16.04.2018
DRESDEN Senior Fellowship Prof. Massimo Zaggia (Università di Bergamo)
Im Zeitraum Mai 2018 bis Januar 2019 wird Prof. Massimo Zaggia am Institut für Romanistik lehren und forschen.
Der Forschungsaufenthalt von Prof. Zaggia steht in engem Zusammenhang mit dem DFG-Kooperationsprojekt „Digitalisierung und Tiefenerschließung der italienischen Manuskripte aus der Sammlung der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek", das von der SLUB (Anna Katharina Plein, Markus Schürer) und dem Institut für Romanistik (Maria Lieber, Josephine Klingebeil, Chiara Maria Pedron) geleitet wird. Massimo Zaggia ist als langjähriger Kenner italienischer Handschriften des Mittelalters und der Renaissance international ausgewiesen, so stellt seine Einbindung in den Forschungs- und Lehrbetrieb einen großen Gewinn für die Konsolidierung des italienisch-deutschen Netzwerkes im Sinne der New Philology dar. Die Analyse des mit Projektergebnis der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemachten italienischen Handschriftenkorpus in der SLUB präsentiert sich als eine wissenschaftliche Herausforderung der Arbeit im Rahmen des DresdenConcept, die nur in Zusammenarbeit mit versierten italienischen Kollegen gewährleistet werden kann.
Massimo Zaggia arbeitet zur Geschichte des Buches, zur Kodikologie und Handschriftenforschung sowie zur Paläographie. Sein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der mailändischen und lombardischen Handschriften des 14.-16. Jahrhunderts, er beschäftigt sich aber auch mit ausgewählten lateinischen und französischen Manuskripten sowie mit italienischen Kodizes anderer Regionen aus den Beständen deutschsprachiger Handschriftensammlungen und insbesondere der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), die er kodikologisch und paläographisch analysiert. Durch die fachliche Expertise von Massimo Zaggia zeigt sich in Zusammenarbeit mit der Dresdner Doktorandenschule, die sich seit langem mit der kritischen Edition von Handschriften beschäftigt, welches Potential die Dresdner Manuskriptforschung besitzt und wie der Dresdner Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften im Kontext der verschiedenen Fachvertreterinnen und Fachvertreter zu einem Knotenpunkt im internationalen Netzwerk Digitaler Editionen werden kann. Im Rahmen des Forschungsaufenthalts von Massimo Zaggia sind verschiedene Workshops zur „Archäologie des Manuskripts“, zur „Kodikologie und Paläographie“ und zur „Kritischen Edition“ geplant, in denen (Post-) Doktorandinnen und (Post-)Doktoranden des Bereichs GSW in der SLUB die Möglichkeit bekommen, ihr Wissen zu vertiefen. An den Kodizes der SLUB sollen sie den mehrstufigen Produktionsprozess eines Manuskripts analysieren. So werden Schriftträger, Einband, Verzierung, Format, Schriftgeschichte und -vergleich sowie Abkürzungen untersucht. Erkenntnisse aus Urkundenlehre und Schriftgeschichte sollen für politikgeschichtliche, sozialgeschichtliche und im weitesten Sinne kulturgeschichtliche Fragestellungen fruchtbar gemacht werden. Schließlich sind Methoden der Provenienzrecherche, die wesentlich der Kontextualisierung von Manuskripten dienen, von unschätzbarem Wert für die Verortung der Dresdner Manuskripte, zum anderen werden die Transkriptionsarbeiten durch die präzise Darstellung des Kulturtransfers erleichtert.
Massimo Zaggia forscht und lehrt als Paläograph und Kodikologe im interdisziplinären und internationalen Kontext. Seine Zusammenarbeit mit den verschiedenen Disziplinen des Bereichs GSW sowie mit der SLUB Dresden führt zu einer Stabilisierung der philologischen Forschung am Standort Dresden als Ort des Europäischen Kulturerbes.
SLUB Dresden
Mscr.Dresd.Ob.47, fol. 1r