Belarussisches Alphabet
Die belarussische (oder weißrussische) Sprache gehört zu einer der drei ostslawischen Sprachen. Unsere Reise durch das „Sprachlabor: Belarussisch“ beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem belarussischen Alphabet. © IfSl
Ornament
Belarussische Ornamente sind einzigartig und hatten früher sakrale Bedeutung: Sie dienten als Schutz vor bösen Mächten. Heute werden sie als Symbol von Patriotismus oder als Deko genutzt. Während die Ornamente früher ausschließlich rot-weiß waren, sind sie heute in den verschiedensten Farben wiederzufinden. Einige ihrer Muster haben eine bestimmte Bedeutung, sodass man sie häufig wiederfindet.
Storch
Die weißen Störche sind in Belarus zum inoffiziellen Symbol des Landes geworden. Die Population der weißen Störche in Belarus ist sehr groß und beträgt fast 10% der weltweiten Vorkommen. Der Storch steht in Belarus als Symbol für Glück und Wohlstand. Da die Störche die Nester oft auf den Dächern von Wohnhäusern bauen und diese auch lange benutzen, werden sie als Beschützer des Wohnorts bezeichnet.
Kornblume
Die Kornblumen gelten als Repräsentanten der belarussischen Kultur. Beispielsweise finden sie sich als Symbol der staatlichen Fluggesellschaft „Belavia“ wieder. Die Kornblumen sind in Belarus sehr verbreitet und besiedeln zahlreiche Felder. Früher wurden Kornblumen an Feldrändern gepflanzt und genutzt, um sich vor bösen Geistern zu schützen.
Hrodna
Hrodna gilt als eine der schönsten Städte in Belarus. Sie wurde im 12. Jahrhundert gegründet und gehört somit auch zu den ältesten Städten in Belarus. Die lange Geschichte der Stadt spiegelt sich in ihrer Architektur wider: hier kann man bei einem Spaziergang die Architektur der vergangenen Epochen kennenlernen.
Nationalhymne der Republik Belarus
Die moderne Hymne von Belarus wurde 2002 von der belarussischen Gesellschaft gewählt. Sie ist sprachlich eine Neufassung der Hymne der belarussischen SSR. Musikalisch ist sie aber gleichgeblieben. Sie steht für die Friedlichkeit und den Patriotismus des belarussischen Volkes.
Euphrosyne von Polozk
Die Euphrosyne von Polazk lebte im 12. Jahrhundert und gilt heute als Schutzheilige der Belaruss:innen. Zu ihren Lebzeiten setzte sie sich für die Aufklärung ein, förderte die Künste und engagierte sich politisch.
Sie gründete die Nonnen- und Mönchsklöster in Polazk und initiierte 1160 den Bau der Kirche des Heiligen Erlösers. Sie wird auch die erste Mäzenin (Patronin) der Künste genannt.
Es lebe Belarus!
„Žive Belarus!“ (Es lebe Belarus!) ist ein Spruch, der während den Protesten 2020 von den Demonstrierenden oft verwendet wurde. Er ist zu einem Symbol der Protestbewegung geworden. Mehr zum Thema Protesten finden Sie beim Anklicken des Buchstabens „Ж“.
Wisent
Die Wisenten (auch: europäische Bisone) gelten als inoffizielles Symbol von Belarus, da dort eine der größten Populationen (ca. 2000) zu finden ist. Ihr Lebensraum ist das Naturschutzgebiet „Bialowiezer Heide“, das als einer der wenigen letzten Urwälder Europas bekannt ist. Die Wisenten stehen auf der roten Liste gefährdeter Arten, jedoch wächst ihre Population langsam wieder an.
Kupalle Fest
Kupalle ist ein slavischer, heidnischer Feiertag, der auch in Belarus gefeiert wird. Das Wort "Kupalo" bedeutete "zornig" und "sengend" - Beschreibungen der Sonne. In dieser Nacht ehren die Menschen die Mächte der Natur, vor allem die Sonne. An dem Feiertag wird traditionsgemäß die Farnblüte gesucht. Wer sie gefunden hat, kann die zauberkräftige Wirkung der Pflanze nutzen.
Flachs
Gemessen am Umfang der Flachsfaserproduktion steht Belarus nach Frankreich und Belgien weltweit an dritter Stelle. Flachs wird seit Jahrhunderten gezüchtet und ist heutzutage nicht nur landesweit beliebt, sondern auch ein wichtiges Exportgut. Auch auf dem Wappen von Belarus findet man rechts die hellblauen Leinblumen.
Minsk
Minsk ist die Hauptstadt und mit ca. 2 Millionen Einwohner:innen die größte Stadt in Belarus. Sie gilt als Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftszentrum des Landes und hat eine fast tausendjährige Geschichte. Obwohl sie während des 2. Weltkrieges größtenteils zerstört wurde, gibt es viel zu sehen: der drittgrößte botanischer Garten Europas, die Nationalbibliothek, das Opernhaus und vieles mehr.
Nationalbibliothek
Die Nationalbibliothek ist die größte und die bedeutendste Bibliothek in Belarus. Sie wird auch manchmal „Diamant des Wissens“ genannt. Das liegt daran, dass das Gebäude die Form eines Rhombenkuboktaeders hat. Oder, einfacher formuliert, wie ein Edelstein aussieht.
