18.10.2019; Workshop
Analyseworkshop: "Gespräche analysieren in der mediatisierten Gesellschaft"
Ob wir über das Wetter reden, einer Predigt lauschen, über abwesende Dritte lästern, uns einer Anhörung unterziehen, miteinander streiten, schimpfen oder ob wir anderen Komplimente machen - tagtäglich beziehen wir uns sprechend auf unsere Mitmenschen, treten in Wechselwirkungen mit ihnen und vollziehen auf diese Weise "jede Minute milliardenfach [...] Gesellschaft" (Hirschauer 2014). Die ethnomethodologische Konversationsanalyse widmet sich in ganz besonderer Weise den Alltagskommunikationen, die sie als streng organisierte Mikropartikel der Vergesellschaftung begreift.
Mit den digitalen Technologien wachsen die Möglichkeiten und Formen der Kommunikation stark an. Zu den face-to-face- und Telefongesprächen treten nun Videotelefonate, videographierte und „getippte Gespräche“ (Beißwenger 2002), die nicht nur soziale Wirklichkeit herstellen, sondern diese zugleich auch dokumentieren. Damit entsteht ein unerschöpflicher Datenpool für die Soziologie und gleichzeitig erfordern neue Kommunikationsformen auch die Anpassung und Erweiterung ihrer empirischen Verfahren.
In ihrem Gastvortrag am 17.10. 2019 diskutiert Dr. Sarah Hitzler die Risiken der potenzierten Komplexität und des vermeintlichen Naturalismus von Videodaten für die Konversationsanalyse.
Der sich am folgenden Tag anschließende Workshop führt in die Grundprinzipien der Konversationsanalyse ein, erläutert diese in der praktischen Anwendung und reflektiert dabei anhand unterschiedlicher Kommunikationsdaten methodologische Herausforderungen der Mediatisierung für die Konversationsanalyse.
Frau Dr. Sarah Hitzler (Universität Bielefeld) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt qualitative Methoden. Ethnomethodologie und Konversationsanalyse bilden einen Schwerpunkt ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit.
Mitarbeiterin der Grundausstattung im Teilprojekt R
NameViktoria Rösch
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