13.06.2017; Vortrag
Vortrag: Sächsische Heimat, Heimkehr ins Exil? Der Schriftsteller-Journalist Edgar Hahnewald zwischen Dresden, Prag und Stockholm
01099 Dresden
Edgar Hahnewald arbeitete seit 1913 als Journalist bei der sozialdemokratischen „Dresdner Volkszeitung“. Zudem war er Autor zahlreicher Landschafts- und Ortsbeschreibungen, die sich zwar bis in die konservative Heimatbewegung großer Beliebtheit erfreuten. Geprägt waren diese Texte aber vor allem von Hahnewalds sozialem Blick auf das, was der Sozialdemokrat und Naturfreund als „Heimat“ beschrieb. In seinen Texten findet sich deswegen nicht einfach Natur- und Kulturschönheit, sondern auch der harte Arbeitsalltag der Menschen, uns begegnen zugleich vom Schicksal geschlagene Witwen, Arbeitslose und Bettler. Und es finden sich kulturhistorisch ungewöhnliche Themen wie die Beschreibung des Alten Jüdischen Friedhofs in Dresden aus dem Jahr 1926.
Im März 1933 endete dieses Schaffen in Dresden, Edgar Hahnewald musste mit seiner Frau in der Tschechoslowakei fliehen. Im Prager Exil veröffentlichte er 1935 den Roman „Karl Herschowitz kehrt heim“, der nicht nur die Machtergreifung in Dresden schilderte. Vielmehr verwies dieses Werk auch auf die Identifikation des Autoren selbst: der einst mit seine Heimat Sachsen eng verbundene Edgar Hahnewald hatte sich 1935 längst auch ideell auf die Suche nach einer neuen Heimat gemacht – und diese in der demokratischen Tschechoslowakei gefunden. Dies blieb freilich Episode, 1938 mussten die beiden Hahnewalds nach Schweden flüchten. Dort überlebten sie den Nationalsozialismus.
Der Vortrag von Swen Steinberg geht diesen Facetten der Biografie Edgar Hahnewalds nach, im Sommer 2016 hat er eine Biografie über den Dresdner Schriftsteller-Journalisten mit einer Edition des Romans „Karl Herschowitz kehrt heim“ veröffentlicht.
Eintritt: 3,00 €, ermäßigt: 2,00 €