Der Bachelorstudiengang Soziologie
Hinweis: Ab WS 2023/24 ersetzt der neue Kombinationsstudiengang Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften die bisherigen Bachelorstudiengänge der Philosophischen Fakultät. Soziologie kann in diesem neuen Studiengang als erstes oder zweites Hauptfach studiert werden, es ist auch möglich, das erste Hauptfach Soziologie im zweiten Hauptfach Sozialwissenschaften weiter zu vertiefen, was dem Umfang des bisherigen B.A. Soziologie entspricht.
Die Soziologie ist eine empirisch orientierte Sozialwissenschaft, die der Erforschung des sozialen Lebens in Gegenwart und Vergangenheit mit Blick auf die Zukunft dient. Als Soziolog:in kennen Sie sowohl soziologische Theorien als auch die verschiedenen sozialwissenschafltlichen Methoden, die es braucht, um unterschiedliche soziale Phänomene empirisch zu beforschen und zur Klärung und Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen.
Die Soziologie hat den Anspruch, eine kritische Wissenschaft zu sein. Sie hinterfragt die Ursprünge und Entwicklungspfade von Gesellschaften und beschäftigt sich mit ganz unterschiedlichen sozialen Phänomenen, wie etwa der Entstehung von sozialen Bewegungen oder des Punkrocks, dem Wandel von Familienstrukturen, Bildungsungleichheit und der Globalisierung.
Orte, mit denen sich die Soziologie beschäftigt, sind daher „alle Plätze der Welt, wo Menschen mit Menschen zusammentreffen. Unsere Soziolog:in darf sich für alles Erdenkliche sonst interessieren. Aber das Interesse, das alle anderen in sich einschließt, gilt der Menschenwelt, ihren Einrichtungen, ihrer Geschichte, ihren Leidenschaften. Nichts, was Menschen treiben, ist [ihm:ihr] zu hoch oder zu gering, zu langweilig oder zu lästig.“ (Peter L. Berger, Einladung zur Soziologie, Stuttgart 2011, S. 37)
Dabei nehmen Soziolog:innen ganz unterschiedliche Perspektiven ein und untersuchen Gesellschaft auf allen Ebenen. Zweierbeziehungen sind ebenso Untersuchungsgegenstand der Soziologie wie soziale Bewegungen oder die Globalisierung. Weil so unterschiedliche gesellschaftliche Phänomene für Soziolog:innen interessant sind, zeichnet sich das Fach durch eine große Bandbreite an Perspektiven und theoretischen Ansätzen aus, die oft Berührungspunkte mit anderen sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächern aufweisen.
Sie gewinnen zunächst einen Zugang zum soziologischen Denken und zu wissenschaftlichen Arbeitsmethoden. Sie erhalten eine grundlegende Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung (Forschungslogik, Verfahren der quantitativen und qualitativen Sozialforschung, Datenanalyse, Anwendung von Softwareprogrammen) und lernen durch Praxiserfahrungen (z.B. Befragung, qualitative Interviews und Beobachtungen), eigene empirische Untersuchungen durchzuführen. Im weiteren Verlauf Ihres Studiums vertiefen Sie Ihre Kenntnisse der Mikro- und Makrosoziologie und lernen, Ihr Wissen und Ihre methodisch-argumentativen Kompetenzen in der Analyse gesellschaftlicher Phänomene anzuwenden. Dabei können Sie eigene Schwerpunkte setzen und eigene Interessen verfolgen – z. B. im Bereich Ungleichheitsforschung, Kultursoziologie, Mediensoziologie, Migrationssoziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung und data science oder der Umwelt- und Techniksoziologie. Dabei widmen Sie sich Themenfeldern wie Geschlecht, Mobilität, soziale Ungleichheit, Transformation, Wissen, Medien oder Globalisierung.
