DigiDem 2017
Dresdner Symposium "Digitale Revolution in der Demokratie" 2017
Wissenschaft trifft Politik und Medien beim Dresdner Symposium Digitale Revolution in der Demokratie - Algorithmen und die Rolle von Intermediären (29.-30.9.2017).
Das Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden veranstaltete zum zweiten Mal das Dresdner Symposium „Digitale Revolution in der Demokratie" diesmal unter dem Schwerpunkt "Algorithmen und die Rolle von Intermediären: Wie Google, Facebook und Co. die Demokratie verändern".
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Die digitale Revolution verändert die Struktur der politischen Öffentlichkeit. Dabei hat sich ein neuer Akteurstypus im Zentrum etabliert: Intermediäre, wie Soziale Online-Netzwerke und Suchmaschinen, vernetzen im Internet andere Akteure, lösen die traditionellen journalistischen Gatekeeper ab und etablieren neue Selektionskriterien. Dabei haben sich in kurzer Zeit globale oligopolistische Strukturen herausgebildet, in denen wenige Anbieter dominieren. Das gilt sowohl in publizistischer Hinsicht - also für die öffentliche Vermittlung von Information - als auch in ökonomischer Hinsicht - also für die Erzielung von Werbe- und anderen Marketingeinnahmen. Eine weitere Besonderheit der neuen Intermediäre besteht in der automatisierten Auswahl und Verbreitung von Information, die weitgehend durch Algorithmen gesteuert wird. Dieses neue Gatekeeping durch Computerprogramme baut vor allem auf bestehenden Präferenzen der Nutzer auf. Daher wird befürchtet, es trage auf individueller Ebene zu einseitiger Information in Form von Filterblasen und auf gesellschaftlicher Ebene zur Polarisierung bei.
Freuen Sie sich auf Beiträge, die sich vor diesem Hintergrund mit dem Spannungsfeld von Intermediären in der politischen Kommunikation, der Rolle von Algorithmen und personalisierten Nachrichtenströmen für die Meinungsbildung und Konstitution von Öffentlichkeit oder mit methodischen Fragen der Erforschung dieser Phänomene befassen.
Das Dresdner Symposium 2017 vereint Beiträge aus Wissenschaft und Praxis, die aktuelle Problemfelder aufspannen und relevante Fragen aus den Bereichen Politik, Medien und Medienbildung thematisieren. Folgende Themen erwarten Sie:
Keynotes
- Was wir wirklich über Filterblasen, Fake-News und die digitale Öffentlichkeit wissen
- Facebook – das A und O für unsere politische Meinungsbildung? Zu den Wirkungspotentialen sozialer Netzwerke
- Individuelle Informationsrepertoires und ihr Beitrag zur Refiguration von Öffentlichkeiten
- Die dunkle Seite der politischen Kommunikation: Über Dark Net, Social Bots und Fake News
Panels
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Die Rolle von Intermediären und Algorithmen für die individuelle politische Information und Meinungsbildung
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Algorithmen und Intermediäre in der Praxis
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Gesellschaftliche Folgenabschätzung hinsichtlich der wachsenden Bedeutung von Intermediären in der politischen Kommunikation
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Methoden der Erforschung von Intermediären und algorithmischer Personalisierung
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Auswirkungen von Intermediären für die politische und medienökonomische Öffentlichkeit
Außerdem wird es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Algorithmen im Wahlkampf – wie stark ist ihr Einfluss?“ geben.
Das ausführliche und aktualisierte Programm des Dresdner Symposiums finden Sie unter Ablaufplan DigiDem 2017.
Die Panel-Sessions am Freitag und Samstag beginnen mit jeweils zwei Keynotes. Das Besondere dabei ist das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Perspektive und der Sicht der politischen bzw. wirtschaftlichen Praxis. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Keynotespeaker und Ihre Themen etwas ausführlicher vor.
