09.02.2022; Workshop
Blogs, Plakate, #Pics – Workshop zur Bildclusteranalyse
Workshop mit Prof. Michael R. Müller (TU Chemnitz).
Organisation: Viktoria Rösch (TU Dresden).
Einladung zum Workshop am 09.02.2022 mit Prof. Michael R. Müller, TU Chemnitz
Die Analyse visueller Daten in der Qualitativen Sozialforschung hat insbesondere seit dem Aufkommen der Sozialen Medien, in denen die Kommunikation mit Bildern evoziert wird, verstärkt Aufmerksamkeit erhalten. Auch außerhalb des Internets finden wir visuelle Artefakte, die für das Entschlüsseln sozialer Phänomene zentral sind. Neben (massen-)medialen Erzeugnissen und Werbung sind Ausstellungen in Museen, Produktpläne, Schul- und Lehrbücher aber auch Aufklärungsplakate und Hinweisschilder zu Corona zu nennen. Die Formen und Arten des visuellen Materials sind vielfältig, wie auch die Forschungsfelder, in denen dieses zum Gegenstand werden kann. Neben den Chancen, die eine Erweiterung des Blicks auf visuelle Elemente des Sozialen bietet, ergeben sich auch spezifische Herausforderungen. Diese liegen unter anderem darin begründet, dass ein Großteil der methodischen Werkzeuge qualitativer Sozialforschung auf Schrift ausgelegt ist. Auch forschungspragmatisch ist die Analyse von visuellen Daten heraufordernd. Wie kann eine Vielzahl an Bildern adäquat bearbeitet werden, insbesondere dann, wenn der Fokus nicht allein auf diesem Datentyp liegt?
Einen methodischen Zugang hierfür bietet die Bildclusteranalyse. Bildcluster oder Hyperimages sind „relativ großformatige, in der Regel mehrere dutzend oder hundert Bilder umfassende Bildzusammenstellungen“ (Müller/Sommer 2021: 808), wie etwa „Fotoblogs auf digitalen Medien […], politische[] Ausstellungen oder […] Bildfriesen [und] Wandmalereien“ (ebd.). Die an den Begriff Hypertext angelehnte Bezeichnung Hyperimage verweist darauf, dass sich die Bedeutung von Bildzusammenstellungen nicht aus den jeweiligen Einzelbildern erschließen lässt, sondern einen „Modus des vergleichenden Sehens“ (ebd.: 809) erfordern.
Zur Analyse solcher Bildcluster und visuellen Zusammenhänge bietet sich die Methode der vergleichenden Bildanalyse an, welche Prof. Michael R. Müller am 09.02.2022 im Rahmen eines Workshops an der TU Dresden präsentieren und mit den Teilnehmenden am mitgebrachten Material durchführen wird. Diskutiert werden Beiträge aus Projekten zu Bildprotesten in den Sozialen Medien, zu visuellen Elementen in Lehrbüchern aus Orientierungskursen, sowie zu medialen Inszenierungspraxen neurechter Akteurinnen.
Der Workshop ist – unter 2G+-Bedingungen – präsentisch geplant.
Datum: 09.02.2022 10:00 – 16:30
Ort: Bürogebäude am Falkenbrunnen (Raum folgt)
Wir laden Interessierte sehr herzlich ein an diesem Workshop teilzunehmen. Bitte beachten Sie, dass die Plätze begrenzt sind. Bei Interesse melden Sie sich bitte bis 01.02.2022 bei Viktoria Rösch ().
Prof. Michael R. Müller ist Inhaber der Professur für Visuelle Kommunikation und Mediensoziologie an der TU Chemnitz. Er befasst sich unter anderem mit Wissenssoziologie, Interaktionstheorien, materieller Kultur und Ästhetik sowie qualitativen Methoden, insbesondere figurativer Hermeneutik und Bildanalyse. Er leitet das Teilprojekt D04 „Social Displays. On the Accountability of Embodied Digital Technologies in Everyday Life” im SFB 1410 “Hybrid Societies” und hat kürzlich das Projekt “Sehordnungen. Die Rationalität immersiven und explorativen Bildgebrauchs am Beispiel von Stereoskopie und Bildcluster/Hyperimage“ abgeschlossen.
- Müller, Michael R./ Sommer, Matthias (2021): Politisierung der Bilder - Politisierung durch Bilder, in: Oliver Dimbath/ Michaela Pfadenhauer (Hrsg.), Gewissheit. Beiträge und Debatten zum 3. Sektionskongress der Wissenssoziologie. Weinheim: Beltz Juventa, S. 808–830.
- Przyborski, Aglaja (2018): Zur wechselseitigen Konstitution von Medien und Alltag mit dem Fokus Bild. Ein praxeologisches Kommunikationsmodell, in: Müller, Michael R. / Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.), Das Bild als soziologisches Problem. Herausforderungen einer Theorie visueller Sozialkommunikation. Weinheim Basel: Beltz Juventa, S. 245-264.