05.05.2022
Rebekka Roschy referiert am 13.5.2022 bei der Konferenz: "Was war Künstliche Intelligenz?" zur Geschichte der KI-Forschung in der DDR
„Was war Künstliche Intelligenz? Konturen eines Forschungsfeldes 1975-2000 in Deutschland“ – zu diesem Thema findet von 13. bis 15. Mai 2022 eine Konferenz im Pergamon-Palais der Berliner Humboldt-Universität statt. Die Vorträge und Diskussionen werden für alle Interessierten live gestreamt unter https://hu.berlin/WasWarKI-Konferenz.
Veranstalter sind die Fachgruppe „Informatik- und Computergeschichte“ (in der Gesellschaft für Informatik e.V.), das Deutsche Technikmuseum (Berlin), die Projektgruppe „Ingenieur-Geist und Geistes-Ingenieure“ (IGGI) am Deutschen Museum (München) und der Lehrstuhl für Medientheorien an der HU Berlin.
Künstliche Intelligenz ist heute eine Schlüsseltechnologie, ohne die kaum noch ein Wirtschaftsunternehmen, die Technologieentwicklung und die Wissenschaften auskommen. Man begegnet ihr nahezu überall, auch wenn man es oft nicht bemerkt: bei der Sprachverarbeitung im Smartphone, bei der Suche nach Themen im Internet, in Leitsystemen in Fahrzeugen und für Verkehrsnetze oder in Computerspielen. Dass diese Technologie, die ihre Ursprünge in US-amerikanischen Forschungsgemeinschaften der 1950er Jahre hatte, auch in Deutschland kontinuierlich erforscht und weiterentwickelt wurde, ist das Thema der Konferenz „Was war Künstliche Intelligenz? Konturen eines Forschungsfeldes 1975-2000 in Deutschland“. Diese findet von Freitag, den 13. Mai bis Sonntag, den 15. Mai 2022 im Pergamon-Palais der Berliner Humboldt-Universität statt und wird veranstaltet von der Fachgruppe „Informatik- und Computergeschichte“ (in der Gesellschaft für Informatik e.V.), dem Deutschen Technikmuseum (Berlin), der Projektgruppe „Ingenieur-Geist und Geistes-Ingenieure“ (IGGI) am Deutschen Museum (München) und dem Lehrstuhl für Medientheorien an der HU Berlin.
Eingeladen zur dreitägigen Veranstaltung, die für Zuschauer per Live-Videostream (unter dem Link hu.berlin/WasWarKI) verfolgbar ist, sind sowohl Protagonist:innen der west- und ostdeutschen zeitgenössischen KI-Entwicklung als auch Forscher:innen, die sich den unterschiedlichen Themengebieten der Künstlichen-Intelligenz-Forschung und -Entwicklung aus geschichts-, kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive nähern. Die Vorträge sind dabei in Themengebiet der KI-Anwendung gebündelt, die zum Beispiel die Lernfähigkeit, den Einsatz in Spielen oder als Beweissysteme diskutieren. Dass hierbei die deutsche Forschungsgeschichte einen besonderen Zugang zur Thematik genommen hat, betont Rudolf Seising, der das mitorganisierende BMBF-Projekt IGGI leitet: „Während der Beginn der Forschungen zur Artificial Intelligence in den USA fest mit dem Dartmouth Workshop 1956 verbunden ist, für den dieser Begriff lanciert wurde, fand sich die Forscher-Community zur Künstlichen Intelligenz in der Bundesrepublik Deutschland erst nach und nach aus verschiedenen Disziplinen zusammen.“ Und dies gilt nicht nur für Westdeutschland; auch in der DDR wurde zur KI geforscht: „Die Entwicklung des Forschungsgebietes KI in der DDR ist noch weitgehend unerforscht und ihre Aufarbeitung ist ebenso wie die der Entwicklungen der KI in der Bundesrepublik ein Desiderat“, so Seising. Die Vorträge der Tagung sollen hier einen ersten Schritt in Richtung Integration des Themas in den Forschungsdiskurs gehen.
Den entsprechenden Beitrag zur Geschichte der KI-Forschung in der DDR liefert unsere Kollegiatin Rebekka Roschy , die zu diesem Thema im Lab promoviert. |
Die Konferenz geht auf eine Initiative der Fachgruppe „Informatik- und Computergeschichte“ zurück, die innerhalb der Gesellschaft für Informatik (GI) die historischen Aspekte der Disziplin in Ausstellungen, Museumskonzepten, Vorträgen und nun dieser Konferenz bearbeitet. Damit betreibt man zugleich auch Institutionenforschung, wie Eva Kudraß, die Leiterin der Fachgruppe, betont: „Die Institutionalisierung der KI-Forschung in (West-)Deutschland begann 1975 mit der Gründung einer Fachgruppe in der Gesellschaft für Informatik. Alle frühen Protagonistinnen und Protagonisten dieses Forschungszweiges organisierten sich in dieser Fachgruppe und führten die wesentlichen Diskussionen innerhalb dieses Netzwerks.“ Insofern lag es nahe, die Kolleginnen von damals zur Retrospektive noch einmal zusammenzubringen – auch, um die große historische Vielfalt des Themengebietes zu betonen (das heute zumeist auf den Aspekt des Deep Learnings mittels neuronaler Netze eingeengt wird): „Künstliche Intelligenz wird momentan fast ausschließlich aus der Erfolgsperspektive des 21. Jahrhunderts betrachtet“, so Kudraß. „Der Blick auf die Vergangenheit der KI-Forschung in Deutschland zeigt die Herausforderungen bei der Institutionalisierung ebenso wie die Sackgassen und Nebenwege. Gerade die vielfältigen Forschungsansätze aus der Geschichte der KI-Forschung und die zeitgenössischen Diskussionen darum erweitern den Blick auf diesen Bereich der Informatik.“
Aus Infektionsschutzgründen kann die Tagung (die aus demselben Grund bereits mehrfach verschoben werden musste) leider nur unter Ausschluss der physisch anwesenden Öffentlichkeit stattfinden. Die Referent:innen finden sich für ihre Vorträge und Diskussionen im Medientheater des „Pergamon-Palais“ der HU Berlin ein. Dort stehen aber hervorragende Möglichkeiten zur virtuellen Teilnahme an der Veranstaltung für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung. Über die Konferenzsoftware „Zoom“ wird mithilfe mehrerer Kameras das Bild der Referent:innen und anwesenden Diskutant:innen hochauflösend ins Netz gestreamt und eine moderierte passive oder aktive Teilnahme der Zuschauer:innen ermöglicht. Ein nachfolgender Konferenzband soll zudem die Ergebnisse der Tagung konservieren und den Forschungsdiskurs zum Thema KI in Deutschland anstoßen.
(Pressetext des Deutschen Museums, veröffentlicht auf idw online)