15.08.2024
Universitätsschule Dresden startet mit etwa 830 Schüler:innen ins sechste Jahr
An der Universitätsschule Dresden lernen ab dem aktuellen Schuljahr 2024/25 etwa 830 Schüler:innen der Klassenstufen 1 bis 10 aus dem gesamten Dresdner Stadtgebiet und angrenzenden Gemeinden. Im Schulversuch der Technischen Universität Dresden (TUD) und der Stadt Dresden bewegt sich der Fokus der Schulentwicklung jetzt fort von der Unterrichtsorganisation in den jüngeren Jahrgängen hin zur Entwicklung von Strukturen in den Abschlussjahrgängen. Zum zweiten Mal in der jungen Schulgeschichte werden im beginnenden Schuljahr Abschlussprüfungen abgenommen, das erste Mal bereiten sich die Jugendlichen in der Qualifizierungsstufe auch auf die Realschulprüfung vor. Auch die Integration der ukrainischen Schüler:innen und Lehrkräfte in die Schulgemeinschaft schreitet voran.
Großes Interesse an der Schule der Zukunft
Am 19. August 2019 öffnete die Universitätsschule Dresden für 200 Schüler:innen in den Klassenstufen 1, 2, 3 und 5 das erste Mal die Türen. Im Schuljahr 2024/25 ist nicht nur zum DDR-Altbau ein zweiter Containerbau hinzugekommen; es lernen hier inzwischen 830 Kinder und Jugendliche in den Klassenstufen 1 bis 10 jahrgangsübergreifend und fächerverbindend. Dabei haben sie die Möglichkeit, ihren jeweils individuellen Lernweg zu beschreiten. Möglich wird dies für eine so große Lerner:innengruppe durch eine innovative digitale Infrastruktur für das Schul- und Lernmanagement und eine agile Ressourcenverteilung. Bis zum Schuljahr 2026/27 wächst die Gemeinschaftsschule mit dann etwa 1.000 Schüler:innen auf bis zur Klassenstufe 12.
Das Interesse an einem Platz an der Universitätsschule Dresden ist weiterhin groß. Für die 130 verfügbaren Plätze in allen Jahrgangsstufen gab es über 260 Anmeldungen. Der Schulversuch von Stadt Dresden und TUD möchte zeigen, dass eine „Schule für alle“ unabhängig von sozialer Herkunft und weiteren individuellen Faktoren das erfolgreiche Lernen und die Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht. Deshalb soll die Schüler:innenschaft in ihrer Zusammensetzung repräsentativ sein für die Bevölkerung der Stadt Dresden bezogen auf die Kategorien Geschlecht, Förderbedarf, Mehrsprachigkeit und die schulischen- und berufsbildenden Abschlüsse der Eltern. Die hohen Anmeldezahlen ermöglichen eine Auswahl der aufgenommenen Kinder und Jugendlichen entsprechend dieser Kriterien.
Mit dem Aufwuchs bis zur Klassenstufe 10 umfasst das Kollegium nun 51 Lernbegleiter:innen, davon 20 Erzieher:innen, entsprechend des Personalschlüssels für eine öffentliche Schule. Unterstützt werden sie von Schulbegleitungen, Freiwilligen und Lehramtsstudierenden der TUD im semesterbegleitenden Praktikum.
