Studieren an der Professur Joachim Fischer
Im Sommersemester 2018 gibt Prof. Dr. Fischer das Seminar "Theorienvergleich in der Soziologie".
Sprechstunden finden nach vorheriger Anfrage flexibel statt.
Kurzbeschreibung des Seminars "Theorienvergleich in der Soziologie"
Prof. Dr. Joachim Fischer/ Jessica Sennholz B.A.
Sommersemester 2018
Ausgangspunkt des Seminars „Theorienvergleich in der Soziologie“ ist der multiparadigmatische Zustand der Soziologie. Angesichts der irritierenden Fülle soziologischer Theorien hilft den Studierenden ein strukturierter Theorienvergleich.
Für dieses Angebot eines Theorienvergleichs unterscheidet die Lehrveranstaltung soziologische Theorien zunächst nach Sozialtheorien (Frage: Wie funktioniert Sozialität überhaupt?) und Gesellschaftstheorien (Frage: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?).
Behandelt werden neuere und neueste Theorien in der Sozialtheorie (Akteurstheorie; Praxistheorie, Konflikttheorie; Philosophische Anthropologie; Symbolischer Interaktionismus (Theorien des Dritten)) und in der Gesellschaftstheorie (Neomarxismus; Systemtheorie; Poststrukturalismus, Feministische Theorie; soziologische Theorie der bürgerlichen Gesellschaft).
Der Kern des Seminars ist der Theorienvergleich der verschiedenen Sozialtheorien wie der verschiedenen Gesellschaftstheorien jeweils untereinander. Zwei Texte zum Stand der Theoriendebatte und des Theorienvergleichs führen in der zweiten Sitzung in die Thematik und Problematik ein.
Das Seminar arbeitet dann bei der Erschließung der jeweiligen soziologischen Theorie nicht mit Primärliteratur, sondern mit je zwei Handbuchartikeln in verschiedenen einschlägigen Handbüchern zu jeweils einer soziologischen Theorie. Die Aufgabe und Herausforderung der Studierenden ist dabei, in der sorgfältigen, parallelen Erschließung, Auswertung und Verknüpfung der zwei voneinander abweichenden Handbuchartikel zu ein und derselben Theorie ein ausgereiftes Verständnis und Konzept der jeweiligen Theorie zu erreichen.
Die Studierenden sind nach Absolvierung der Lehrveranstaltung in der Lage,
- die Charakteristik und Konstruktion je einer soziologischen Theorie zu verstehen
- einen geordneten Theorienvergleich verschiedener komplexer soziologischer Theorien zu entwickeln
- die Denkmodelle einzelner Theorien zu beherrschen
- die Erschließungskraft soziologischer Theorien für exemplarische Empirien zu diskutieren.
Kurzbeschreibung des Seminars "Nicolai Hartmann - Neue Ontologie und Philosophische Anthropologie"
Prof. Dr. Joachim Fischer/ PD Dr. Dr. Gerd Grübler / Dr. Friedrich Hausen
Wintersemester 2017/18
Nicolai Hartmann gilt vielen Kommentatoren als einschlägiger Neuerer in der Ontologie im frühen 20. Jahrhundert. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts galt er neben Heidegger als wichtigster deutscher Philosoph. Im Gegensatz zu dessen an Poesie orientiertem Philosophiestil entwickelte Hartmann in nahem Kontakt zu den empirischen Wissenschaften eine kritische, hypothetische Ontologie. Neben dieser Ausrichtung an naturwissenschaftlichem und geisteswissenschaftlichem Wissen spielen aber Positionen aus der Philosophiegeschichte, der Common Sense sowie Positionen aus Kunst und Literatur oft eine tragende Rolle. Angesichts der Breite von Themen, zu denen Hartmann umfassende, in ihrer Zeit einflussreiche Theorien entwarf (jeweils zu Erkenntnistheorie, Ontologie, Theorie geistigen Seins, Naturphilosophie, Ästhetik, Ethik), kann er als einer der letzten klassischen Philosophen gesehen werden. Hartmann gilt auch als bedeutender Hintergrundautor der modernen Philosophischen Anthropologie (Scheler, Plessner, Gehlen).
Das Seminar ist so konzipiert, dass je eine Hartmann-Position (aus Ontologie, Erkenntnistheorie, Naturphilosophie, Ethik, Ästhetik, Theorie geistigen Seins) mit kurzen Texten neuerer Positionen kontrastiert wird.