Dr. John M. Kirk
Senior Fellow an Professur für Anglistische Sprachwissenschaft
Senior Fellow an Professur für Anglistische Sprachwissenschaft
Seit 1. März dürfen wir Dr. John M. Kirk an der Professur für Anglistische Sprachwissenschaft begrüßen. John Kirk wird vom 1. März bis 31. Juli 2015 im Rahmen des Senior-Fellowship-Programms der TUD die Lehre und Forschung der Professur bereichern und unterstützen. Dr. Kirk ist der Anglistischen Sprachwissenschaft in Dresden bereits seit Jahren durch Kooperationen in Forschung und Lehre verbunden, die nun strategisch vertieft und erweitert werden sollen.
Zur Person
Bis zu seinem Vorruhestand war Dr. John Kirk war im Jahr 2013 Senior Lecturer in English and Scottish Language an der Queen’s University Belfast. Seine Arbeitsschwerpunkte lagen und liegen im Bereich der Korpuslinguistik und der Varietätenlinguistik, insbesondere des irischen Englisch und des Schottischen. Er gehört zu den Mitbegründern des International Corpus of English (ICE), dem international bedeutendstem varietätenlinguistischen Projekt der letzten zwei Jahrzehnte, und zeichnet verantwortlich für die Erstellung des irischen ICE-Subkorpus. Kirk hat seit der Veröffentlichung des ICE-Ireland-Korpus im Jahre 2007 eine beeindruckende Zahl an Publikationen zur Syntax und Semantik der Verbalphrase im irischen Englisch vorgelegt. Weiterhin ging Kirk mit der Erstellung eines pragmatisch und prosodisch annotierten Korpus des irischen Englisch neue Wege in der Korpuslinguistik; sein Annotationsschema erlaubt erstmalig die korpusbasierte Analyse von typischen, aber nicht nur textgebundenen Phänomenen sprachlicher Interaktion wie zum Beispiel Höflichkeit oder dem indirekten Ausdruck kommunikativer Intentionen. Frühere, umfangreiche Arbeiten waren dem Englischen in Nordirland und in Schottland gewidmet und beinhalteten ebenfalls die Erstellung entsprechender Korpora. John Kirks über das Wissenschaftliche hinausgehende Engagement für die keltischen Minderheitensprachen in Großbritannien wurde im Jahre 2003 mit der Nominierung für den UNESCO Linguapax-Preis auch zivilgesellschaftlich und politisch gewürdigt.
Forschung
Sowohl Prof. Claudia Lange als auch Dr. John Kirk haben in ihrer Forschung einen Schwerpunkt auf gesprochene Sprache in direkter kommunikativer Interaktion gelegt. Prof. Lange hat zu Diskursmarkern in Varietäten des Englischen publiziert; Dr. Kirk gehört zu den ersten Teilnehmern der Symposien zu Discourse-Pragmatic Variation and Change (Salford 2012 sowie Newcastle-upon-Tyne 2014) und hat zu den englischen Diskursmarkern just, kind of/sort of, well, I don’t know und please gearbeitet. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob neben den in der aktuellen Forschung beschriebenen ‘Vernacular Universals’ oder sogar ‘Angloversals’ auch von ‘Pragmaversals’, also pragmatischen Universalien gesprochen werden kann, inwieweit also die sprachlichen Mittel zur Markierung von intertextuellen und interpersonalen Relationen in der kommunikativen Interaktion in Varietäten des Englischen weltweit konvergieren: haben Diskursmarker wie you know und well im Englischen weltweit dieselben diskurspragmatischen Funktionen wie im indischen und irischen Englisch, oder ergeben sich systematische Unterschiede in der genauen, kontextgebundenen Analyse?
Darüber hinaus besteht der Gedanke, bei den geplanten Arbeiten zu diskurspragmatischen Phänomenen gesprochener Sprache kontrastiv auch das Deutsche miteinzubeziehen. Erstaunlicherweise stehen bisher Untersuchungen von Formen und Funktionen der deutschen Abtönungs- bzw. Modalpartikeln im Vergleich zu ihren englischen Äquivalenten (z. B. well und naja, kind of und irgendwie) noch aus. Interessant wäre hier die Frage, inwieweit der Einfluss des Englischen auf das Deutsche sich auch im Bereich der Diskurspragmatik niederschlägt.
Lehre
Dr. John Kirk wird während seines Aufenthalts ein Oberseminar mit dem Titel “The International Corpus of English: Methods, Results, Issues” oder, salopper ausgedrückt, “The ICE Ages: From freezing ICE to currying SPICE and tasting NICE” anbieten. Dieses Angebot richtet sich an fortgeschrittene Studierende aller Sprachwissenschaften der Fakultät SLK und stellt für die Studierenden eine unschätzbare Möglichkeit dar, zusammen mit einem der Mitbegründer des International Corpus of English zu lernen und eigene Forschungsprojekte zu initiieren. Die Lehrveranstaltung findet im Raum W48/102 an folgenden Terminen statt:
Session 1, Wed (6) 15.04.
Session 2, Thur (6) 16.04.
Session 3, Wed (6) 22.04.
Session 4, Thur (6) 23.04.
Session 5/6, Wed (6,7) 13.05.
Session 7, Wed (6) 20.05.
Session 8, Thur (6) 21.05.
Session 9, Wed (6) 10.06.
Session 10, Thur (6) 11.06.
Session 11, Wed (6) 17.06.
Session 12, Thur (6) 18.06.
Session 13, Wed (6) 08.07.
Session 14, Thur (6) 09.07.
Session 15, Wed (6) 15.07.