Sonderforschungsbereich 804 – Teilprojekt F
Gottlosigkeit und Eigensinn. Religiöse Devianz in der Frühen Neuzeit
Projektleiter: Prof. Dr. Gerd Schwerhoff
(abgeschlossen, gefördert von der DFG von 2009–2014)
Hungersnöte oder Seuchen wurden in der Frühen Neuzeit als göttliche Strafe für die Sünden einzelner Personen oder Gruppen gefürchtet. Der Idee nach mussten die Obrigkeiten deshalb jedes Fehlverhalten entschlossen bekämpfen. Das Projekt untersucht den Umgang frühneuzeitlicher Stadtgesellschaften mit religiöser Devianz und die Konsequenzen dieses „Eigensinns“ für die soziale und politische Ordnung der Gemeinwesen. Dabei geht es von einem Spannungsverhältnis zwischen dem Leitbild religiöser Uniformität und der faktischen Existenz vielfältiger Brüche in Konfession und Religiosität der Stadtbewohner aus. Vor diesem Hintergrund sollen die verschiedensten Formen von „Gottlosigkeit“ gemeinsam und vergleichend analysiert werden.