Mel
Professur: Professur für Englische Literaturwissenschaft
Institut: Institut für Anglistik und Amerikanistik
Fakultät: Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Dr. Neloufer de Mel ist Professorin für Anglistik am Department of English der University of Colombo in Sri Lanka. Sie ist Autorin der Bücher Militarizing Sri Lanka: Popular Culture, Memory and Narrative in the Armed Conflict (2007) und Women and the Nation’s Narrative: Gender and Nationalism in 20th Century Sri Lanka (2001). In ihren jüngeren Veröffentlichungen thematisiert sie aus feministischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Übergangsjustiz, die Sicherheits- und Rechtslage, Gender sowie Literatur und Kunst in Sri Lanka seit dem Ende des mehr als 25jährigen Bürgerkrieges. Außerdem ist sie Mitherausgeberin und/oder leitende Autorin mehrerer Bücher. Zu ihren neueren Werken zählen dabei eine Studie zu geschlechterspezifischer Gewalt (Broadening Gender: Why Masculinities Matter, 2013) und ein Band über die Neugestaltung der Demokratie in Sri Lanka (Reframing Democracy: Perspectives on the Cultures of Inclusion and Exclusion in Contemporary Sri Lanka, 2012).
Prof. de Mel erhielt bereits mehrere renommierte Forschungsstipendien, darunter das Senior Fulbright Research Fellowship an der Yale University, USA, wo sie 2009 auch als Postdoc tätig war, das John D. and Catherine T. MacArthur Fellowship sowie Gaststipendien am Institut für die Wissenschaften des Menschen in Wien, den Universitäten Zürich und New York und am Five College Women’s Studies Research Center in den USA.
Prof. de Mel ist Vorstandsmitglied des Center for the Study of Human Rights und Mitglied des Forschungs- und Entwicklungsausschusses der University of Colombo.
Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte und Forschungsinteressen?
Meine Forschungsschwerpunkte sind Kulturwissenschaften, Literatur, Theater und Gender Studies. Meine Forschung konzentriert sich dabei auf Sri Lanka – auf den ethnischen Krieg im Land, die Literatur und das Theater in englischer Sprache und die Themen Nachkriegsjustiz und Geschlechtergerechtigkeit.
Was war Ihr interessantestes bzw. spannendstes Forschungsprojekt?
Ich finde meine Forschungsthemen alle spannend, die meiste Zeit habe ich jedoch damit verbracht zu erforschen, wie die Gesellschaft Sri Lankas sich so militarisiert hat, dass es zum ethnischen Krieg kam (1983-2009), und wie sich dieses Phänomen auch nach dem Ende des Krieges noch fortsetzt. Ich habe den Militarisierungsprozess dahingehend untersucht, wie Literatur, Populärkultur, Erinnerungen und Männlichkeit Schauplätze von Ethno-Nationalismus wurden, und welch komplexen und ambivalenten Stellenwert Kämpferinnen und Selbstmordattentäterinnen im Krieg einnahmen. Mein Buch Militarizing Sri Lanka ist ein Ergebnis dieser Forschung, und es ist eine kulturwissenschaftliche Herangehensweise an die Militarisierung, die in Sri Lanka zuvor noch niemand in diesem Umfang verfolgt hatte.
An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?
Mein derzeitiger Schwerpunkt liegt auf Sri Lanka seit dem Ende des Krieges: auf der gegenwärtigen Literatur, dem Theater und der Kunst, und wie diese sich auseinandersetzen mit dem, was im Land geschieht – sei es die städtische Entwicklung, die Nachkriegsjustiz oder die Friedenskonsolidierung und soziale Beziehungen.
Was darf auf Ihrem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Konzentration – und mein Laptop!
Haben Sie ein Lieblingszitat? Wenn ja, welches und von wem ist es?
"Um jemanden zu begrüßen, musst du deinen eigenen Platz verlassen." Li Qu Li
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Mit Blick aufs Meer von Elizabeth Strout (Engl. Originaltitel: Olive Kitteridge)
Film – Bohemian Rhapsody (Ich liebe Queen!)
Weitere Infos über Sie gibt es auf:
academia.edu / researchgate.net
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Horlacher und Prof. Dr. de Mel arbeiten an der Konzeption einer internationalen Konferenz wie auch eines interdisziplinären Forschungsprojektes zum Thema „Truant Masculinities“, das sich mit (militarisierter) Männlichkeit und Geschlechterordnungen in der sri-lankischen Nachkriegskultur u. -gesellschaft befasst; ein zweites Projekt ist im Bereich der Digital Humanities angesiedelt. Darüber hinaus war ein Antrag beim DAAD auf eine Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaft zwischen der Professur für Englische Literaturwissenschaft an der TU Dresden und dem Department of English der University of Colombo erfolgreich, so dass ab Oktober 2019 ein strukturelles, vollfinanziertes Austauschprogramm zwischen Dresden und Colombo in Kraft tritt, das sowohl die Ebene der Studierenden als auch der Lehrenden umfasst.