01.06.2023
ERASMUS-Studium Geschichte in Nantes (F)
Nantes (ca. 320.000 EW) ist die Geburtsstadt des französischen Nationalschriftstellers Jules Verne (1831–1905). Wer sich also frei nach dem Verne-Klassiker "In 80 Tagen um die Welt" mit dem ERASMUS-Studium ins Abenteuer stürzen will, kann mit Nantes nur richtigliegen!
Die Bretagne im Nordwesten Frankreichs war im Hoch- und Spätmittelalter ein eigenständiges Herzogtum, zugleich aber auch immer wieder Schauplatz der Feindseligkeiten zwischen französischen und englischen Herrschern. 1369 setzte sich Johann V. der Eroberer im Bretonischen Erbfolgekrieg durch und machte Nantes zu seiner Residenzstadt. Unter seinen Nachfolgern erlebte die Stadt einen Aufschwung, bereits 1460 wurde Nantes erstmals Universitätsstadt. Mit der politischen Unabhängigkeit der Bretagne war es zu Beginn der Frühen Neuzeit hingegen vorbei - durch Heirat zwischen den Dynastien Dreux und Valois wurde das Herzogtum unter König Franz I. (1494–1547) ein Teil von Frankreich.
Historisch Interessierten in Deutschland ist Nantes wohl vor allem wegen des gleichnamigen Toleranzedikts (1598) ein Begriff, mit dem die religiöse Freiheit der Hugenotten in Frankreich für knapp 90 Jahre garantiert wurde. Das königliche Edikt von Fontainebleau (1685) beendete diese Phase der konfessionellen Koexistenz, erklärte den Katholizismus zur Staatsreligion und wurde zur Triebfeder für die Emigration hugenottischer Familien, von der wiederum auch Nantes betroffen war.
Wie alle größeren Hafenstädte profitierte auch Nantes vom globalen Handel und der Ausbeutung lokaler Bevölkerungen in den zumeist karibischen Anbaugebieten der importierten Kolonialgüter. Der Hafen war und blieb bis ins 20. Jahrhundert ein wichtiger Arbeitgeber für die gesamte Stadt. Ab Juni 1941 bis zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen im August 1944 stand Nantes unter deutscher Verwaltung und war Operationsgebiet für die Résistance.
Nach Kriegsende erholte sich Nantes wirtschaftlich, 1961 wurde die Université de Nantes neugegründet. Die alte Universität hatte im 18. Jahrhundert durch die Abwanderung der Juristischen Fakultät nach Rennes an Profil verloren und wurde 1793 auf Beschluss des Nationalkonvents ganz aufgelöst. Heute hingegen gehört die Université mit ca. 40.000 Studierenden wieder zu den mittelgroßen Hochschulen Frankreichs und verfügt über ein reiches Angebot in den Geistes- und Kulturwissenschaften.
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Neugierig geworden? Das Institut für Geschichte ermöglicht Studierenden aus Dresden mit dem ERASMUS-Programm einen Aufenthalt von ein oder zwei Semestern in Nantes und zahlreichen weiteren Universitäten.
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