Im Bachelorstudiengang Soziologie erwerben Sie grundlegende wissenschaftliche Fachkenntnisse und werden befähigt, soziologische Fragestellungen und Probleme mit wissenschaftlichen Methoden zu erkennen, sachgerecht und kritisch zu analysieren, Lösungsmöglichkeiten zu finden und abzuwägen. Sie können methodisch und methodenbewusst arbeiten, besitzen Fähigkeiten zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten, sowie zur kritischen Reflexion gesellschaftlicher Zusammenhänge und verfügen über Handlungs- und Entscheidungskompetenz für komplexe soziale Prozesse und Probleme. Im Bachelorstudiengang Soziologie erwerben Sie fachübergreifende Schlüsselqualifikationen, die Sie in vielfältigen beruflichen Tätigkeiten und gesellschaftlichem Engagement unterstützen. Die erworbenen Kompetenzen befähigen Sie darüber hinaus zu einem Masterstudium in der Soziologie oder verwandten sozialwissenschaftlichen Studiengängen.
Soziologie an der TU Dresden zu studieren, bedeutet für Sie, ein Studium an einem lebendigen, vielfältigen Institut zu absolvieren. Das Institut für Soziologie an der TU Dresden ist mit fünf Professuren breit aufgestellt. In Forschung und Lehre interessiert sich das Institut insbesondere für Kultur und gesellschaftlichen Wandel – im weitesten Sinne. Zur "Kultur" zählen neben der Kunst auch unterschiedliche Phänomene wie Medienkulturen, Arbeitskulturen, Unternehmenskulturen, Wissenschaftskulturen, politische Kulturen und sog. "Streitkulturen", aber auch höchst unterschiedliche Alltagskulturen. So verstanden, wirft "Kultur" Fragen nach Diversität und Inklusion, kulturellem Wandel, Kontinuität und gesellschaftlicher Auseinandersetzung auf. Indem sie einen Schwerpunkt auf gesellschaftlichen Wandel legen, untersuchen Soziolog:innen in Dresden zum Beispiel jene Veränderungen, die Globalisierung, Modernisierung, Mediatisierung und Digitalisierung oder Klimaveränderungen in unterschiedlichen Bereichen von Gesellschaft erzeugen. Ziel dabei ist ein kritisches, vergleichendes, theoretisch anspruchsvolles Verständnis komplexer gesellschaftlicher Phänomene.
Das Institut für Soziologie ist Teil der Philosophischen Fakultät im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften, zu dessen Fächern die Soziologie vielfältige Arbeitsbeziehungen in Forschung und Lehre unterhält. Dass das Institut für Soziologie an einer Technischen Universität situiert ist, gibt Ihnen die Möglichkeit, von der Nachbarschaft zu den Technik- und Naturwissenschaften, aber auch der Psychologie, der Geografie oder der Volkswirtschaftslehre zu profitieren. Gerade "Technologie" und "Natur" sind Begriffe, an denen sich viele gegenwärtige gesellschaftliche Problemlagen festmachen lassen. Soziologische Perspektiven darauf, wie sich Technologien gestalten und ökologische Probleme adressieren lassen, sind gefragt. Soziolog:innen beschäftigen sich zum Beispiel damit, wie Bewertungsalgorithmen Ungleichheiten reproduzieren oder was für einen Stellenwert "Natur" und "Nachhaltigkeit" in (post-)industriellen Gesellschaften besitzen können.
Als grundständiger Studiengang gliedert sich der BA Soziologie in den Kernbereich Soziologie (125 LP), den Ergänzungsbereich (35 LP) und die Allgemeinen Qualifikationen (AQUA) (20 LP).
Im Kernbereich lernen Sie, gesellschaftliche Zusammenhänge in soziologischen Begriffen und Konzepten zu beschreiben und zu analysieren. Im Rahmen der Grundmodule werden soziologische Themenfelder (z.B. soziale Ungleichheit), theoretische Grundbegriffe (z.B. Rolle, Macht oder Kommunikation) und empirische Methoden (z.B. standardisierte Fragebögen, offene Interviews oder teilnehmende Beobachtung) erarbeitet.
Der Kernbereich wird durch zwei inhaltliche Schwerpunktmodule ergänzt, die im zweiten Drittel des Studiums aus dem folgenden Angebot gewählt werden können: Kultur und Wissen; Lebensformen und Geschlecht; Arbeit, Bildung und soziale Ungleichheit; Angewandte Methoden.
