30.01.2018
Studentische Wanderausstellung erzählt „Migrationsgeschichte(n) aus Sachsen“
Migration ist der Normalfall der Geschichte: immer schon waren Menschen unterwegs, immer schon waren die Gründe von Migration vielfältig. Sachsen war hiervon nicht ausgenommen – Menschen kamen, gingen und blieben. Doch was brachte sie nach Sachsen, wie wurden sie aufgenommen? Warum verließen sie ihre sächsische Heimat und wohin gingen sie? Diesen Fragen sind Studierende des Instituts für Geschichte im Sommersemester 2017 in einem Seminar nachgegangen. Dabei haben sie sich unter der Leitung von Dr. Swen Steinberg intensiv mit historischen Migrationsprozessen in der sächsischen Vergangenheit befasst – mit ihren Ursachen, der zwischen Integration und Ablehnung changierenden Aufnahme sowie mit den langfristigen Folgen dieser Migrationsbewegungen.
Das Ergebnis des Seminars ist die Wanderausstellung „kommen – gehen – bleiben: Migrationsgeschichte(n) aus Sachsen“, die am 6. Februar 2018 um 18:00 Uhr im Vortragssaal der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Start der Ausstellung, die bis zum 28. Februar 2018 im Foyer der SLUB zu sehen ist, wird mit Grußworten der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, und des Generaldirektors der SLUB, Prof. Thomas Bürger, eröffnet. Im Anschluss stellen die Studierenden gemeinsam mit Dr. Swen Steinberg die „Migrationsgeschichte(n) aus Sachsen“ kurz vor.
Die Ausstellung deckt einen breiten zeitlichen und thematischen Rahmen ab. Ihre Beispiele reichen von der Flucht vor religiöser Verfolgung böhmischer Exulanten im 17. Jahrhundert über die weltweite Mission der Herrnhuter Brüdergemeine im 18. Jahrhundert bis hin zur Arbeitsmigration nach Sachsen im 19. Jahrhundert. Zudem werden die Amerikaner und Briten vorgestellt, die bis zum Ersten Weltkrieg in Dresden lebten. Ebenso werden die Flucht vor politischer Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR und der Vertriebenen ab 1944/45 thematisiert. Deutlich gemacht werden diese historischen Migrationsprozesse dabei anhand von Einzelbiographien – etwa jener Lola Leders, die 1900 vor den antisemitischen Pogromen aus dem galizischen Tarnów nach Chemnitz flüchtete und sich 1939 vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien rettete. Gotthelf Willig brach dagegen 1846 mit seiner Familie in vogtländischen Werdau auf, um sich in Chicago erfolgreich ein neues Leben aufzubauen. Und Jorge Gomondai kam 1981 als Gastarbeiter aus dem mozambikanischen Chimono nach Dresden, wo er zehn Jahre später Opfer rassistischer Gewalt wurde.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.
Um eine Anmeldung zur Eröffnung wird bis zum 1. Februar 2018 gebeten (Julia.Kessler@sms.sachsen.de oder Tel.: 0351 56454907).