Prof. Dr. Christian Stöcker
Keynote am Freitag: "Was wir wirklich über Filterblasen, Fake-News und die digitale Öffentlichkeit wissen"
Christian Stöcker ist Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und leitet dort seit 2016 den Masterstudiengang Digitale Kommunikation. 2003 promovierte er zum Thema „Der Einfluss von Handlungseffekten auf den Erwerb und die Ausführung von Bewegungssequenzen“ im Fach Kognitive Psychologie. Vor seiner Berufung arbeitete er über 11 Jahre in der Redaktion von SPIEGEL ONLINE als Redakteur in den Ressorts Wissenschaft und Netzwelt, seit Anfang 2011 als Leiter des Ressorts Netzwelt. Ausgewählte Beispiele publizierter Bücher lauten "Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook" (2011), das auch in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurde, "We Are Anonymous - die Maske des Protests" (2012) und "Spielmacher - Gespräche mit den Pionieren der Gamesbranche"(2013). Er ist Mitglied der Jury des Deutschen Computerspielpreises und gehörte der Jury des Deutschen Entwicklerpreises an. Im September 2010 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit dem Preis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet. Seine (Forschungs-)Schwerpunkte liegen auf Digitaler Kommunikation, Journalismus, Online-Medien, Multimedialen Darstellungsformen, Social Media, Medienwandel, Internet und Gesellschaft, Netzpolitik und Datenschutz.
Prof. Dr. Birgit Stark
Keynote am Freitag:"Facebook – das A und O für unsere politische Meinungsbildung? Zu den Wirkungspotentialen sozialer Netzwerke"
Birgit Stark ist Professorin an der Johannes Gutenberg Universität Mainz und hat dort seit 2011 den Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Medienkonvergenz am Institut für Publizistik inne. 2005 promovierte sie zum Thema "Fernsehen in digitalen Medienumgebungen. Eine empirische Analyse des Zuschauerverhaltens". An der Universität Stuttgart-Hohenheim arbeitete sie auch mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Kommunikati-onswissenschaft und Sozialforschung und als Projektmitarbeiterin an der Forschungsstelle für Medienwirtschaft und Kommunikationsforschung. Als Post-Doc Researcher forschte sie von 2006 bis 2011 an der Akademie der Wissenschaften in Wien (Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung). Von 2010 bis 2014 war sie Mitglied im Management-Komitee der Cost Action „Transforming Audiences, Transforming Societies“. 2013 bis 2015 war sie Geschäftsführende Leiterin des Instituts für Publizistik. Und seit 2014 ist sie außerdem Sprecherin des Forschungsschwerpunktes Medienkonvergenz. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere Themen der Medienkonvergenz, die Nutzungs- und Rezeptionsforschung, Methoden der Markt- und Kommunikationsforschung sowie die vergleichende Medienforschung. Ihre aktuellen Forschungsprojekte beleuchten den Einfluss von Informationsintermediären auf öffentliche Meinungsbildungsprozesse und analysieren die Folgen fragmentierter Mediennutzung auf Prozesse der gesellschaftlichen Integration. Zudem startet in Kürze eine vergleichende Studie zur publizistischen Qualität des Informationsangebots aller tagesaktuel-len Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz - ein Verbundprojekt, das in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf, Hamburg, Wien und Zürich durchgeführt wird.
Prof. Dr. Uwe Hasebrink
Keynote am Samstag: "Individuelle Informationsrepertoires und ihr Beitrag zur Refiguration von Öffentlichkeiten"
Uwe Hasebrink forscht seit 1986 am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung, seit 1998 als dessen Direktor. Zugleich ist er seit 2001 Professor für Empirische Kommunikationsforschung am Institut für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg und seit 2009 Mitglied des Direktoriums des Research Center for Media and Communication (RCMC) und Sprecher der Graduate School Media and Communication (GMaC). Er war beteiligt am Aufbau des Forschungsverbunds "Kommunikative Figurationen" der Universitäten Bremen und Hamburg. Von 1998 bis 2003 war er Sprecher der Fachgruppe Rezeptionsforschung in der DGPuK und von 2004 bis 2012 Mitglied im Executive Board der ECREA. Er war bzw. ist Mitglied der Redaktion von "Medien & Kommunikationswissenschaft" (seit 1986), Mitherausgeber der Publikationsreihen „Rezeptionsforschung“ (2003-2007), "Lebensweltbezogene Medienforschung" (seit 2013), "Transforming Communications – Studies in Cross-Media Research" (seit 2017). Er wirkt mit in den International Boards der Zeitschriften „Journal of Children and Media“ (seit 2009), „Studies in Communication | Media” (seit 2011) und „Communication Management Quarterly” (seit 2011). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Mediennutzungsforschung (insbesondere zu Medienrepertoires und Kommunikationsmodi), Kinder und Medien (seit 2006 als Mitglied und seit 2015 als Koordinator des EU Kids Online-Netzwerks) und Medienpolitik- und -systemforschung (Public Value).
