Konstanze Möller-Jansen // Die Auswirkungen algorithmischer Herrschaft – eine normative Bewertung aus Perspektive der Freiheit als Nicht-Beherrschung
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Doktorandin
NameKonstanze Möller-Jansen M.A.
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Professur für Praktische Philosophie (Prof. Dr. Tamara Jugov)
Professur für Praktische Philosophie (Prof. Dr. Tamara Jugov)
Promotionsvorhaben: Die Auswirkungen algorithmischer Herrschaft – eine normative Bewertung aus Perspektive der Freiheit als Nicht-Beherrschung
Fachgebiet: Philosophie
Betreuende: Prof. Dr. Tamara Jugov
Das Promotionsprojekt nimmt eine normative Untersuchung des Beherrschungspotentials digitaler Technologien, wie algorithmische Entscheidungssysteme, KI und Big Data, vor.
Der Einsatz dieser Technologien durchdringt inzwischen so unterschiedliche Lebensbereiche wie Arbeitsmärkte, Finanzwesen, Kommunikation, Mobilität oder Medizin. Damit sind sie nicht nur allgegenwärtig geworden, sondern eine Abkopplung ist zunehmend ausgeschlossen. Hinzukommen negative Auswirkungen, etwa durch Datenüberwachung, diskriminierende und intransparente Algorithmen oder Privatsphäreverletzungen.
Anstatt diese Probleme als ethische Fragestellungen aufzufassen, gibt es in der philosophischen Debatte zunehmend einen Fokus darauf, dass eine Dimension der Macht Ausgangspunkt der Problematisierung sein sollte. Wie diese konzeptualisiert werden soll, ist allerdings umstritten: Ist das Problem die Machtkonzentration großer Technologieunternehmen (Taylor 2020, Rafanelli 2022) oder handelt es sich vielmehr um eine soziotechnische Infrastruktur (Hasselbalch 2021) oder eine Art Governance-System (Danaher forthcoming), die Verhalten steuert?
Die Hauptthese dieser Dissertation ist folgende: Sowohl die unkontrollierte Macht großer Technologiekonzerne als auch die mögliche Existenz einer „Herrschaft der Algorithmen“ machen uns verwundbar für Beherrschung. Ständige Überwachung durch Big Data, Nudging und subtile Manipulationen sind nicht nur Eingriffe in unsere Privatsphäre, sondern Bedrohungen unserer Freiheit (Saetra 2019, Gräf 2017).
Im Dissertationsprojekt soll normativ untersucht werden, inwiefern solche Technologien unsere Freiheit als Nicht-Beherrschung, im Sinne neo-republikanischer Theorien, untergraben. Besonderer Fokus gilt dabei struktureller Beherrschung: Wenn algorithmische Entscheidungssysteme als sozio-technische Infrastruktur oder Herrschaftsform aufzufassen sind, die menschliches Verhalten strukturieren, einschränken oder anregen, allerdings nicht durch die arbiträre Willensausübung eines einzelnen Akteurs, kann man dann immer noch von Unfreiheit sprechen?
Stand 25.01.2023
Curriculum Vitae
Seit 10/2022 | Doktorandin Philosophie TU Dresden; PhD Reseacher am Exzellenzcluster Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI) |
2021 - 2022 | Gansel Rechtsanwälte, Marketing |
2018 - 2021 | M.A. Philosophie, Freie Universität Berlin |
2015 - 2018 | B.A. Philosophie (Zweitfach: Kunst- und Bildgeschichte), Humboldt-Universität zu Berlin |
2014 - 2015 | Auslandsstudium Università Ca' Foscari di Venezia, Italien |
2010 - 2015 | B. Sc. Wirtschaftswissenschaften, TU Dresden |
Forschungsschwerpunkte
- Politische Philosophie
- Philosophie emergenter Technologien, wie KI, Big Data, Computeralgorithmen
- Neo-Republikanismus, Freiheit und Fragen struktureller Beherrschung
- Privatheit
- Zusammenhang von Macht und Technologien