05.10.2023
Kapitel "Innovation und Iteration: Queere Maschinen und das Spannungsverhältnis zwischen Manifest und Manifestor*in" in Queer Reflections on AI: Uncertain Intelligences
Eine neue Publikation von Carsten Junker geht von der Beobachtung aus, dass in letzter Zeit vermehrt Manifeste erschienen sind, die das Potenzial von Technologie und künstlicher Intelligenz für queere und feministische Theoriebildung und Aktivismus thematisieren. Anhand ausgewählter Manifeste, darunter Laboria Cuboniks’ The Xenofeminist Manifesto: A Politics for Alienation (2018) und Legacy Russells Glitch Feminism: A Manifesto (2020), diskutiert der Beitrag die Diskrepanz zwischen den disruptiven Agenden dieser Manifeste und dem wiederholten Mobilisieren von Genrekonventionen. Dabei wird ein Widerspruch herausgearbeitet, der aus dem Gebrauch des Genres resultiert: Während Autor:innen die Form nutzen, um Neues zu postulieren und zur Disruption aufzurufen – und damit das Manifest formal und inhaltlich aktualisieren – wird das kritische Potenzial des Manifests durch seine iterative und zitathafte Verwendung zugleich untergraben, nicht zuletzt auch aufgrund seiner gegenwärtig großen Beliebtheit.