19.03.2024
Workshop „Die Entgrenzung des Ruralen“ — 3. & 4. April 2024
Vom 3. bis 4. April 2024 findet der Workshop „Die Entgrenzung des Ruralen – Neue Perspektiven auf Transformationen von Ländlichkeit und ländlichen Räumen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ statt.
Das Institut für Slavistik der TU Dresden lädt alle Studierenden, Dozierenden und Gäste herzlich ein, sich am Workshop zu beteiligen!
Datum: 03.04. - 04.04.2024 |
Eine eingehende Beschäftigung mit dem ‚Dorf‘, der ‚Provinz‘ und der ‚Kleinstadt‘ als Problemräume einerseits und Räume des zukunftsfähigen ‚guten Lebens‘ andererseits ist unabdingbar, möchte man die tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationen im Rahmen des Strukturwandels, der Klimakrise und sozioökonomischer Umbrüche wissenschaftlich beobachten und erforschen. Allerdings blicken bisherige Ansätze zum Thema nur selten über die kanonisierten Narrative und Konzeptionen des ‚Dorfes‘ hinaus und versäumen es, einen diversen Fundus an ‚übersehenen‘ oder ‚verdrängten‘ Dorfgeschichten und Betrachtungswinkeln auf den ländlichen Raum zu erschließen.
Der interdisziplinäre und internationale Workshop möchte hier Abhilfe schaffen und zielt darauf ab, die Provinz als Beobachtungsobjekt für Transformationsprozesse sowie das Phänomen und Paradigma ‚Ländlichkeit‘ aus einer umfassenden gesellschaftsanalytischen Perspektive beschreibbar zu machen.
Im Sinne einer ‚Entgrenzung des Ruralen‘ strebt er danach, bisherige disziplinäre und methodische Schranken zu überwinden und den etablierten ‚Kanon‘ an Untersuchungsgegenständen und Perspektiven auf das Ländliche auf den Prüfstand zu stellen.
Im Fokus stehen dabei nicht nur bisher ungesehene Dimensionen des Ruralen, sondern auch Macht- und Herrschaftsverhältnisse sowie bisher ausgeblendete Akteur:innen, Phänomene und interkulturelle Konstellationen. Transformationen des ländlichen Raumes bzw. Imaginationen des Ländlichen sollen so als Beobachtungsmedien sozialer Transformationsprozesse und -erfahrungen aus ‚entgrenzter‘, hegemoniekritischer und dezentrierter Perspektive operationalisierbar werden.
Mittwoch, 03. April 2024
09:00-09:15 Uhr: Begrüßung und Einführung
09:15-10:15 Uhr: Koloniale Ermächtigungen. Die ‚indigene Sicht‘ aufs Dorf? Franz Michael Felder (Claudia Stockinger, Humboldt-Universität zu Berlin)
Kaffeepause
10:30-11:30 Uhr: Was kauft man eigentlich, wenn man eine Flasche Milch kauft? Zur Erfindung und Entwicklung des ‚märchenhaften Bauernhofs‘ in der Medienkultur (1880-1920) (Alix Ricau, Freie Universität Berlin)
11:30-12:30 Uhr: Der ‚Hinkende Bote‘ im ‚global village‘? Vom Rheinländischen Hausfreund (1803-19) zum Königswusterhäuser Landboten (1933-40) (Bernhard Stricker, Technische Universität Dresden)
Mittagessen
13:30-14:30 Uhr: Heimatbilder. Der sorbische Diskurs zum Ländlichen am Beispiel des Wandkalenders „Mojadomownja/Meine Heimat“ (Robert Lorenc, Sorbisches Institut Bautzen/Serbski institut Budyšin)
14:30-15:30 Uhr: Wenn jeder jeden kennt. Überlegungen zu den Konzepten ‚Genozid der Nähe‘ und ‚landwirtschaftlicher Genozid‘ am Beispiel von autobiographischen Zeugnissen von Überlebenden des Tutsizids in Ruanda (Anne D. Peiter, Université de La Réunion; Vortrag via Zoom)
Kaffeepause
16:00-17:00 Uhr: Rurale Chronoferenzen. Heimsuchung als temporale Entgrenzung ländlicher Umwelt(geschicht)en(Solvejg Nitzke, Ruhr-Universität Bochum)
17:00-18:00 Uhr: Agglo-Literatur. Die suburbane Schweiz als literarischer Imaginations- und Handlungsraum (Jodok Trösch, Universität Basel)
Donnerstag, 04. April 2024
09:00-10:00 Uhr: Sozialistischer Gemeinschaftssinn? Das sorbische Dorf und das Ländliche im Fernsehen der DDR am Beispiel der Fernsehspiele und -filme von Jurij Brězan(Andy Räder, Universität Rostock)
Kaffeepause
10:15-11:15 Uhr: Transkulturelle Rurbanität bei Hans Bergel (László V. Szabó, Pannonische Universität Veszprém, Ungarn/János-Selye-Universität Komárno, Slowakei)
11:15-12:15 Uhr: Imaginationen ruraler Sehnsucht in Joe Wrights Pride and Prejudice (FRA, GB 2005) (Christian Rüdiger, Freie Universität Berlin)
Mittagessen
13:15-14:15 Uhr: Transformationsmechanismen des Ruralen. Tradition, Innovation und die Dissoziation des ungarndeutschen Dorfes. Fallbeispiele anhand des Familienromans (Erika Hammer, Universität Pécs, Ungarn)
14:15-15:15 Uhr: Weibliche (Zukunfts-)Räume? Empirische und hermeneutische Analysen zu aktuellen Diskursen über rurale Räume (Leonie Geef / Janna Luisa Pieper / Marc Weiland, Georg-August-Universität Göttingen)
Kaffeepause
15:30-16:30 Uhr: „Serbska utopija“? Entgrenzte Ruralität und die Frage der ‚sorbischen Zukunft‘ (Willi W. Barthold, Technische Universität Dresden)
16:30-16:45 Uhr: Fazit, Ausblick, Verabschiedung
Organisation:
Dr. Willi W. Barthold (TU Dresden) zusammen mit Dr. Christian Hißnauer (HU Berlin), Prof. Dr. Christian Prunitsch (TU Dresden) und Prof. Dr. Claudia Stockinger (HU Berlin)
Anmeldung/Kontakt:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameDr. Willi W. Barthold
Professur für Westslavische Literatur- und Kulturwissenschaft
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Besuchsadresse:
Bürogebäude Wiener Straße Wiener Straße 48
01219 Dresden