12.01.2022; Kolloquium
„Testimonialität und ihre Pathologien“ Institutskolloquium im WS2021/22"Gegen “Hassrede”" Dirk Kindermann im Institutskolloquium
Beginn: 18:30 Uhr Ort: Zoom-Meeting ID: 815 3530 7434 Kenncode: kL5eZ%0c
Abstract zu "Gegen “Hassrede”"
Der Vortrag ist eine Einladung neu über das nachzudenken, was wir weitläufig “Hassrede” nennen. Ich argumentiere, dass „Hassrede“ („hate speech“) eine Fehlbenennung mit nachteiligen epistemischen und politischen Folgen ist. Stattdessen sollten wir die fragliche problematische Rede nach dem benennen, was sie tatsächlich tut: sie diskriminiert.
Der Vortrag ist eine Übung in conceptual engineering: Ich zeige, weshalb der Begriff „Hassrede“ mangelhaft ist, indem ich einige Funktionen identifiziere, die der Begriff „Hassrede“ erfüllen sollte, und argumentiere, dass er diese Funktionen nicht (befriedigend) erfüllt. Dem entgegen stelle ich den Begriff der „diskriminierenden Rede“, der diese Funktionen wesentlich besser erfüllt. Fazit des Vortrags ist, dass wir auch im Bereich des Kommunizieren von Diskriminierung sprechen sollten, wo sie geschieht – so gewinnen wir ein besseres Verständnis der Realität sozialen Handelns und vermeiden, uns im politischen Diskurs um Phänomene wie „Hass“ zu verfangen, ohne dass sich Perspektiven auf gesellschaftliche Lösungen eröffnen.