Profil
Profil des Instituts für Philosophie
Das Institut für Philosophie wurde im Jahre 1992 neu gegründet. Neben dem fachwissenschaftlichen Studium der Philosophie mit dem Ziel des Bachelor und Master der Philosophie (früher im Magister Artium) ermöglicht das Institut das Lehramtsstudien aller Schultypen sowie ein Nebenfachangebot für die Studiengänge der Philosophischen Fakultät sowie Lehrangebote für verschiedene Einzelwissenschaften etwa der Physik oder der Biologie.
Geschichte der Philosophie in Dresden
Dass Geld und Geist nicht zusammengehören, ist ein altes Vorurteil. Und da das sächsische Kurfürstentum im 18. Jahrhundert der reichste deutsche Staat war, konnte Friedrich II eben jenes Vorurteil bedienen, als er einmal - er war gerade im Dresdner Schloss zu Besuch - zu seinem Vorleser Catt bissig bemerkt haben soll: »Wohlan, mein Lieber ... hier ist, glaube ich, noch nie eine Tragödie gelesen worden.« In der Tat: Mit französischen Philosophen schmückte man sich hier anders als in Berlin nicht. Dennoch hat man sich auch hier um die Aufklärung verdient gemacht. Die erste Gesamtausgabe der Werke Voltaires erschien nicht in Frankreich, sondern bei dem Dresdner Hofbuchhändler Walther. Diese Ausgabe war immerhin die einzige vom Autor betreute, die im Ausland in dieser Zeit erschien. Aber bis sich in Dresden die Philosophie institutionalisieren konnte, dauerte es noch einige Zeit.
Eine Universität gibt es hier erst seit 1890. In diesem Jahr erhielt das schon bestehende Dresdner Polytechnikum den Rang einer Technischen Hochschule. Aber schon in jener Vorläufer-Institution, dem Polytechnikum, waren auch Philosophen vertreten. Schon zu dieser Zeit war sie eingebunden in die Ausbildung von Lehrern. Seit 1860 wurde im Rahmen der »Abteilung für Lehrer der Mathematik und Naturwissenschaften« auch eine Philosophische Propädeutik angeboten. Neben der Geschichte der Philosophie verstand man darunter Logik, Ästhetik und Psychologie.
1871 entstand dann der erste richtige Lehrstuhl für Philosophie. In diesem Jahr wurde nämlich eine eigene Abteilung, die »Allgemeine Abteilung für die allgemeinen Wissenschaften« (ab 1873 nur noch »Allgemeine Abteilung« genannt) gegründet. Zusammen mit den Pädagogen, den Nationalökonomen und Statistikern, den Historikern, den Germanisten und den Kunsthistorikern fanden hier die Spezialisten fürs Allgemeine, die Philosophen, ihren Platz.
Die ersten Jahrzehnte waren eindeutig vom Neukantianismus geprägt, so etwa durch den ersten Lehrstuhlinhaber Carl August Fritz Schultze, der von 1876 bis zu seinem Tod im Jahr 1908 in Dresden die Philosophie repräsentierte. Aber auch sein Nachfolger Theodor Elsenhans stand in dieser Tradition. In den folgenden Jahren wurde die Philosophie in Dresden u.a. durch Carl Bühler (1918-22), Gustav Kafka (1923-34), Richard Kroner (1925-28), Paul Tillich (1925-29), Alfred Baeumler (1929-33, Priv.doz. seit 1924) und Werner Straub (1938-45) vertreten.
Insgesamt hatte die Dresdner Philosophie in der Weimarer Zeit eine stark kulturwissenschaftliche Prägung. Dies drückte sich auch dadurch aus, dass die »Allgemeine Abteilung« 1925 in »Kulturwissenschaftliche Abteilung« umbenannt wurde. Wohl bedingt durch den allgemeinen Charakter der Dresdner Universität als Technische Hochschule stand dabei immer wieder auch die Technik im Mittelpunkt des Interesses. Dies zeigt sich etwa exemplarisch in den philosophischen Festvorträgen, die 1928 zur 100-Jahr-Feier der TH Dresden gehalten wurden. Paul Tillich sprach über Die technische Stadt als Symbol und Gustav Kafka über Kulturwissenschaften und Technik.
Darüber hinaus war aber schon damals die Lehrerausbildung eine zentrale Aufgabe der TH. So war die »Allgemeine Abteilung« seit 1924 für die Ausbildung von Volks- und Berufsschullehrern zuständig. Für spezielle Fachrichtungen wurde dabei der Besuch der allgemeinbildenden Vorlesungen seit 1925 obligatorisch, ansonsten blieb er aber weitgehend fakultativ. Ende der 20er Jahre stand die »Kulturwissenschaftliche Abteilung« hinsichtlich der zu betreuenden Studentenzahlen schon an zweiter Stelle aller Abteilungen der Dresdner Universität und auch aller vergleichbarer Abteilungen an den Technischen Hochschulen Deutschlands.
Nach Kriegsende wurde der philosophische Unterricht im Rahmen des Philosophischen Seminars der Abteilung für Kulturwissenschaften wieder aufgenommen. 1949 nahm dann mit Hermann Ley der erste Marxist nach 1945 seine Lehrtätigkeit auf. Ab 1950 hatte er einen vollen Lehrauftrag, von 1954-56 war er Professor mit Lehrstuhl an der TH Dresden. 1964 wurde das Institut für Philosophie, 1968 dann die Sektion für Philosophie und Kulturwissenschaften mit dem Wissenschaftsbereich Philosophie an der TU Dresden gegründet. Allerdings gab es zur Zeit der DDR in Dresden kein Direktstudium der Philosophie. Von 1971 bis 1991 war der Wissenschaftsbereich Philosophie vor allem für das Fernstudium zuständig. Darüber hinaus wurden philosophische Grundkenntnisse im Rahmen der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen der TU als Bestandteil des »Marxistisch-leninistischen Grundstudiums« vermittelt. In den 80er Jahren wurden dann auch Abendvorlesungen angeboten, Veranstaltungen im Stile eines »studium generale«. Neben der Sektion für Philosophie und Kulturwissenschaften gab es natürlich auch die Sektion für Marxismus-Leninismus, an der ebenfalls Philosophen tätig waren.
1991 wurde die Sektion für Philosophie und Kulturwissenschaften an der TU Dresden komplett abgewickelt und 1992 das jetzt bestehende Institut für Philosophie neu gegründet.