24.08.2020
Neue Veröffentlichung
Lars Koch: "Fernsehen in der U-Bahn. Schlingensiefs Experiment über Unterhaltung und Invektivität"
Erschienen in: Vanessa Höving / Katja Holweck / Thomas Wortmann (Hgg.): Christoph Schlingensief. Resonanzen. München: Richard Boorberg Verlag 2020, S. 18-36.
Von der Einsicht ausgehend, dass die Politik des Theaters zuallererst Wahrnehmungspolitik ist, untersucht der Beitrag von Lars Koch, wie Schlingensiefs Fernseharbeit „U3000“ von 2001 sich ästhetisch mit der um die Jahrtausendwende situierten Konjunktur invektiver Unterhaltungsformate auseinandersetzt, die insbesondere für die Programmangebote des Privatfernsehens eine große Rolle spielte. In seiner für MTV produzierten Show in einer Berliner U-Bahn spielt Schlingensief die für Talk- und Castingshows typischen Inszenierungen der Herabwürdigung nach und entwirft so eine Form von Metafernsehen, das sich als eine Kritik des Invektiven durch Verdopplung und Aneignung beschreiben lässt.
Mit weiteren Beiträgen von Elfriede Jelinek, Carl Hegemann und vielen mehr.
Aus dem Ankündigungstext des Verlages: "Kunst oder Quatsch? Schlingensiefs Arbeiten werfen noch immer Fragen auf: Handelt es sich um Zeitdiagnosen? In welchen Traditionslinien stehen sie? Inwiefern sind sie selbst traditionsbildend geworden? Und: Worin liegt ihre Aktualität begründet? [...] Schlingensiefs Arbeiten, das zeigen die Beiträge dieses Bandes, sind nicht vergessen. Zehn Jahre nach seinem Tod werden Texte von Weggefährt*innen und Wissenschaftler*innen versammelt, die an Schlingensiefs Werk erinnern und dieses auf seine Aktualität für die Gegenwart befragen."