Giovanni Bruno
Keynote am Samstag: "Die dunkle Seite der politischen Kommunikation: Über Dark Net, Social Bots und Fake News"
Giovanni Bruno (29) ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der fokus digital GmbH, einer Unternehmensberatung für digitale Kommunikationslösungen mit Sitz in Berlin-Mitte. Mit seinem aktuell 9-köpfigen Agentur-Team bildet er 360°-Lösungen für digitale Transformations- und Optimierungsprozesse für klein- und mittelständische Unternehmen ab. Die Schwerpunkte liegen auf der Digitalisierung, SEO, Online-Marketing und Programmierung. Aktive und potenzielle Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen berät Giovanni Bruno zu Chancen und Potenzialen im rasanten Online-Business. Im Alter von 18 Jahren startete er auf klassischem Weg mit einem Online-Shop und sicherte sich den ersten Bezug zu Online-Werbung und Handel. Schnell wurde daraus mehr als ein lukratives Hobby. Nach dem Wirtschafts- und Psychologie-Studium realisierte er diverse Online-Projekte, gründete eigene Unternehmungen im digitalen Segment und zog 2013 in die bundesdeutsche Startup-Hochburg Berlin. Dort installierte er mit Freelancern eine Agentur-Kollaboration unter dem Namen „Bruno Marketing“. Bestätigt wurde die persönliche Erfolgsstory durch die Übernahme von Projekten und Kampagnen für Marktführer und Global-Player. Vor dem Hintergrund aktueller Marktentwicklungen hat er sich operativ und forschend verstärkt der Analyse von multiplikativen Instrumenten und Methoden gewidmet. Immer im Blick behält er dabei die Tatsache, dass Digitalisierung per se mit Automatisierung einhergeht. Unter Einsatz eigenprogrammierter Bot-Lösungen blickt er hinter die Kulissen medialer Manipulation. Immer an seiner Seite: ein breit aufgestelltes Team von IT-, SEO- und Marketingexperten.
Die Podiumsdiskussion findet am Freitag ab 19 Uhr im Ballsaal des Dormero Hotels Dresden City statt.
Diskutiert wird – knapp eine Woche nach der Bundestagswahl – das brisante Thema "Algorithmen im Wahlkampf – wie stark ist ihr Einfluss?". Es erwartet Sie eine vielfältige Diskussion zwischen Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Politik und Medien. Wir freuen uns Birgit Stark, Christian Stöcker, Götz Hamann und Annette Rehfeld-Staudt für das Podium gewonnen zu haben. Im Folgenden möchten wir Ihnen diese Experten etwas ausführlicher vorstellen.
Götz Hamann
Götz Hamann ist stellvertretender Wirtschaftsressortleiter und verantwortlich für Print-Online-Projekte bei DIE ZEIT und ZEIT ONLINE. Er studierte Geschichte, Wirtschaftspolitik und Publizistik in Münster/Westfalen, volontierte bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und war Mitglied der Gründungsredaktion der "Financial Times Deutschland". Seit 2000 arbeitet er im Wirtschaftsressort der ZEIT als Redakteur und ist seit 2008 dort stellv. Ressortleiter. Seit 2015 ist er für Print-Online-Projekte verantwortlich, die sowohl Recherchearbeiten als auch Beratung zur Verbindung von Print und Online beinhalten. Er ist außerdem Mitglied des Beirats im Bucerius Lab der Zeit-Stiftung. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf digitalem Wandel und Internet.
