20.05.2021
Neue SFB-Veröffentlichung:
Jürgen Müller / Lea Hagedorn / Giuseppe Peterlini / Frank Schmidt: (Hgg.): "Gegenbilder. Bildparodistische Verfahren in der Frühen Neuzeit"
Erschienen am 10. Mai 2021 im Deutschen Kunstverlag.
Künstler waren seit der Renaissance auf einen Kanon vorbildhafter Motive und Formen verpflichtet, was immer wieder Gegenreaktionen auslöste. Insbesondere bildparodistische Verfahren eigneten sich für eine kunstimmanente Kritik an Autoritäten und ästhetischen Normen sowie zur Formulierung von Autonomie- und Statusansprüchen. Obwohl derartige Gegenbilder in der frühen Neuzeit überaus präsent waren, sind sie bisher nur selten in den Blick der Forschung geraten.
Diesem Desiderat widmet sich der vorliegende Band. Aus kunsthistorischer, literaturwissenschaftlicher und bildwissenschaftlicher Perspektive leisten die Fallstudien einen Beitrag zum Verständnis vormoderner Bildparodien, indem sie deren Einsatz in Modernisierungsdiskursen und in konkreten Konfliktsituationen beleuchten.
Inhalt
VORBILDER UND IHRE GEGENBILDER
Eine Einleitung
Jürgen Müller (S. 7)
SYSTEMATISCHE UNTERSUCHUNGEN
KOSMETIK UND LITERATURKRITIK
Parodie und spöttische Intertextualität im europäischen Antipetrarkismus
Jörg Robert (S. 33)
IMMER DIE GLEICHE LEIER
Parodie und Kritik der imitatio veterum in deutscher und flämischer Kunst des 16. Jahrhunderts
Jürgen Müller/Wolf Seiter (S. 51)
INVEKTIVE BILDNISSE ABSEITS DER KARIKATUR
Druckgraphische Porträtparodien in der frühneuzeitlichen Gelehrtenkultur
Hole Rößler (S. 69)
HISTORISCHE FALLSTUDIEN
HÖFISCHER REIGEN UND BAUERNTANZ
Bewegungscodes im Fokus parodistischer Darstellungsstrategien am Beispiel der Neidharttänze am Großen Wendelstein der Albrechtsburg in Meißen
Harald Wolter-von dem Knesebeck (S. 101)
RETIBUI HCI REFPO RID
Parodistische Inversionen im zeichnerischen Werk Urs Grafs
Frank Schmidt (S. 129)
PARODISTISCHER SCHLAGABTAUSCH
in illustrierten Flugschriften der Reformationszeit
Seraina Plotke (S. 157)
ALLZU MENSCHLICHE GÖTTER
Giovanni Bellinis Götterfest als Mythenparodie?
Hans Aurenhammer (S. 175)
DER EHRWÜRDIGE PROPHET UND DER LÄCHERLICHE ZYKLOP
Der Polyphem von Giulio Romano in der Villa Madama als eine Michelangelo-Parodie
Giuseppe Peterlini (S. 201)
WITZ, IRONIE, PARODIE, TRAVESTIE AM HOF VON FONTAINEBLEAU
Christine Tauber (S. 229)
EIN BILDERSTREIT UND SEINE PARODIEN
Hogarth, Sandby und die Zukunft der Kunst
Lea Hagedorn (S. 255)
WILLIAM HOGARTH / SIR JOSHUA REYNOLDS: RAFFAEL-PARODIE ODER PARODIE RAFFAELS?
Henry Keazor (S. 289)
ABBILDUNGSNACHWEISE (S. 319)
PERSONENREGISTER (S. 325)
FARBTAFELN (S. 329)