17.10.2021
Königsinventur in Bronze - Beitrag zur Dresdner Erinnerungskultur nach 1945 von Lennart Kranz im NASG erschienen
Lennart Kranz: Königsinventur in Bronze. Disruptive Wahrnehmung und Rezeption von Herrscherdenkmälern im Dresden der frühen Nachkriegszeit 1945 bis 1952, in: NASG 92 (2021), S. 213-242.
Bis in die Gegenwart hinein werden dynastische Räume immer wieder zum Brennpunkt politischer, sozialer und nicht zuletzt geschichtskultureller Konflikte. In jüngster Vergangenheit waren es vor allem die Denkmäler des belgischen Königs Leopold II.
(reg. 1865-1909), welche die Gemüter in unserem Nachbarland unter dem Eindruck der Black-Lives-Matter-Bewegung und der lauter werdenden Forderungen nach einer postkolonialen Aufarbeitung der eigenen Geschichte erhitzten.
Vor diesem aktuellen Hintergrund wirft der Aufsatz von Lennart Kranz ein Licht auf die Neubewertung der Dresdner Herrschmonumente um 1950 - jene Standbilder und Reiterstandbilder der sächsischen Könige, die das Straßenbild der Altstadt Dresdens auch nach dem Ende der Monarchie 1918 prägten. Als zentrale Akteure werden hierbei neben der SED-geführten Stadtregierung Dresdens, das Landesamt für Denkmalpflege, die Sowjetische Militärverwaltung sowie die Öffentlichkeit in den Blick genommen. Unter Adaption und Anwendung kulturwissenschaftlicher Vorstellungen von Disruption steht hierbei vor allem das Kommunzieren und Nicht-Sprechen über Gegenstände und Handlungen öffentlicher und mitunter vermeintlicher Störung im Fokus.