Jun 05, 2021
Schaufler Lab@TU Dresden beleuchtet digitalen Wandel
Kann die Menschheit mithilfe von Künstlicher Intelligenz ihre Sterblichkeit überwinden? Kann KI auch queer sein?
Lena Ludwig-Hartung/UJ
In zwei digitalen Symposien lädt das Schaufler Lab@TU Dresden dazu ein, Aspekte des ersten Leitthemas des Lab, »Künstliche Intelligenz (KI) als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels«, zu erörtern.
Das am 14. Juni stattfindende Symposium »Erste Sekunde Ewigkeit« bietet einen Einblick in die künstlerische Forschung des ersten »Artist in Residence« des Lab, Christian Kosmas Mayer. Er reflektiert in seinem Projekt den uralten menschlichen Wunsch nach Unsterblichkeit vor dem gegenwärtigen Hintergrund des einschneidenden technologischen Wandels im Bereich von Biotechnologie und KI. Das Symposium beleuchtet aktuelle Konzepte zur Erweiterung der menschlichen Existenz mittels KI – der sogenannten »Digital Eternity « – und weiterer Technologien, wie etwa der Kryotechnik.
Auf dem Podium sitzen neben dem Künstler Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Bereichen der TUD, darunter Prof. Björn Andres, Professur für Maschinelles Lernen für Computer Vision; Dr. Christoph Haberstroh, Bitzer- Professur für Kälte-, Kryo- und Kompressorentechnik; Prof. Kerstin Schankweiler, Professur für Bildwissenschaft im globalen Kontext; Jun.-Prof. Susann Wagenknecht, Juniorprofessur für Mikrosoziologie und techno-soziale Interaktion; Gwendolin Kremer, Kuratorin Schaufler Residency@TU Dresden, sowie die beiden Kollegiaten des Lab Michael Klipphahn und Richard Groß. Kooperationspartner der Veranstaltung ist die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.
Das zweite Symposium »Queere KI. Zum Coming-out smarter Maschinen« findet am 24. und 25. Juni statt. Die gemeinsame Veranstaltung des Graduiertenkollegs des Schaufler Lab@TU Dresden und der GenderConceptGroup der TUD verhandelt das Verhältnis von KI und Queerness auf theoretischer Ebene. Ausgehend von der Annahme, dass KI normative Geschlechterbilder widerspiegelt und systematisch entsprechende Bilder und Verhaltensweisen reproduziert, widmet sich das Symposium virulenten Fragen zu maschinellen Verkörperungen von Identität und Geschlecht sowie zu den technischen Möglichkeiten, soziale Identitäten diversifizierter und pluralistischer zu produzieren. Einerseits sollen diskursive Verschränkungen von KI und Queerness präzisiert werden, andererseits sollen Formen der Diskriminierung und der Reproduktion normativer Stereotype erschlossen und Möglichkeiten zur Reduktion dieser Diskriminierung verhandelt werden.
Das Schaufler Lab@TU Dresden wurde initiiert von der TUD und der Sindelfinger Stiftung »The SchauflerFoundation « als Plattform für transdisziplinäre Diskurse und Forschungskooperationen zu aktuellen Technologien und ihren gesellschaftlichen wie kulturellen Implikationen an der TUD. Das Lab umfasst ein Graduiertenkolleg, das sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Geistes- und Sozialwissenschaften wendet, sowie ein Künstlerresidenzprogramm. Gemeinsam sowie im Austausch mit Forscherinnen und Forschern der TUD und der Öffentlichkeit verhandeln die Stipendiatinnen und Stipendiaten die Herausforderungen neuer Technologien und gesellschaftlicher Zukunftsfragen. Das Projekt startete im April 2020, verortet ist es am Bereich GSW sowie an der Kustodie.
Weitere Informationen unter: tu-dresden.de/gsw/schauflerlab
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 10/2021 vom 1. Juni 2021 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.