Apr 11, 2024
Kooperation mit den Städtischen Bibliotheken Dresden gestartet
Pünktlich zum Semesterstart begann die Zusammenarbeit zwischen der Professur für Schulpädagogik und den Städtischen Bibliotheken Dresden.
Schulen und Bibliotheken haben eine Gemeinsamkeit: Sie gelten als Orte des Wissenserwerbs. Aber sowohl an der Schule wie auch in der Bibliothek vollzieht sich ein Wandel: Es geht nicht mehr (allein) darum, Wissen anzuhäufen, abzuspeichern, zu vermitteln und – bei Bedarf – zu reproduzieren. In den Vordergrund rückt das Erlangen von Kompetenzen und Fähigkeiten. Stellvertretend für diese internationale Entwicklung stehen die ‚4 Ks‘: Kritisches Denken, Kreativität sowie die Fähigkeit zu Kollaboration und Kommunikation.
Und auch die Anforderungen an die Bibliothek haben sich verändert, nicht zuletzt im Zuge der digitalen Revolution. Was etwa den physischen Bestand betrifft, geht der Trend hin zum digitalen Archiv. Wenn wir in öffentlichen Debatten also den ‚Tod des gedruckten Buches‘ ausrufen, begraben wir damit auch die Bibliothek als Lernort?*
Mitnichten! Dies zeigte bereits die Auftaktveranstaltung in der Zentralbibliothek im Kulturpalast. Die hellen, großzügigen Räumlichkeiten der Bibliothek waren gut gefüllt: Kinder stöberten durch aufwendig illustrierte Neuerscheinungen; Teenager testen neue Brettspiele; Jugendliche trafen sich in Lerngruppen, um sich gemeinsam auf das Abitur vorzubereiten. Vormittags besuchen regelmäßig Gruppen die Bibliothek, die intensive Beziehungen zu Dresdner Kindergärten und Schulen pflegt. Leseförderung wird hier, natürlich, großgeschrieben; die Kontaktpflege in Kombination mit der effektiven Öffentlichkeitsarbeit und einem breiten Angebot an Veranstaltungen für Groß und Klein machen die Zentralbibliothek offensichtlich zu einem beliebten Aufenthaltsort.
Als ‚Bibliothek für alle‘ legt die Zentralbibliothek außerdem Wert auf Inklusion: So werden Medien für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung angeboten, Bücher für Menschen mit unterschiedlicher Lesekompetenz (etwa Bücher in s.g. ‚einfacher Sprache‘) oder auch Bücher in verschiedenen Fremdsprachen, etwa in Arabisch und Farsi. Neben Belletristik stehen Fachliteratur, Reiseliteratur und Zeitschriften, Filme oder auch Gesellschaftsspiele und Computerspiele zur Auswahl. Zusätzlich gibt es ein großes Angebot an Noten und – in der Bibliothek der Dinge – sogar Instrumente zum Ausleihen. Sicher; die Sammlung der CDs wird perspektivisch auslaufen. Stets besetzt sind hingegen die bibliothekseigenen Sonic Chairs, in denen auf das digitale Musik- und Hörbucharchiv der Bibliothek zurückgegriffen werden kann. Insgesamt aber tendiert auch die Zentralbibliothek – nach skandinavischem Vorbild – zu einem zunehmend kleineren physischen Bestand. Wichtiger wird die s.g. Aufenthaltsqualität.
Dass die Dresdner Zentralbibliothek sicher keine ‚Kammer des Schreckens“ ist, davon konnten sich die 30 an der Führung teilnehmenden Lehramtsstudierenden überzeugen. Die Dresdner Zentralbibliothek im Kulturpalast lädt ein zum Verweilen, Lernen, Austauschen, Ausprobieren und Stöbern… Für (zukünftige) Lehrerinnen und Lehrer bietet sie eine Fülle an (Lehr-)Möglichkeiten und zudem kompetente Ansprechpartner:innen. Im Laufe des gemeinsamen Seminars Schulbibliotheken: Kammer des Schreckens oder Hort des Wissens? werden wir u.a. der Frage nachgehen, auf welche Weise öffentliche Bibliotheken und Schulen heute interagieren und wie eine Schulbibliothek auf Veränderungen in der Schule wie auch Gesellschaft reagieren kann. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Kontakt zum Kooperationsprojekt:
*Tatsächlich wurden in den letzten drei Jahrzehnten mehr Bibliotheken gebaut als je zuvor.