04.04.2024
(Un)gesunde Beziehungen im Anthropozän: Inter-, transdisziplinäre und künstlerische Erkundungen der Verflechtungen zwischen Erde, Umwelt, Körper und Geschlecht
Ab dem 9.4.2024 laden wir Sie zu einer neuen Vorlesungsrunde der GenderLectures ein –diesmal zu dem Thema: (Un)gesunde Beziehungen im Anthropozän: Inter-, transdisziplinäre und künstlerische Erkundungen der Verflechtungen zwischen Erde, Umwelt, Körper und Geschlecht.
Auch dieses Semester finden die GenderLectures wieder im hybriden Rahmen statt. Gern begrüßen wir Sie dienstags in der 6. Doppelstunde (16:40–18:10 Uhr) online oder vor Ort im Hörsaal 004 in der Wiener Str. 48
Die Notwendigkeit einer derartigen Zusammenschau legen vorliegende Diagnosen zum sogenannten Anthropozän nahe. Laut aktuellen Forschungsbefunden befindet sich das jetzige Erdzeitalter, das maßgeblich durch menschliches Handeln, insbesondere die kapitalistischen Produktions-, Extraktions- und Konsumweisen der Industriestaaten des globalen Nordens geprägt ist, in einem katastrophalen sozialen und ökologischen Gesundheitszustand.
Die globalen Konsequenzen der Klimaveränderungen in Form von Extremwetterlagen wie Überschwemmungen und Hitzeperioden berauben unterschiedliche Lebewesen und Bevölkerungsgruppen in unterschiedlichem Maße ihrer Existenzgrundlage. Sie führen zur Reduktion der Biodiversität und auf gesellschaftlicher Ebene zu Verteilungskämpfen um bewohnbares und zu bewirtschaftendes Land, die vor allem Frauen in Küstenregionen im globalen Süden, die häufig gleichzeitig von gesellschaftlicher Teilhabe und Mitbestimmung ausgeschlossen sind, betreffen. Ein anderes Beispiel ist die Kontamination durch Plastikmüll, der sowohl sichtbar als auch unsichtbar in Form von Mikropartikeln in Böden und Gewässern überdauert. Über die Nahrung gelangen diese Partikel in unsere Körper und entfalten darin ihre toxischen, teils auch hormonaktiven Wirkungen mit nachweislichen Folgen für z. B. die reproduktive Gesundheit und Fortpflanzung von Mensch und Tier. Die komplexen Verflechtungen zwischen (Um)Welt, Körper und Geschlecht zu erforschen und zu berücksichtigen, ist dringend notwendig, um ein umfassendes Verständnis von Gesundheit und mögliche mikro- und makrosoziale Lösungen bzw. Behandlungsmethoden zu entwickeln.
Die Referent:innen und ihre Beiträge laden dazu ein, sich mit Gesundheits- und Geschlechterzuständen aus biologischen, umweltwissenschaftlichen, islam-theologischen/ religionswissenschaftlichen, betriebswirtschaftlichen, medizin- und gesundheitswissenschaftlichen, regionalwissenschaftlichen, anthropologischen, umweltsoziologischen, techno-, design- und ingenieurwissenschaftlichen, intersektionalen, posthumanistischen, trans-, queer- und xenofeministischen Perspektiven sowie über künstlerisch-performative Zugänge auseinanderzusetzen. Sie regen vielleicht sogar dazu an, gemeinsam Szenarien für eine sozial-ökologische (Gesundheits-)Fürsorge und Transformation zu entwickeln.
Die Vorlesungsreihe wird von der GenderConceptGroup der TU Dresden organisiert und findet in diesem Semester in Kooperation mit den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Bau & Umwelt und Medizin statt.