Starke Leistung im Schulversuch trotz knapper Ausstattung
Als öffentlicher Schulversuch erprobt und erforscht die Universitätsschule Dresden über 15 Jahre lang unter wissenschaftlicher Begleitung durch die TUD, wie eine Schule der Zukunft mit zeitgemäßen Lehr-Lernformaten funktionieren kann. Zum Start ins zweite Drittel der Projektlaufzeit ist die wissenschaftliche Leiterin Prof.in Anke Langner optimistisch: „Die Schule wächst und entwickelt sich. Die Ergebnisse der ersten Absolvent:innen zeigen, was das Konzept einer 'Schule für alle' leistet: eigentlich mehr als eine Regelschule – bei den gleichen verfügbaren Ressourcen. Gestartet ist das Projekt im Bewusstsein, dass wir uns beweisen müssen, auch unter widrigen Bedingungen den Aufbau leisten und die Schule der Zukunft gestalten werden. Das haben wir getan und sind doch auch verwundert, dass wir dies selbst nach fünf Jahren solider Arbeit immer noch tun müssen. Denn der Kampf um die ganz konkrete Grundausstattung von Räumen und die Bereitstellung eines der Schüleranzahl entsprechenden und notwendigen Schulgebäudes kostet die Schulgemeinschaft viel Kraft. Diese würden wir viel lieber direkt den Schüler:innen und der Zusammenarbeit mit anderen Schulen, die sich mit uns auf den Weg machen wollen, Schule für die Schüler:innen zu gestalten, widmen.“
Für Schulleiterin Maxi Heß startet die Schulgemeinschaft mit guter Vorarbeit in ein neues Schuljahr, dass nicht weniger spannend als die anderen Jahre wird: „Besonders weil wir wieder neue Strukturen erproben werden. Wir freuen uns, dass es uns in jedem Jahr gelingt, schnell und konsequent Veränderungen zu vollziehen, die notwendig sind, damit – und das ist immer im Fokus – das individuelle Lernen der Schüler und Schülerinnen bestmöglich begleitet werden kann. Die Motivation zur Veränderung und zur Weiterentwicklung ist ungebrochen. Der Schulversuch startet ins zweite Drittel und wir sind nicht nur gewachsen, sondern vielleicht auch ein bisschen erwachsen geworden. Wir können nun neben weiteren Aufbauprozessen auch die ständigen Anpassungsprozesse in den Blick nehmen.“ Ganz konkret bedeute das eine veränderte Tagesstruktur und eine angepasste Zeitstruktur im neuen Schuljahr, mit der die Schule auf die Bedarfe für eine gute Rückmeldekultur und eine gelingende Prozessbegleitung reagiert.
Nächste Meilensteine: Realschulabschluss und Aufbau Gymnasialstufe
Nach den ersten Hauptschulabschlüssen im vergangenen Schuljahr stehen mit der aufgewachsenen Klassenstufe 10 nun als nächster Meilenstein die ersten Realschulprüfungen an. „Mit deutlich mehr Prüfungsteilnehmer:innen in diesem Schuljahr werden wir den nächsten Schritt, die Prüfungen für die Mittlere Reife, gehen. Wir freuen uns mit einer gebührenden Portion Respekt auf diese ersten Prüfungen, weil sie uns nach sechs Jahren Schulversuch zeigen lassen, wie wir mit dem Konzept der Universitätsschule die Schüler:innen auch persönlich wachsen lassen konnten", unterstreicht Maxi Heß. „Die ersten und sehr erfolgreichen Abschlüsse der jungen Schulgeschichte im vergangenen Schuljahr geben uns dafür wahnsinnig viel Auftrieb und auch Bestätigung in dem, was wir tun. Ganz besonders motiviert diese Erfahrung auch dafür, das Prüfungsprozedere und die Prüfungsvorbereitungen im Sinne des Schulversuchs auszugestalten. Dafür werden wir in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus (SMK) neue Prüfungsszenarien entwickeln, die dem Schulversuch entsprechen.“
Parallel geht die Schulgemeinschaft bereits den Aufbau der Gymnasialstufe an. Schon in der Jugendstufe lernen die Schülerinnen und Schüler weiter in niveauübergreifenden Gruppen.
Integration ukrainischer Schüler:innen und Kolleg:innen
Ein Teil der 40 ukrainischen Schüler:innen vollzieht nun den nächsten Schritt, denn etwa ein Drittel von ihnen lernt ab August in der Jugendstufe und Qualifikationsstufe in den regulären Lerngruppen ganztägig mit. Für den anderen Teil gibt es weiterhin eine Integrationsklasse mit fokussierter „Deutsch als Zweitsprache“-Arbeit. Seit 2022 haben die ersten Kinder und Jugendlichen zunächst in der Lern- und Spielwerkstatt gelernt, die später zu DaZ-Vorbereitungsklassen wurde. Auch die ukrainischen Lehrkräfte werden mit ihren gewachsenen Deutschkenntnissen stärker in Regelunterricht eingebunden werden und in ihren Fächern Kunst und Musik regulär arbeiten.
Über die Universitätsschule Dresden
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der TUD. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
- Informationen zum Forschungsprojekt an der TU Dresden: https://tu-dresden.de/gsw/unischule
- Informationen zur Universitätsschule Dresden: http://universitaetsschule.org
Auf verschiedenen Social-Media-Kanälen finden sich unter @unischuleTUD Einblicke in den Schulalltag und das Forschungsprojekt: Facebook, X, Instagram, YouTube und LinkedIn.
Ansprechpartnerin
Maria Neuland Agüero
Tel.: +49 351 463-39917