Leitbilder für Studierende
Table of contents
Warum Leitbilder?
Die nachstehenden ‚Leitbilder' fassen zusammen, was die für das politikwissenschaftliche und gemeinschaftskundliche Studium geltenden Prüfungs- und Studienordnungen an Bildungszielen und Prüfungsinhalten im einzelnen bereits festgelegt haben. Einesteils sollen diese ‚Leitbilder' es den Studierenden erleichtern, ihrem Studium konkrete Ziele zu setzen und ihrem persönlichen Bildungsprozeß Zusammenhang und Fortschritt zu verleihen. Andernteils beschreiben sie die Planungsgrundlagen der Lehrveranstaltungen und die Inhalte der Prüfungen am Institut für Politikwissenschaft.
Politikwissenschaftliche Fachstudiengänge
In den politikwissenschaftlichen Bachelor- und Magisterstudiengängen wünschen wir uns Studierende, welche sich sorgfältig die grundlegenden Wissensbestände und Schlüsselqualifikationen der Politikwissenschaft aneignen und sie in ausgewählten Bereichen der Politikwissenschaft vertiefen. Wir wollen, daß unsere Studierenden politikwissenschaftliche Fragestellungen und Probleme klar erkennen können, das praktische Instrumentarium zur Erforschung entsprechender Zusammenhänge beherrschen und sich in die Lage versetzen, politische Probleme sachgerecht und kritisch zu analysieren sowie Lösungsmöglichkeiten für sie zu finden und abzuwägen.
Unsere Studierenden sollten ihre Bildungs- und Ausbildungsprozesse zwar an beruflichen Tätigkeitsfeldern orientieren, nicht aber erwarten, dank ihres Studiums schon auf besonderen beruflichen Positionen einsatzfähig zu sein. Vielmehr sollen sie sich durch umfassendes politikwissenschaftliches Wissen, durch Beherrschung wissenschaftlicher Methoden und durch ihre im Studium erworbenen Fähigkeiten zur Abstraktion und Übertragung gewonnener Einsichten dahin bringen, daß sie nach kurzer Einarbeitungszeit in jeder politiknahen Berufspraxis vielfältige und komplexe Aufgaben bewältigen können.
Im einzelnen sollen unsere Studierenden ...
- sich in die Geschichte des politischen Denkens und in die modernen politikwissenschaftlichen Theorien einarbeiten. Sie sollen sowohl die Zeitbezogenheit als auch den zeitüberdauernden Problemgehalt politischen Denkens erkennen sowie lernen, es auf seine gesellschaftlichen Voraussetzungen, auf seine Erfahrungsgrundlage, auf seine Absicht, Stimmigkeit und Wirkungsgeschichte zu untersuchen.
- Grundkenntnisse über die Strukturprinzipien, die Institutionen und die Funktionslogik verschiedener politischer Systeme – zumal des deutschen – erwerben. Sie sollen die Funktionsweise des politischen Prozesses innerhalb politischer Systeme vergleichend zu analysieren lernen und dabei die Interdependenz von politischem System, Wirtschaft, Gesellschaft, menschlichem Bewußtsein und verschiedenen Umweltfaktoren im geschichtlichen Zusammenhang erkennen. Nicht zuletzt sollen sie dazu fähig werden, Leistungen und Defizite, Anspruch und Realität historischer wie zeitgenössischer politischer Systeme gegeneinander abzuwägen.
- zentrale Fragestellungen, Kategorien und theoretische Ansätze der Analyse des internationalen Systems und seiner regionalen Teilsysteme kennenlernen. Ferner sollen sie gesicherte Kenntnisse zur Entwicklung des internationalen Systems und zu den Grundzügen deutscher Außenpolitik seit dem 20. Jahrhundert erwerben, desgleichen zu den Handlungsfeldern und Strategien der Außenpolitik Deutschlands. Sie sollen die wichtigsten Strukturmerkmale internationaler Beziehungen sowie ihre Muster – vor allem Krieg, Frieden und institutionalisierte Kooperation – zur Kenntnis nehmen und so weit kommen, daß sie dies alles mit wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und politisch-ideologischen Einflußfaktoren in Beziehung setzen können. Darüber hinaus sollen sie fähig werden, solche Determinanten und Einflußfaktoren der internationalen Umwelt, im politischen System und in der Gesellschaft zu analysieren, welche die Außenpolitik prägen.
- die wichtigsten sozialwissenschaftlichen Methoden der Datenerhebung und Datenanalyse kennenlernen sowie zu ihrer Anwendung und zur Kritik von Forschungsergebnissen fähig werden. Darüber hinaus sollen sie wissenschaftstheoretische Grundkenntnisse so weit erwerben, daß sie die Voraussetzungen und die Logik sozialwissenschaftlicher Forschung verstehen.
