29.01.2019
Bericht zum Vortrag des früheren Staatssekretärs und Botschafters Dr. Gunter Pleuger
Auf Einladung von Professorin Sabine von Schorlemer sprach Dr. Gunter Pleuger am 23. Januar 2019 im vollen Hörsaal des von-Gerber-Baus vor zahlreichen Studierenden und Interessierten über seine vielseitigen Erfahrungen als hochrangiger deutscher Diplomat.
Herr Pleuger war u.a. Politischer Direktor unter Außenminister Joschka Fischer, Staatssekretär im Auswärtigen Amt und von 2002 bis 2006 Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York. Mit zahlreichen Schilderungen aus diesem reichen Erfahrungsschatz sensibilisierte er die Anwesenden für die Anforderungen der multilateralen Diplomatie.
Nach einer kurzen Einführung in das System der Vereinten Nationen erläuterte Herr Pleuger einige der Herausforderungen, denen er sich während seiner 37-jährigen Karriere im Auswärtigen Dienst zu stellen hatte. Gebunden an politische Weisungen des eigenen Hauses und mit ständigem Druck vor Ort Mehrheitsverhältnisse herzustellen, seien Geschick, Glaubwürdigkeit, der Aufbau von Vertrauen sowie Ausdauer für eine erfolgreiche Arbeit erforderlich. Der Posten als Diplomat sei dabei unabhängig vom Einsatzort nur so gut, wie man ihn selbst mache.
Dem Publikum erkannte bald: Seinen eigenen Posten hat Botschafter Pleuger pflichtbewusst und leidenschaftlich ausgefüllt. Mit authentischen und spannenden Berichten über die deutsche Wiedervereinigung, die deutsch-japanischen Bestrebungen einer Sicherheitsratsreform, die Rede Colin Powells im Sicherheitsrat zum Irakkrieg und den beinahe geglückten Versuch Deutsch als offizielle Sprache der UNO einzuführen, überzeugte er die begeisterten Studierenden von der Vielseitigkeit und Dynamik außenpolitischer Arbeit.
Ohne die Strukturdefizite des Sicherheitsrates in Abrede zu stellen, zeigte sich Pleuger überzeugt, dass die Bedeutung der UNO in ihrem langfristigen politischen Einfluss auf ihre Mitgliedstaaten liege. Als überzeugter Anhänger des Multilateralismus motivierte er letztlich die Studierenden für eine Karriere im höheren Auswärtigen Dienst. Dafür gab er den Ratschlag, ein klein wenig „verrückt“ zu sein und Lust auf einen häufigen Arbeitsplatzwechsel mitzubringen.
Der Vortrag fand mit der Unterstützung des DGVN-Landesverbandes Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und in Kooperation mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, der UN-Bildungsgruppe der TU Dresden sowie dem Zentrum für Internationale Studien der TU Dresden statt.
Alle Beteiligten bedanken sich bei Dr. Gunter Pleuger für den beeindruckenden Vortrag!