Jun 15, 2016; Colloquium
Institutskolloquium - Dirk Westerkamp aus Kiel zum Thema: "Alethischer Negativismus"
Kurzzusammenfassung:
Alethischer Negativismus
Negativistisches Denken behauptet (im Anschluss an Theunissen, Angehrn, Rentsch) die Unhintergehbarkeit des Negativen im menschlichen Denken und Handeln. „Alethischer Negativismus“ kann in diesem Kontext eine Wahrheitsauffassung genannt werden, die gegenüber einer ausschließlich in positiven Begriffen operierenden Bestimmung des Wahrheitsprädikats skeptisch bleibt. Wo sich nicht immer zweifelsfrei bestimmen lässt, was wahr und was Wahrheit sei, dort lässt sich möglicherweise sagen, was das Unwahre (sei es als das Falsche, der Irrtum, der Schein, die Täuschung, die Lüge oder das Nichtseinsollende) ist.
Ungeachtet dieses wahrheitstheoretischen Minimalismus beschränkt der alethische Negativismus seinen Anspruch nicht nur auf epistemische Aspekte. Alethische Negativisten misstrauen der strikten Trennung zwischen epistemischen Geltungsansprüchen der Wahrheit und normativen Geltungsansprüchen der Richtigkeit. Entsprechend suchen sie die geläufigen Wahrheitskonzeptionen um Kriterien einer – in ihren Augen: notwendigen – Kritik des Unwahren zu ergänzen.
Der Vortrag wird zunächst das Argumentationspotential dreier Strömungen des alethischen Negativismus rekonstruieren: der ontologischen, der materialistischen und der genealogischen. Kritisch geprüft werden soll zum einen, was die Auffassung des alethischen Negativismus zum Wahrheitsverständnis beizutragen vermag. Geklärt werden soll zum anderen, welche pragmatistischen Konsequenzen eine solche Auffassung zeitigt.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameMr PD Dr. Rico Gutschmidt
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Professur für Praktische Philosophie (Prof. Dr. Tamara Jugov)
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