Für den Ergänzungsbereich, der im 3. Semester beginnt, steht ein vielfältiges Angebot aus anderen Fächern zur Verfügung. Die Auswahl erfolgt am Ende des 2. Semesters aus den Studiengängen der Philosophischen Fakultät. Sie können Sozialpädagogik, Geschichte, Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie oder VWL wählen.
Das 5. und 6. Semester sind als Mobilitätsfenster vorgesehen. Wenn Sie planen ins Ausland zu gehen, können Sie hierfür diese beiden Semester nutzen. Hier finden Sie Informationen zum Auslandsaufenthalt.
Die Allgemeinen Qualifikationen (AQUA) setzen sich zusammen aus einem obligatorischen achtwöchigen Berufspraktikum und dem Erwerb von Schlüsselqualifikationen, z.B. Fremdsprachen. Andere Ergänzungsbereiche bzw. eine freie Zusammenstellung der Module sind ebenfalls durch Anrechnung möglich.
Für die Bearbeitung der Bachelorarbeit sind 10 Wochen vorgesehen. Das entspricht 12 Leistungspunkten.
Das Studium kann als Teilzeitstudium (12 Semester) absolviert werden.
Studien- und Prüfungsordnung
Prüfungsordnung vom 22.09.2016
Studienablaufplan
1. |
2. |
3. |
4. |
5. |
6. |
---|---|---|---|---|---|
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
Phf-Soz- |
||||
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
|||||
Phf-Soz- |
Phf-Soz- (Auswahl) |
||||
Phf-Soz- (Auswahl) |
|||||
PhF-Soz- AQUa2-3 |
PhF-Soz- AQua2-3 |
PhF-Soz- AQua2-3 |
PhF-Soz- |
||
EB |
EB |
EB |
EB |
||
BA |
Das Studium der Soziologie eröffnet Ihnen eine Vielzahl beruflicher Möglichkeiten in der Wirtschaft (Personal, Aus- und Weiterbildung, Datenverarbeitung, Public Relations, Statistik, sowie Markt- und Sozialforschung), bei Verbänden und Kammern (Organisation, Öffentlichkeitsarbeit, Planung und Entscheidungsvorbereitung, wissenschaftliche Beratung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Berufsausbildung, Jugendarbeit), bei Parteien (Meinungsforschung, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung), in den Medien und in der öffentlichen Verwaltung (etwa als Fachreferent:innen, in der strategischen Planung oder im Dialog mit Bürger:innen), in Lehre und Unterricht (in Erwachsenenbildung und an Hochschulen), in amtlicher Statistik, sowie in der Forschung (universitär und außeruniversitär, private Forschungs- und Beratungsinstitute).
Im Fach Soziologie beschäftigen Sie sich selbständig mit einer großen Bandbreite von Themen aus unterschiedlichen analytischen Perspektiven und im Rückgriff auf ein breites Repertoire an empirischen Methoden. Möglich sind z.B. Seminar- oder Abschlussarbeiten zu Themen wie z.B. Bidlungsungleichheiten, Migration, Rassismus, sozialpolitische Einstellungen, Stereotype, Mediatisierung von Familie, hate speech oder verschwörungsmythischen Foren im Internet, schulische Inklusion, Geschlecht im Militär, Karrieren im E-Sport, Protestdynamiken im Umweltaktivismus oder sozialtheoretischen Themen, wie Gender-Theorien und Kritischer Theorie. Die Themen Ihrer Seminar- und Abschlussarbeiten wählen Sie in der Regel selbst und in Absprache mit der Seminarleitung bzw. dem:der Betreuer:in Ihrer Abschlussarbeit. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen die spannenden und drängenden Fragen zu untersuchen, für die Sie sich interessieren.
Weitere Informationen zu den Betreuer:innen und Anforderungen finden Sie hier.
Die Bewerbungsmodalitäten und ggf. Zulassungsbeschränkungen für den Bachelorstudiengang Soziologie können Sie dem Studieninformationssystem (SINS) entnehmen: tud.de/sins/ba-soz.
Die Bewerbung erfolgt online über das Bewerbungsportal.
Informationen und Zugang zur Bewerbung
(zentral für alle Studiengänge der TU Dresden).