Bildungs- und Inklusionsreferent:innen
Über das Projekt „Qualifizierung von Bildungs- und Inklusionsreferent:innen in Sachsen“ werden Menschen mit Behinderungserfahrung als Wissensvermittler:innen zur Gestaltung von Lehre und Forschung an Hochschulen befähigt und ausgebildet.
Den Mittelpunkt der Qualifizierungsmaßnahme bildet nicht die Beeinträchtigung der angehenden Referent:innen, sondern ihr Qualifikationsweg und damit verbunden die Chance individuelle Potentiale an Hochschulen ungehindert einzusetzen, entfalten und nutzen zu können.
Im Rahmen der Vermittlung durch die Bildungs- und Inklusionsreferent:innen an Studierende sowie Lehr-, Fach- und Führungskräfte wird nicht nur beispielhaft bewiesen, wie Inklusion praktisch gelingen kann, sondern sie als selbstverständliche Praxis im Lern- und Lehrprozess gelebt. Diese aktiv gestaltete Wirklichkeit trägt sich in alle Hochschulbereiche hinein.
Durch das Projekt wird bewusst ein Zugang an einer Institution eröffnet, welche sich als Bildungsort beschreiben lässt, an dem die unhinterfragte Tradition des Ausschlusses, durch produzierte Bildungsungerechtigkeiten, schon immer stattgefunden hat.
Vorurteile und vielfältige weitere Barrieren können über und durch das Projekt abgebaut werden. Ein breiteres Bewusstsein an der Hochschule für vorherrschende und als „natürlich“ wahrgenommene exkludierende Bedingungen soll entstehen. Welche u.a. durch strukturelle konstruierte Ungleichheit und institutionelle Diskriminierung hervorgerufen werden. Vor diesem erweiterten Erkenntnishorizont können sie sichtbar gemacht, analysiert und überwunden werden.
In diesem Sinne kann das Projekt zur vollen und wirksamen Teilhabe aller Hochschulangehörigen beitragen, weil es u.a. Vorannahmen und Sichtweisen zu Diversität maßgeblich verändern sowie positiv prägen wird.
Das Projekt kann als angewandte Forschung verstanden werden, welche die beschriebenen Mechanismen eines chancengerechten oder chancenverhindernden Zugangs zu Bildung in Hochschulkontexten untersucht, um eine inklusive Struktur, Kultur und Praxis in der akademischen Aus- und Weiterbildung etablieren zu können. Der Qualifizierungszeitraum der Bildungs- und Inklusionsreferent:innen ist auf 3 Jahre festgelegt. Dabei handelt es sich um eine modulare Vollzeitausbildung in der Hochschule.
Die Qualifizierung befähigt zu umfassender Bildungsarbeit. Aufgabe der Hochschule wird es sein, die Expertise der Bildungs- und Inklusionsreferent:innen dauerhaft und verlässig in Seminaren zu implementieren. Das Lehrangebot wird allgemein als hochwertige Ergänzung zu fachwissenschaftlichen und theoretischen ausgerichteten Lehrveranstaltungen mit dem Schwerpunkt Inklusion zu verstehen sein.
Die Qualifizierung der Bildungs- und Inklusionsreferent:innen begann im Februar 2019 an der TU Dresden. Eine Projektverlängerung bis 31.12.2022 wurde bewilligt.
Das Projekt wird finanziert vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kunst und Tourismus. Ziel ist es, dass Projekt an der TU zu verstetigen und Arbeitsplätze für die Bildungs-und Inklusionsreferent:innen zu schaffen.
Alle Details zum Projekt finden Sie unter tu-dresden.de/gsw/quabis und quabis.info