26.11.2019
"Mit Geschichte denken. Unruhige Zeiten in geisteswissenschaftlicher Reflexion"
Ein Nachbericht zur SFB-Vorstellung in Berlin
Am 16. Oktober gab es im Wissenschaftskolleg zu Berlin eine gemeinsame Veranstaltung vierer geistes- und sozialwissenschaftlicher Sonderforschungsbereiche, die große Themen der Gegenwart bearbeiten und einen hohen Anteil an historisch arbeitenden Teilprojekten aufweisen:
- SFB/TRR 138 "Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive" (Gießen/Marburg)
- SFB 948 "Helden – Heroisierungen – Heroismen" (Freiburg)
- SFB 1288 "Praktiken des Vergleichens“ (Bielefeld)
- SFB 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung" (Dresden)
Die Initiative zur Veranstaltung erwuchs aus der gemeinsamen Überzeugung, dass sich durch die Auseinandersetzung mit Vergangenem aktuelle Phänomene besser erfassen lassen. Dieser Anspruch, mittels historischer Perspektivierung gegenwärtige Probleme tiefer verstehen zu können, sollte miteinander und mit Gästen in zwei aufeinanderfolgenden Formaten reflektiert und diskutiert werden.
Die Veranstaltung begann mit einem Markt der Ideen, der insbesondere Journalist*innen die Gelegenheit geben sollte, sich an verschiedenen Tischen über den inhaltlichen Zuschnitt der einzelnen Sonderforschungsbereiche zu informieren sowie an Gesprächsrunden teilzunehmen, die sich übergreifenden Fragestellungen widmeten: Welches sind die Chancen und Herausforderungen interdisziplinären Arbeitens? Wie lässt sich (Verbund)Forschung präsentieren – etwa in der universitären Lehre wie auch gegenüber einer breiten Öffentlichkeit?
Am Abend fand dann eine öffentliche Podiumsdiskussion statt. Zunächst stellten die vier Sprecher*innen ihre Verbünde kurz vor, anschließend folgte ein Impulsreferat
von Julika Griem (Vizepräsidentin der DFG), worin sie einen kritischen Blick auf die Forschungsförderung in Deutschland warf. In der anschließenden Diskussion wurde sodann auch die Frage der Relevanz historischer Perspektivierungen für die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Phänomenen vor dem Hintergrund förderpolitischer Erwägungen erörtert.
Die Veranstaltung bot auch für die Mitglieder der beteiligten Verbünde eine gute Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen. Die Gespräche, die geführt wurden, waren anregend und ergiebig für alle Beteiligten; sie haben den Wunsch geweckt, den gemeinsamen Austausch fortzusetzen.