Das Fotobuch

Die Einsicht, dass ein Fotobuch keineswegs nur schöne oder interessante Einzelbilder zwischen zwei Buchdeckeln versammelt, sondern eine ästhetische Form eigenen Rechts darstellt, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten herumgesprochen. Vor allem die in drei Bänden von Martin Parr und Gerry Badger herausgegebene Geschichte des Fotobuchs hat dieser Kunstform bei einem breiteren Publikum große Wertschätzung zukommen lassen, die sich nicht zuletzt in hohen Antiquariatspreisen für einschlägige Titel bemerkbar gemacht hat.

Das Seminar möchte am Beispiel kanonischer Fotobuch-Klassiker und weniger bekannter Werke die Geschichte des Genres im 20. und 21. Jahrhundert nachzeichnen und in den analytischen Umgang mit dem Medium Buch einführen. Dabei soll die Frage nach dem Zusammenspiel der Bilder – ob synoptisch auf Einzel- und Doppelseiten oder in der durch Blättern zu erschließenden Seitenabfolge – leitend sein. Zudem gilt es, das Fotobuch als nicht nur visuell, sondern auch haptisch erfahrbares dreidimensionales Objekt in den Blick zu nehmen. So möchte das Seminar das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Fotografie sich vor allem in gedruckter Form – und weniger in individuellen Handabzügen – als (künstlerisches) Medium breitenwirksam durchgesetzt hat.

Literatur zur Einführung:

-     Martin Parr, Gerry Badger (Hg.): The Photobook. A History, 3 Bde., London 2004, 2006, 2014.

-     Thomas Wiegand & Manfred Heiting (Hg.): Deutschland im Fotobuch. 287 Fotobücher zum Thema Deutschland aus der Zeit von 1915 bis 2009, Göttingen 2011.

-     Hans-Michael Koetzle (Hg.): Eyes on Paris. Paris im Fotobuch. 1890 bis heute, München 2011.

-     Manfred Heiting & Roland Jaeger (Hg.): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945, 2 Bde., Göttingen 2012, 2014.

-     Rémi Coignet: Conversations, 2 Bde., Villejuif 2014, 2016.