Prof. Dr. Birgit Stark
Birgit Stark ist Professorin an der Johannes Gutenberg Universität Mainz und hat dort seit 2011 den Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Medienkonvergenz am Institut für Publizistik inne. 2005 promovierte sie zum Thema "Fernsehen in digitalen Medienumgebungen. Eine empirische Analyse des Zuschauerverhaltens". An der Universität Stuttgart-Hohenheim arbeitete sie auch mehrere Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Kommunikati-onswissenschaft und Sozialforschung und als Projektmitarbeiterin an der Forschungsstelle für Medienwirtschaft und Kommunikationsforschung. Als Post-Doc Researcher forschte sie von 2006 bis 2011 an der Akademie der Wissenschaften in Wien (Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung). Von 2010 bis 2014 war sie Mitglied im Management-Komitee der Cost Action „Transforming Audiences, Transforming Societies“. 2013 bis 2015 war sie Geschäftsführende Leiterin des Instituts für Publizistik. Und seit 2014 ist sie außerdem Sprecherin des Forschungsschwerpunktes Medienkonvergenz. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere Themen der Medienkonvergenz, die Nutzungs- und Rezeptionsforschung, Methoden der Markt- und Kommunikationsforschung sowie die vergleichende Medienforschung. Ihre aktuellen Forschungsprojekte beleuchten den Einfluss von Informationsintermediären auf öffentliche Meinungsbildungsprozesse und analysieren die Folgen fragmentierter Mediennutzung auf Prozesse der gesellschaftlichen Integration. Zudem startet in Kürze eine vergleichende Studie zur publizistischen Qualität des Informationsangebots aller tagesaktuellen Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz - ein Verbundprojekt, das in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen aus Düsseldorf, Hamburg, Wien und Zürich durchgeführt wird.
Prof. Dr. Christian Stöcker
Christian Stöcker ist Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und leitet dort seit 2016 den Masterstudiengang Digitale Kommunikation. 2003 promovierte er zum Thema „Der Einfluss von Handlungseffekten auf den Erwerb und die Ausführung von Bewegungssequenzen“ im Fach Kognitive Psychologie. Vor seiner Berufung arbeitete er über 11 Jahre in der Redaktion von SPIEGEL ONLINE als Redakteur in den Ressorts Wissenschaft und Netzwelt, seit Anfang 2011 als Leiter des Ressorts Netzwelt. Ausgewählte Beispiele publizierter Bücher lauten "Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook" (2011), das auch in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurde, "We Are Anonymous - die Maske des Protests" (2012) und "Spielmacher - Gespräche mit den Pionieren der Gamesbranche"(2013). Er ist Mitglied der Jury des Deutschen Computerspielpreises und gehörte der Jury des Deutschen Entwicklerpreises an. Im September 2010 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit dem Preis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet. Seine (Forschungs-)Schwerpunkte liegen auf Digitaler Kommunikation, Journalismus, Online-Medien, Multimedialen Darstellungsformen, Social Media, Medienwandel, Internet und Gesellschaft, Netzpolitik und Datenschutz.
Dr. Annette Rehfeld-Staudt
Dr. Annette Rehfeld-Staudt ist Leiterin des Referats politische Bildung Online der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Sie studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Neuere deutsche Literatur in Marburg und Hamburg. Die Promotion erfolgte im Rahmen des interdisziplinären DFG-Forschungsprojektes „Europäische und Internationale Wirtschaftsordnung“ an der Universität Tübingen. Von 1993 bis 1998 war sie als Referentin und stellvertretenden Leiterin der Zentralstelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus u.a. zuständig für Kabinettsangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit und die Vorbereitung der Kultusministerkonferenzen. Von 1998 bis 2005 arbeitete sie als Referentin für politische Grundsatzangelegenheiten in der Sächsischen Staatskanzlei. Seit 2005 ist sie in der Sächsischen Landeszentrale zunächst als Referentin für Publikationen, dann als Referatsleiterin des Online-Referats tätig. Das Referat betreut den Internetauftritt und die Social-Media-Aktivitäten der SLpB. Es entwickelt Online-Angebote der politischen Bildung wie die Dialogplattform www.lasst-uns-streiten.de und http://wtf.slpb.de/ und führt Bildungsveranstaltungen zum Themenbereich Netzpolitik und Digitalisierung durch.
Das Symposium wurde von Lutz Hagen, Anne-Marie In der Au, Mareike Wieland, Tim Tschapek und Katrin Etzrodt veranstaltet.
Technische Universität Dresden
IfK - Institut für Kommunikationswissenschaft
Zellescher Weg 17
D-01062 Dresden