Lehrveranstaltungen
Inhaltsverzeichnis
Wintersemester 2020/21
- "Aktuelle Forschungen"
Oberseminar von Prof. Dr. Dennis Pausch
Präsentation aktueller Ergebnisse aus dem Bereich der Forschungen am Institut für Klassische Philologie und dem SFB 1285 Invektivität durch die jeweiligen Bearbeiterinnen und Bearbeiter mit anschließender Diskussion.
Zu den Lehrveranstaltungen des Instituts für Klassische Philologie
- "Cicero"
Vorlesung von Prof. Dr. Dennis Pausch
Marcus Tullius Cicero, der homo novus aus Arpinum, Konsul des Jahres 63 v. Chr., gefeierter Rhetor und geschätzter Redetheoretiker, produktiver Philosoph und fleißiger Briefeschreiber, bildet mit seinem umfangreichen und vielschichtigen OEuvre nicht nur einen wesentlichen Teil der erhaltenen klassischen lateinischen Literatur, sondern ist zudem diejenige Person aus der Antike, über deren Leben und Taten, ja sogar Gedanken und Überlegungen, wir mit Abstand am meisten wissen (was ihm bei der Nachwelt nicht immer zum Vorteil gereicht hat, wie etwa Mommsens berühmtes Diktum vom ‚Staatsmann ohne Einsicht, Ansicht und Absicht‘ zeigt). Aus diesem reichen Tableau wollen wir im Laufe des Semesters einzelne Ausschnitte näher in den Blick nehmen und vor allem den wechselvollen Zusammenhang von Lebenssituation und literarischer Produktion beleuchten. Besonderes Augenmerk wird dabei dem Verhältnis von Ciceros Schriften zu seiner politischen Tätigkeit und der Frage gelten, ob es sich hierbei um getrennte Sphären handelt (wie von ihm selbst gelegentlich behauptet) oder ob wir es eher mit einem Gesamtphänomen zu tun haben, in dem literarische Rolle und reale Person nicht mehr unterschieden werden können. In diesem Kontext bietet es sich daher an, auch die kontroverse Rezeptionsgeschichte einzubeziehen und zu überprüfen, ob wir am Ende statt Mommsen nicht doch lieber Quintilian zustimmen wollen: hunc igitur spectemus, hoc propositum nobis sit exemplum, ille se profecisse sciat cui Cicero valde placebit (Quint. 10,1,112).
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Sommersemester 2020
- "Aktuelle Forschungen"
Oberseminar von Prof. Dr. Dennis Pausch
Präsentation aktueller Ergebnisse aus dem Bereich der Forschungen am Institut für Klassische Philologie und dem SFB 1285 Invektivität durch die jeweiligen Bearbeiterinnen und Bearbeiter mit an-schließender Diskussion.
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Sommersemester 2019
- "Poetische Invektiven"
Vorlesung von Prof. Dr. Dennis Pausch
Warum finden sich in vielen, auch ästhetisch anspruchsvolleren Werken der antiken Dichtung zahlreiche Beispiele für herabsetzende Formulierungen und aggressive Beleidigungen, ja sogar für Hate Speech nach unserem Verständnis? Warum reagieren wir zuverlässig mit besonderem emotionalen Interesse darauf, wenn es in den Komödien des Plautus, den Satiren des Lucilius, den Gedichten Catulls, den Epoden des Horaz oder den Epigrammen Martials zu Eskalationen dieser Art kommt? Solche Phänomene des invektiven Sprechens, wie sie auch im Dresdner SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ untersucht werden, sind jedenfalls in hohem Maße geeignet, um kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Gesellschaft des antiken Rom und unserer eigenen Zeit besser zu verstehen. Die jeweiligen sprachlichen Formen, in denen diese Äußerungen ihren Ausdruck gefunden haben, bieten sich aber auch darüber hinaus für unterschiedliche literaturwissenschaftliche Fragestellungen an. So soll im Laufe der Vorlesung unter anderem der Frage nachgegangen werden, ob die Einteilung der einschlägigen Texte in die traditionellen Gattungskategorien aus der Perspektive invektiven Sprechens eigentlich sinnvoll ist oder ob es sich nicht vielmehr anbietet, die in diesem Kontext beobachteten Phänomene eher gemeinsam und quer zu etablierten Schemata zu interpretieren.
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- "Horaz, Epoden"
Hauptseminar von Prof. Dr. Dennis Pausch
Das Frühwerk des späteren Klassikers Horaz besteht neben dem ersten Buch seiner Satiren auch aus jenen siebzehn Texten, die er dann um das Jahr 30 v. Chr. in der Form eines Gedichtbuches publiziert hat und für die sich (wegen ihres Versmaßes) der Name der Epoden eingebürgert hat. Die Kritik an seinen Zeitgenossen und ihren verschiedenen Verhaltensweisen erfolgt hier noch weitaus schärfer und radikaler als in den Satiren, ja sie überschreitet an vielen Stellen eindeutig die Grenze dessen, was wir als guten Geschmack empfinden (beispielsweise in den Ausfällen gegen alternde Frauen). Damit stellt er sich in die auf Archilochos zurückgehende Tradition der jambischen
Dichtung der Antike und macht diese, wie er selbst später nicht ohne Stolz bemerkt (epist. 1,9,23), in Rom heimisch. Dennoch sollte man sich mit diesem literarhistorischen Rekurs als Erklärung für den verstörenden Charakter dieser Texte nicht zufrieden geben und stattdessen ihr Irritationspotential als Interpretationsauftrag ernstnehmen: Welche Funktionen können von aggressiver Sprache und verletzendem Sprechen in einer Gesellschaft übernommen werden? Und welche literarischen Formen eignen sich, um herabsetzende und schmähende Sprechakte aufzunehmen und gut zur Geltung zu bringen? Mit Blick auf die Forschungsschwerpunkte des latinistischen Teilprojekts im Dresdner SFB 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ stellt hier vor allem die durch die lyrische Gattungstradition bedingte fingierte Mündlichkeit der Epoden einen vielversprechenden Untersuchungsgegenstand dar.
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