Artist in residence 2021: Anton Ginzburg
Von Januar bis Juli 2021 war der New Yorker Künstler Anton Ginzburg zweiter Stipendiat des Artist in Residence-Programms des Schaufler Lab@TU Dresden. Ginzburg folgte auf den Wiener Künstler Christian Kosmas Mayer, der von September 2020 bis Februar 2021 Residenz-Künstler im Lab war. Auch er forschte gemeinsam mit den Nachwuchswissenschaftler:innen des Schaufler Kolleg@TU Dresden sowie im Austausch mit verschiedenen Fachbereichen der Universität künstlerisch zum ersten Leitthema des Lab „Künstliche Intelligenz als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels“.
Anton Ginzburgs künstlerisches Schaffen umfasst die Medien Film, Skulptur, Malerei und Grafik. Im Fokus seines künstlerischen Forschungsprojekts an der TU Dresden steht die Hinterfragung von Konzepten der Kreativität und der kulturellen Arbeit im historischen Kontext. Ausgehend von frühneuzeitlichen Methoden der künstlerischen Praxis und dem Erbe des modernistischen künstlerischen Vokabulars des 20. Jahrhunderts reflektiert Ginzburg heutige Strategien der technologischen Mechanisierung von Arbeit, wie etwa Maschinelles Lernen, und deren Einfluss auf gegenwärtige künstlerische Praktiken.
Anton Ginzburg, 1974 geboren in St. Petersburg, studierte an der Parsons New School for Social Research und am Bard College, New York. Seine Werke wurden unter anderem bei der 54. Biennale von Venedig, im Blaffer Art Museum der University of Houston, im Palais de Tokyo, Paris, im San Francisco Museum of Modern Art sowie bei der 1. und 2. Moskau Biennale gezeigt. Ginzburg präsentierte seine Filme in der Whitechapel Gallery London, beim Rotterdam International Film Festival (IFFR), bei den Rencontres Internationales in Paris, im Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie beim New York Film Festival.
Am 14. und 15. Juli 2021 präsentierte Ginzburg im Rahmen des internationalen Kurzfilmfestivals FILMFEST DRESDEN eine Auswahl seiner Filme , die sich geografischen und historischen Transformationen widmen.
Ginzburgs künstlerische Forschung in Dresden
Im Fokus des künstlerischen Forschungsprojekts Ginzburgs an der TUD steht die Hinterfragung von Konzepten der Kreativität und der kulturellen Arbeit im historischen Kontext. Ausgehend von frühneuzeitlichen Methoden der künstlerischen Praxis und dem Erbe des modernistischen künstlerischen Vokabulars des 20. Jahrhunderts reflektiert Ginzburg heutige Strategien der technologischen Mechanisierung von Arbeit, wie etwa Maschinelles Lernen, und deren Einfluss auf gegenwärtige künstlerische Praktiken.
Ginzburg arbeitet eng zusammen mit Professor Stefan Gumhold, Lehrstuhl für Computergraphik und Visualisierung an der Fakultät Informatik, TUD, sowie mit der Professur für Wissenschaftliches Rechnen von Professor Axel Voigt an der Fakultät für Mathematik der TUD. Hierbei verfolgte er insbesondere Ideen zu algorithmisch gestützten Visualisierungen (Film und AR/VR). Eingebunden in die Umsetzung ist ebenfalls Jun.- Professor Matthew McGinity vom Immersive Experience Lab am Institut für Software and Multimedia Technologie der Fakultät Informatik an der TUD. Grundlage für die algorithmisch berechneten Visualisierungen sind Muster und Strukturen, die Ginzburg unter anderem in der Sammlung Mathematische Modelle und der Sammlung Farbenlehre identifizierte. Gleichermaßen beschäftigt er sich intensiv mit baubezogener Kunst in der DDR, insbesondere dem Formsteinsystem, welches von den Dresdner Künstlern Karl-Heinz Adler (1927-2018) und Friedrich Kracht (1925-2007) in den späten 1960er-Jahren für Gestaltungen im urbanen Raum entwickelt wurde.
Die Zwischenergebnisse zu seiner künstlerischen Forschung im Lab präsentiert Anton Ginzburg von November 2021 bis Januar 2022 in der Ausstellung "A & I" in der Altana Galerie der Kustodie im Görges-Bau. Zum Abschluss der ersten Förderphase der Lab, im Jahr 2024, zeigt er in einer Gruppenausstellung im SCHAUWERK Sindelfingen mit allen vier Artists in Residence der ersten Periode die Ergebnisse seiner Residency.
Der Künstler zu seiner Residency im Schaufler Lab@TU Dresden:
"Ich glaube, dass Kunst und Wissenschaft eng miteinander verbunden sind. Die Kultur ist ein Spiegelbild von Geschichte, sozialen Veränderungen und auch von Technologie. Im Schaufler Lab@TU Dresden arbeitete ich mit Forschenden der Fakultäten für Mathematik, Informatik und Architektur sowie in den universitären Sammlungen. Die Zusammenarbeitet zeigte, dass unsere Forschungsansätze zwar variierten, der Dialog dennoch für alle Seiten stets bereichernd und die Resultate oftmals überraschend waren. Meine kollaborative Forschungspraxis zu KI und Technologie an der TU Dresden spiegelt nicht nur meine transdisziplinäre Methodik wider, sondern auch die Kernidee des Schaufler Lab@TU Dresden."
(Anton Ginzburg, Oktober 2021)
Forschungspartner:innen des Künstlers an der TUD
- die Kollegiat:innen des Schaufler Kolleg@TU Dresden
- Prof. Stefan Gumhold, Lehrstuhl für Computergraphik und Visualisierung an der Fakultät Informatik, TUD
- Jun. Prof. Matthew McGinity, Immersive Experience Lab am Institut für Software and Multimedia Technologie der Fakultät Informatik, TUD
- Prof. Axel Voigt, Professur für Wissenschaftliches Rechnen an der Fakultät für Mathematik, TUD
- Prof. Ralf Weber, Sammlungsbeauftragter Farbenlehre, TUD