14.10.2022
Auftakt des Institutskolloquiums am 19.10. mit Prof. Gerhard Schönrich: "Warum wir epistemisch autonom sind."
Zum Auftakt unseres Institutskolloquiums am 19.10. um 18:30 im BZW/A251 wird unser Gründungsprofessor Gerhard Schönrich in einem Vortrag beleuchten, warum wir im kompatibilistischen Sinne frei sind, zu entscheiden, was wir glauben.
Hier das komplette Abstract:
Im Gegensatz zu dem Konzept einer praktischen Autonomie ist die Frage, ob wir in unseren Überzeugungsbildungen epistemisch autonom sind, heftig umstritten. Wir können nicht frei entscheiden, was wir glauben – so der Slogan der Autonomie-Skeptiker. Der Vortrag soll zeigen, dass epistemische Autonomie in einem kompatibilistischen Rahmen möglich ist. Notwendig ist epistemische Autonomie, wenn Überzeugungen den Status von Wissen erreichen sollen. Nur dann, wenn Zufall, Zwang und Indoktrination in der Überzeugungsbildung ausgeschlossen werden können, sprechen wir von Wissen. Das wiederum setzt voraus, dass die Überzeugungsbildung als eine reflexiv kontrollierbare epistemische Tätigkeit verstanden werden kann. Die Analyse von epistemischen Frankfurt-Fällen und der Umgang mit höherstufiger Evidenz bestätigen eine weitreichende Analogie zu den Definitionsmerkmalen der praktischen Autonomie, wie z.B. Urheber-Täterschaft, Gründe-Responsivität, Suspensionsfähigkeit usw.
Das vollständige Programm des Institutskolloquiums findet sich wie gewohnt unter: https://tu-dresden.de/gsw/phil/iphil/das-institut/koll