Lesung Cécile Wajsbrot 2019
Im Mittelpunkt von Cécile Wajsbrots neuestem Roman Destruction (Paris 2019) steht eine Frau, die ihr bisheriges Leben dem Lesen und Schreiben gewidmet hatte und der als künstlerisches Ausdrucksmittel in der gerade frisch etablierten Diktatur ihres Landes von einem geheimnisvollen Auftraggeber nur noch ein Audio-Blog zugestanden wird. Über das kontrastive Zusammenspiel verschiedener Stimmen wird in dieser Dystopie die angsteinflößende Veränderung der Gesellschaft von einer offenen hin zu einer autoritär geführten modelliert: wie konnte es soweit kommen, was waren die ersten Anzeichen, was hätte man dem entgegensetzen können?
Mit Destruction und den anderen vier Romanen der Pentalogie „Haute Mer“, aus denen an diesem Abend gelesen wurde, denkt Cécile Wajsbrot nicht nur über die Entstehung verschiedener Kunstformen, ihre Rezeption und ihre Funktionen nach, sondern liefert eine Diagnose gegenwärtiger Gesellschaften.
Cécile Wajsbrot, als Autorin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin mehrfach ausgezeichnet lebt abwechselnd in Paris und Berlin und gilt deshalb als eine exemplarische Vertreterin des „ZwischenWeltenSchreibens“. Darauf gründet ihr einzigartiger Platz innerhalb der aktuellen französischen Literatur, da ihr Werk nicht nur wie ein Seismograph die unmittelbare Gegenwart befragt und erfasst, sondern sich zugleich durch Geschichtsbewusstsein und ein Interesse an kulturellen Vermittlungsprozessen auszeichnet. Im Wintersemester 2018/19 war Cécile Wajsbrot im Rahmen eines DRESDEN Fellowships die Inhaberin der Poetik-Dozentur am neu gegründeten Centrum Frankreich | Frankophonie der Technischen Universität Dresden.
Nähere Informationen zum Colloquium finden Sie auf dieser Seite.
Einige Fotoimpressionen von der Veranstaltung: