16.09.2024
Veröffentlichung: Das Andere der Freiheit
In der Reihe ratio fidei ist der Sammelband "Das Andere der Freiheit.
Christoph Menkes Philosophie der Befreiung im Diskurs der Theologie"
erschienen, den Sarah Rosenhauer gemeinsam mit Magnus Lerch (Köln) und
Georg Essen (Berlin) herausgegeben hat. Er geht auf eine Tagung zurück,
die Sarah Rosenhauer im Rahmen ihres DFG Projekts „Pneumatischer
Materialismus. Grundlegung einer materialistischen Theorie des Heiligen
Geistes" im Juli 2022 an der HU Berlin veranstaltet hat. Dort trafen
sich Theolog:innen und Philosoph:innen, um gemeinsam mit dem Frankfurter
Philosophen Christoph Menke über die Frage nach dem Anderen der Freiheit
– ihrem vorsubjektiven Grund, ihren nicht-autonomen Verstrickungen,
ihren emphatischen Selbstüberschreitungen – zu diskutieren. Diese Frage
ist nicht nur für die Theologie von größter Relevanz. Sie steht auch im
Zentrum der gegenwärtig viel diskutierten Philosophie der Befreiung
Menkes: Wahre Befreiung, so Menke, gründet in einem Anderen der
Freiheit. Der aus der Tagung hervorgegangene Band versammelt erstmals
verschiedene Beiträge, die in Auseinandersetzung mit Menkes Philosophie
der Befreiung theologisch auf die Frage nach dem Anderen der Freiheit
blicken. Im Zentrum steht dabei nicht zuletzt die Frage nach dem
Verhältnis von Theologie und modernem Freiheitsdiskurs.
In ihrem Beitrag "Anerkennung als (Auf)Gabe von Freiheit. Streifzüge um
eine hegelianische Grundfigur in theologischer Absicht" lotet Sarah
Rosenhauer die Potenziale des Anerkennungskonzepts für eine Politische
Theologie der Liebe aus. Dabei "geht es nicht darum, Menschen durch
normative Apelle zu einem strengen Anerkennungs- oder Liebesregime
aufzurufen [...] Es geht vielmehr um den Versuch, in Orientierung am
Beispiel Jesu dem befreienden Geistwirken (individuell und
institutionell) Raum zu geben, innerlich und äußerlich einen Ort zu
bereiten, an dem Liebe sich ereignen kann. Darin liegt das schwer
erträgliche und zugleich ... gnadenhafte: Dass das, was wir am meisten
brauchen nicht in unserer Macht liegt; dass die kenotische
Revolutionierung Gottes von einem Gott souveräner Allmacht zu einem Gott
(ohn)mächtiger Liebe nur versteh- und erfahrbar wird für uns, wenn wir
diese Kenosis an uns selbst vollziehen: unsere vermögende Selbstführung
aufgeben, damit sich das ereignen kann, was Größer ist als unser Machen:
Liebe. So kontingent und unverfügbar die Liebe ist, so unverzichtbar ist
sie für das Politische. Denn: hätten wir die Liebe nicht, dann wäre das
evidenteste Argument und der unbezweifelbarste Geltungsbeweis nicht
ausreichend, um uns für den Anderen - zumal den, der uns nicht gleicht,
der uns befremdet - zu öffnen und uns mit ihm - praktisch, nicht nur in
Gedanken - zu solidarisieren."
Link zur Verlagsseite: Im Detail | Friedrich Pustet GmbH & Co. KG
(verlag-pustet.de)