17.02.2017
Universitätsschule Dresden - Die Schule der Zukunft
Eine Gruppe Schüler verschiedener Altersstufen, ausgestattet mit Tablets, sitzen in Gruppen oder einzeln in verschiedenen Räumen, arbeiten an Projekten, unterstützen sich gegenseitig oder besprechen sich mit Pädagogen. Sieht so die Schule im 21. Jahrhundert aus? Wissenschaftler der TU Dresden und Schulpraktiker wollen dieser Frage nachgehen und Schule aktiv weiterentwickeln. Dazu werden sie gemeinsam erforschen und erproben, wie die Schule den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden kann. Im Mittelpunkt stehen die aktive Einbeziehung aller Schüler, die Inklusion von Schülern mit Behinderung und die Integration von Schülern mit unterschiedlichen Muttersprachen und aus unterschiedlichen Kulturen. „Wir werden die Organisation Schule vom einzelnen Schüler aus denken, um so jeden Einzelnen zu seinem größtmöglichen Lernerfolg zu begleiten. Unterstützt wird die Lernbegleitung genauso wie die Schulorganisation durch digitale „Hilfsmittel“. Die individuellen Lernprozesse wie auch das Funktionieren der Schule wird wissenschaftlich analysiert, um Empfehlungen für die Veränderung schulischer Praxis zu geben“, erklärt Prof. Dr. Anke Langner, Initiatorin der Dresdner Universitätsschule. „Die Dresdner Universitätsschule wird als Versuchsschule errichtet. Wir wollen hier innovative Formen des Lehrens, Lernens und Zusammenlebens erarbeiten, erproben und wissenschaftlich auswerten. Sie bietet somit die Möglichkeit, die Schule der Zukunft zu denken und unter wissenschaftlicher Absicherung zu erproben.“
Am Projekt sind neben Prof. Anke Langner, Prof. Dr. Thomas Köhler, Prof. Dr. Manuela Niethammer, Prof. Dr. Rolf Koerber, Dr. Michael Hecht (Fakultät Erziehungswissenschaften), Dr. Patricia Schwarz (Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra zu Meißen) und weitere aktive Pädagogen und Wissenschaftler beteiligt. „Da die Schulträgerschaft aktuell noch ungeklärt ist, haben wir als die Initiatoren der Universitätsschule einen Verein gegründet, der die Schulträgerschaft jederzeit übernehmen kann“, sagt Prof. Anke Langner. „Unser Ziel ist, dass ab dem Schuljahr 2018/19 Schüler der 1. bis 6. Klasse hier zur Schule gehen und gemeinsam lernen können.“ Unterstützt wird die Universitätsschule durch die Stadt Dresden. Sie hilft bei der Gründungsverhandlung mit dem Sächsisches Staatsministerium für Kultus (SMK) und der Sächsischen Bildungsagentur Dresden (SBA). In diesem Rahmen wird auch die Standortfrage gemeinsam bearbeitet.
Die Universitätsschule wird eine Grund- und Oberschule, Forschungsschule und Ausbildungsschule zugleich sein. Damit werden erstmalig Strukturen geschaffen, durch die es möglich ist, Schule in aktiver Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulpraxis zu gestalten und zugleich zu untersuchen. „Uns interessiert vor allem wie erfolgreiches Lernen für alle Schüler – ihren je individuellen Ausgangslagen - gelingen kann“, beschreibt Prof. Anke Langner. Hierfür wird das pädagogische Handeln und die Lernwege der Schüler im Detail in der Schule nachgezeichnet. Die Ergebnisse werden zum einen durch die Pädagogen an der Schule ausgewertet und aufgearbeitet um dann in die Gestaltung der zukünftigen pädagogische Praxis einzufließen. Zum anderen, werden die Daten durch die Wissenschaft analysiert, um Aussagen über die Wirksamkeit von Lernmaterialien beispielsweise zu treffen.
Die Forschung an der Dresdner Universitätsschule ist ein wichtiger Beitrag für die Bildungsforschung in Sachsen und in Deutschland. Fragen der Integration und Inklusion werden bislang nur lückenhaft und zu wenig systematisch angegangen. Es fehlt an Langzeitstudien und vor allem an belastbaren quantitativen Erhebungen über die Wirksamkeit von Schule unter den Bedingungen von Inklusion, Integration und der neuen auch digitalen Lehr- und Lernmedien. Bisher werden häufig nur Ergebnisse des Schulbesuchs resümiert und nicht die individuellen Entwicklungswege von Schülern nachgezeichnet. Dies ist jedoch Voraussetzung, um besser zu verstehen, wie Schüler im Lernen unterstützt werden können. Genau hier beginnt die Arbeit der Forscher der TU Dresden, der Pädagogen und aller anderen Beteiligten an der Dresdner Universitätsschule.
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
Kommunikationsmanagerin
NameFrau Maria Neuland Agüero M.A.
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