Mar 22, 2021
Heilige und Heiden im legendarischen Erzählen des 13. Jahrhunderts Formen und Funktionen der Aushandlung des religiösen Gegensatzes zum Heidentum
Formen und Funktionen des legendarischen Erzählens rücken in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der mediävistischen Forschung, wobei zumeist die Figur des oder der Heiligen im Zentrum steht. Nicht systematisch untersucht worden ist hingegen der Umstand, dass das Erzählen von Heiligen sich häufig mit dem Heidentum auseinandersetzt und viele Heilige gerade durch diese Auseinandersetzung ihr charakteristisches Profil gewinnen. Diese Lücke füllt die vorliegende Arbeit, wenn sie anhand eines breiten Korpus von lateinischen und volkssprachigen Legenden des 13. Jahrhunderts (vor allem aus ›Legenda aurea‹ und ›Passional‹, dazu etliche Einzellegenden auch aus dem höfischen Kontext) nach dem Zusammenhang von christlichen Heiligkeitsmodellen und der Aushandlung des religiösen Gegensatzes zum Heidentum fragt. Martyrium, Krieg und Konversion erweisen sich dabei als grundlegende Formen narrativer wie diskursiver Selbstvergewisserung des Christentums, die im kulturgeschichtlichen Zusammenhang der Kreuzzüge sowie der Neubegründung der Mission eine spezifische Aktualisierung erfahren – ein wichtiger Beitrag zur Bedeutung legendarischer Texte für die christliche Identitätsbildung und die religiöse Kultur des Mittelalters.
Dank Aufnahme in das Open-Access-Transformationspaket Deutsche Literaturwissenschaft 2021 von De Gruyter, mit dem 39 wissenschaftliche Bibliotheken die Open-Access-Veröffentlichung von ausgewählten Neuerscheinungen finanzieren, ist das Buch frei verfügbar unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110664720/html
erschienen im De Gruyter Verlag