Lehramtsstudiengänge
Von den Studierenden für das Lehramt der Gemeinschaftskunde bzw. Wirtschafts- und Sozialkunde wünschen wir uns zunächst einmal, daß sie sich an unserem Institut die für dieses Schulfach wesentlichen, grundlegenden Wissensbestände der Bezugsdisziplinen der Gemeinschaftskunde aneignen, d.h. von Politikwissenschaft, Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft. Im einzelnen sollen die Studierenden politische und gesellschaftliche, wirtschaftliche und rechtliche Sachverhalte anhand fachwissenschaftlicher Begriffe verstehen und zutreffend darstellen können; sie sollen auch in der Lage sein, die von jenen Sachverhalten aufgeworfenen Fragen zu erkennen, sie kritisch zu analysieren und sachgerecht zu beantworten. Wir wünschen uns von den Studierenden also die Fähigkeit, prinzipielle und aktuelle Probleme der Politik und der internationalen Beziehungen anhand politikwissenschaftlicher Kategorien zu analysieren und kritisch zu beurteilen. Dabei sollen es die Studierenden so weit bringen, daß sie die Methoden der Erhebung, Analyse und Interpretation von Informationen über politische und gesellschaftliche Wirklichkeit verstehen und korrekt erläutern können.
Sodann sollen die Studierenden grundlegende Kompetenzen darin erwerben, das gemeinschaftskundliche Wissen didaktisch-methodisch aufzubereiten und im Unterricht oder in der außerschulischen politischen Bildung zu vermitteln. Das schließt ein, unter Anwendung von fachlichem, fachdidaktischem, curricularem und pädagogischem Wissen den Gemeinschaftskundeunterricht fachlich und didaktisch kompetent zu analysieren, zu planen und durchzuführen.
Im einzelnen sollen unsere Lehramts-Studierenden im Bereich der Politikwissenschaft ...
- Kenntnisse der Fragestellungen, Zentralbegriffe und Methoden der Politikwissenschaft erwerben.
- die Grundbegriffe der politischen Theorie sowie die wichtigsten Theorieansätze aus der Geschichte der politischen Ideen und der modernen politikwissenschaftlichen Theorie kennenlernen, überdies die Fähigkeit erwerben, verschiedene politiktheoretische Ansätze vergleichend zu analysieren und zu reflektieren.
- das politische System der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Sachsen kennenlernen, desgleichen das Rechtssystem Deutschlands (darunter Grundzüge seines Verfassungs-, Staats- und Verwaltungsrechts) und das deutsche Wirtschafts- und Sozialsystem. Ferner sollen sie mindestens drei weitere politische Systeme kennenlernen. Sie sollen die Fähigkeit zur auch theoretisch-begrifflich gekonnten Analyse politischer Systeme und zu deren Vergleich erwerben, also zum Vergleich ihrer verfassungsrechtlichen Grundlagen, ihrer Institutionen, politischen Prozesse und Politikfelder. Außerdem sollen sie sich befähigen zur Analyse moderner Massenmedien und von Medienpolitik.
- Kenntnis der Europa-, Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik der Bundesrepublik Deutschland erwerben, desgleichen des modernen Staatensystems, der – auch wirtschaftlichen und arbeitsteiligen – Strukturen der internationalen Beziehungen sowie der internationalen Organisationen. Die Studierenden sollen sich ferner die wichtigsten Theorien internationaler Beziehungen aneignen, desgleichen die Fähigkeit, dies alles anhand der wichtigsten fachwissenschaftlichen Fragestellungen und Ansätze zu analysieren und kritisch zu beurteilen.
- Theorien, Konzeptionen und Lehrpläne politischer Bildung kennenlernen, desgleichen die Ziele, Inhalte, Methoden und Medien des Schulfachs Gemeinschaftskunde. Sie sollen Verständnis für dessen bildungspolitische und sozialisationstheoretische Rahmenbedingungen ebenso entwickeln wie für seine Bezüge zu anderen Fächern und zur Berufs- und Arbeitswelt. Die Studierenden sollen ferner die Fähigkeit zur Planung, Durchführung und Analyse von fachlichen und fachübergreifenden Unterrichtseinheiten erwerben, und zwar unter Berücksichtigung ihrer entwicklungs- und lernpsychologischen Voraussetzungen sowie in Verbindung mit schulpraktischen Studien. Nicht zuletzt sollen sie die erzieherische Dimension des Unterrichts begreifen und die Fähigkeit erlangen, sie angemessen einzubeziehen.
Quellen
Studienordnung für den BA-Studiengang Politikwissenschaft (vom Senat der TU Dresden verabschiedeter Entwurf), § 2 (‚Ziele des Studiums'); Studienordnung für das Haupt- und Nebenfach Politikwissenschaft im Magisterstudiengang an der Technischen Universität Dresden auf der Grundlage der neuen Magisterprüfungsordnung vom 18.10.00, § 2 (‚Ziele des Studiums'); Studienordnung für das ‚vertieft studierte Fach' (bzw. für das ‚studierte Fach') Gemeinschaftskunde im Studiengang Lehramt an Gymnasien (bzw. an Mittelschulen), Entwürfe vom 2.7.2001, jeweils § 3 (‚Studienziele'); Lehramtsprüfungsordnung I vom 13.3.2000, § 43 (Gemeinschaftskunde an Mittelschulen), § 71 (Gemeinschaftskunde an Gymnasien), und § 107 (Wirtschafts- und Sozialkunde).