May 19, 2017
Stasi und Gefühle?
Welche Gefühle waren und sind eigentlich mit der Stasi verbunden? Schämen Menschen sich dafür, ausspioniert worden zu sein? Waren sie wütend und empört darüber, dass ihr Vertrauen enttäuscht wurde oder fühlten sie sich ohnmächtig, ängstlich oder gleichgültig angesichts einer übermächtigen Institution?
Fünf Szenen werden am 23. Mai 2017 um 19:00 Uhr im Marta-Fraenkel-Saal des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (DHMD) gezeigt. Grundlage sind Zeitzeugenberichte und Interviews ehemaliger Inoffizieller Mitarbeiter, Bespitzelter und Auskunftspersonen der Stasi.
Kontext dieses Projektes ist die gegenwärtige Ausstellung „Scham – 100 Gründe, rot zu werden“ des DHMD. Inspiriert von der dort gezeigten kulturhistorischen Ausfaltung von Scham setzten sich die Studierenden auf die Spur der Gefühle, die mit der ostdeutschen Staatssicherheit verbunden waren. Die Frage nach den Gefühlen ist neu für die DDR Geschichtsschreibung. „Die Stasigeschichte emotionshistorisch zu erforschen, stellt einen neuen Zugang dar und war eine spannende Herausforderung für die Studierenden“, sagt Dagmar Ellerbrock, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der TU Dresden und Leiterin des studentischen Forschungsprojektes. Doch damit nicht genug, die Studierenden entschieden sich, die Ergebnisse ihrer Forschungen szenisch umzusetzen und universitäre Forschung und Lehre damit auf die Bühne zu bringen.
Im Rahmen eines Praxisseminars: „Angst, Scham und Ohnmacht. Gefühlsgeschichtliche Einblicke in die Stasigeschichte“ - erarbeiteten die Studierenden eigenständig am Quellenmaterial Bühnenszenen zum Thema und setzten diese szenische unter der Anleitung von Matthias Spaniel von „der bühne - das Theater der TU“ und dem Begleitstudium „Theater - sehen, denken, spielen“ um.
Im Anschluss an die Präsentation haben die Besucher Gelegenheit zur Diskussion mit den Studierenden, Dagmar Ellerbrock und Matthias Spaniel. Der Eintrittspreis beträgt drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Inhaber einer Jahreskarte für das DHMD haben freien Eintritt.