15.12.2015
RÜCKBLICK AUF DAS SYMPOSIUM "RESPEKT VOR DEM SAKRALEN"
Interreligiöses Symposium - Islam und Christentum
„Respekt vor dem Sakralen“ war das Thema eines interreligiösen Symposiums am 12.November 2015 an der TU Dresden. Das Institut für Evangelische Theologie führte es in Zusammenarbeit mit dem Forum für Interkulturellen Dialog (FID) sowie der Gemeinschaft Christlicher Lehrer und Erzieher in Sachsen e.V. (GCLE) durch.
Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch Impulsreferate, die unterschiedliche Perspektiven auf das Thema eröffneten. Im Mittelpunkt stand zunächst die Frage „Was ist den Religionen heilig?“ Dazu sprachen von muslimischer Seite Arhan Kardas, Chefredakteur der Zeitschrift „Fontäne“ (Frankfurt/ Main) und der evangelische Theologe Prof. Dr. Roland Biewald (Institut für Evangelische Theologie, TU Dresden). Im Anschluss gaben Dr. Abdelmalek Hibaoui (Zentrum für Islamische Theologie, Universität Tübingen) und Prof. Dr. Christoph Bultmann (Institut für Evangelische Theologie, Universität Erfurt) eine Einführung zum Verständnis der Heiligen Schriften im Islam und im Christentum.
Die Veranstaltung erfreute sich großen Interesses und Zuspruchs. Sowohl Studierende, Lehramtsanwärter als auch sächsische Religionslehrkräfte, Theologen und andere am Thema Interessierte fanden sich zusammen. Den Impulsvorträgen schloss sich am Nachmittag eine Podiumsdiskussion an. Sie bot den Zuhörern die Möglichkeit, mit den vier Referenten ins Gespräch zu kommen.
Aufgrund der aktuellen Situation in Syrien interessierte das Publikum vor allem die Auslegung und das Textverständnis des Korans. Die muslimischen Gäste distanzierten sich von der Vorgehensweise, bewusst Verse aus dem Koran zu ziehen, um damit menschenverachtende Ideologien zu rechtfertigen. Der Koran als gesamtes Werk müsse in seinen historischen und textuellen Zusammenhängen verstanden werden. Ausgewählte Suren wurden dazu kontextgebunden von ihnen erläutert.
Bei der Erörterung der Fragestellung, wie religiöse Bildung aussehen müsse, damit sie Respekt vor dem Sakralen fördere, sprachen sich die Teilnehmer des Diskurses für den interreligiösen und interkulturellen Dialog aus. Dem islamischen Religionsunterricht komme dabei eine herausragende Bedeutung zu, u.a. auch deshalb, weil muslimische Jugendliche hier ihre eigene Religion besser kennen- und verstehen lernen können.
Die Gespräche fanden in einer von Respekt geprägten Atmosphäre statt, die nicht nur ein Erkennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, sondern auch ein gegenseitiges Verstehen förderte.
Den Teilnehmern des Symposiums und anderen Interessierten soll es ermöglicht werden Zugang zu den verschriftlichen Redebeiträgen zu erhalten. Die Dateien finden Sie im OPAL.
Jörg Giese, Silke Klatte, Freya Wolf