28.08.2018
Wie leben wir morgen? Die TUD zu Gast beim Palais Sommer
„Wie leben wir morgen?“ Diese wichtige Frage war die Leitfrage für die verschiedenen Palais.Gespräche im Rahmen des Festivals Palais Sommer Dresden. Zwei dieser Palais.Gespräche wurden gemeinsam vom Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden mit dem Palais Sommer Dresden veranstaltet und lockten mehrere hundert Besucher*innen vor die Open Air-Bühne.
Das erste Palais.Gespräch am 12. August 2018 konzentrierte sich auf die Frage „Sicherheit oder Angst in der Stadt?“, die von verschiedenen Gästen diskutiert wurde. Volker Lange, Hauptkommissar der Polizeidirektion Dresden erörterte die Sicherheitslage in Dresden, die sich eher in Verbesserung als in Verschlechterung befände. Gisela Staupe, Vize-Direktorin des Deutschen-Hygiene-Museums, thematisierte dagegen die nach wie vor angespannte Situation durch die allmontägliche Anwesenheit der Pegida-Demonstrant*innen und das Unbehagen angesichts einer sich weiter polarisierenden Stadtgesellschaft. Eine Erfahrung, die der Künstler Manaf Halbouni mit seinem Kunstprojekt „Monument“ in Dresden selbst erfuhr, der aber seine Kunstprojekte im öffentlichen Raum für den gesellschaftlichen Dialog produktiv nutzen will. Michael Schindhelm, Kurator der Kulturhauptstadtbewerbung Dresden 2025, empfahl die gefühlte Unsicherheit ernst zu nehmen und den Dialog zwischen sich entgegenstehenden gesellschaftlichen Gruppen immer wieder neu zu suchen, und sich zugleich den Herausforderungen der Globalisierung zu stellen und mehr Urbanität zu wagen.
Das zweite Palais.Gespräch am 25. August 2018 fragte „Reden wir miteinander oder übereinander?“. Da Hassrede, Beleidigungen und Grenzen des Sagbaren scheinbar auf Konfrontation zielen und das gesellschaftliche Miteinander polarisieren, stellt sich die Frage nach der Dialogfähigkeit gesellschaftlicher Kommunikation. Hierfür waren unterschiedliche Gäste wie die erste afro-deutsche Moderatorin Mo Asumang, die Referentin der Landeszentrale für politische Bildung Dr. Annette Rehfeld-Staudt, der Inhaber der Bar „El Cubanito“ in der Dresdner Neustadt Andrés Clavalles-Gonzalez, die Professorin der TU Dresden Prof. Dr. Marina Münkler und der Geschäftsführer des Palais Sommer Jörg Polenz eingeladen. Konfrontation prägte auch dieses Palais.Gespräch: Während Jörg Polenz, eine Einschränkung des Sagbaren („Selbstzensur“) bei Themen wie Zuwanderungskritik oder Globalisierungsskepsis konstatierte, erörterte Marina Münkler die Grenzen des gesellschaftlichen Dialogs mit Gruppen, die offen demokratie- und menschenfeindliche Einstellungen im Reden und Handeln nach außen tragen und wies auf die Notwendigkeit eines sachbezogenen, argumentierenden und respektvollen Dialogs hin. Auch Annette Rehfeld-Staudt betonte die Bedeutung der Einhaltung grundlegender kommunikativer Spielregeln, insbesondere in den sozialen Medien. Mit Mo Asumang und Andrés Clavalles wurden die Auswirkungen von Hassrede und Rassismus im Alltag thematisiert und Strategien der Angstbewältigung, der eigenen Sicherheit und des Umgangs wurden auf einer persönlichen Ebene mit dem Publikum geteilt.
Die Moderation beider Gespräche übernahm Dr. Noa Ha vom Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden.
Unter anderem berichtete auch das Sachsen Fernsehen über die Palais.Gespräche. Ein Mitschnitt kann hier aufgerufen werden.