Oleg Nowizki
Belarus verfügt über keine eigenen Raketen oder Weltraumbahnhof. Trotzdem haben es auch Belarussen ins Weltall geschafft. Ein bekannter belarussischen Raumfahrer ist Oleg Nowizki. Zusammen mit Vladimir Kovalenok und Petr Klimtschuk bildet er die belarussische „Raumfahrtmannschaft“. Momentan befindet sich Oleg Nowizki auf der Internationalen Raumstation in Rahmen der 65. Expedition von NASA.
Bedächtigkeit
Pamjarkownost’ ist ein besonderes Wort in der belarussischen Sprache. Dieses Kulturkonzept hat keine genaue Übersetzung weder in den restlichen slavischen Sprachen noch in der deutschen Sprache. Wage könnte der Begriff als Nachgiebigkeit, Sanftmut oder Bescheidenheit übersetzt werden. Pamjarkownost’ wird oft genutzt, um die Besonderheit des belarussischen Nationalcharakters zu umbeschreiben.
Heimat
Das belarussische Wort für die Heimat ist „radzima”. Dieses Wort hat eine zentrale Bedeutung für das belarussische Volk. Die Jahre 2018-2020 sind in der Republik Belarus zu den Jahren der „kleinen Heimat“ bestimmt worden. Unter der kleinen Heimat versteht man in diesem Zusammenhang den Ort, wo man aufgewachsen ist und mit dem man eine besondere Verbindung hat.
Svetlana Aleksievitsch
Svetlana Aleksievitsch ist eine belarussische Schriftstellerin. Sie wurde 2015 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Ihr populärstes Werk ist „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“. Dieses Werk besteht aus den Geschichten von Frauen, die während des II. Weltkrieges in der Roten Armee gedient haben.
Traktor „Belarus“
Die Traktoren ‘Belarus’ werden seit 1950 in Minsk produziert und in die ganze Welt exportiert. Laut Institut für Wirtschaftswissenschaften der Nationalen Akademie der Wissenschaften wurde jeder 10. Radtraktor in der Welt in Belarus hergestellt.
Buchstabe Ў
Das belarussische Alphabet ist das einzige slavische Alphabet, das das den Buchstaben „Ў“ enthält. Dieser Buchstabe spiegelt einen besonderen phonetischen Laut – eine Kombination von dem Vokal „u“ und dem Konsonant „v“ – wider und ist mit dem polnischen Laut „ł“ und dem englischen Laut „w“ vergleichbar. Im Jahr 2003 wurde in Polozk ein Denkmal für den Buchstaben „Ў“ errichtet.
Francysk Skaryna
Francysk Skaryna gilt als erster Druckmeister von Belarus. 1517 veröffentlichte er das allererste gedruckte Buch auf Altbelarussisch, den "Psalter". Heute umfasst sein Erbe ca. 520 Bücher sowie den Orden und die Medaille von Francysk Skaryna: Staatliche Auszeichnungen, die für Beiträge zur Entwicklung und Verbesserung des spirituellen und intellektuellen Potenzials verliehen werden.
Chatyn
Сhatyn war ein Dorf in Belarus, das während dem 2. Weltkrieg niedergebrannt wurde. Dort befindet sich heute die staatliche Gedenkstätte für die Opfer der deutschen Besatzung. In der Mitte des Komplexes steht eine 6 Meter hohe Skulptur, die in Erinnerung an Joseph Kaminsky und seinen Sohn geschaffen wurde. Er war der einzige Erwachsene, der den Brand überlebt hat. Er verlor jedoch seinen Sohn.
Zimbal
Das Zimbal ist ein uraltes Musikinstrument dessen Geschichte im alten Mesopotamien startet. Im 16. Jahrhundert hat das Zimbal Belarus erreicht, wo es schnell immer beliebter wurde. Im 20. Jahrhundert ist das Zimbal sogar zum Nationalinstrument geworden. Die reichen Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments haben sich fest in der belarussischen volkstümlichen Instrumentalpraxis etabliert.
Rot
Die Farbe Rot hat eine starke symbolische Bedeutung für die slavischen Völker und insbesondere für Belarus. Sie findet sich häufig in der Farbkombination rot, weiß und schwarz wieder. Rot steht dabei für die Sonne, das Blut und das Leben, Weiß symbolisiert die Reinheit und Schwarz steht für Finsternis und Tod.
Mark Chagall
Mark Chagall ist ein bekannter Maler belarussischer Herkunft. Chagall ist in Witebsk geboren. Nach dem Studium in St. Petersburg und Paris zog er nach Witebsk zurück und wurde dort 1918 zum Kommissar für Kunst und Kultur ernannt. Er leitete auch die von ihm gegründete Kunstschule. Das bekannteste Werk von Chagall, das Bild „Über der Stadt“, zeigt wie zwei Verliebte über die Stadt Witebsk fliegen.
Ökologie
Ökologie. Die Belarussische Sozialistische Sowjetrepublik war stark von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl betroffen. Mit der Zeit wurde die radioaktive Strahlung immer schwächer und die Situation verbessert sich.
Belarus ist ein sehr grünes Land und wird manchmal wegen den zahlreichen Wäldern auch grüne Lunge Europas genannt.
UNESCO Belarus
Die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ist eine internationale Institution, die sich unter anderem mit Denkmalschutz und Naturschutz beschäftigt. Vier belarussische Objekte wurden in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen: der Bialowieza-Urwald, der Schlosskomplex Mir, der Architekturkomplex der Familie Radziwill und der Struve-Bogen.
Janka Kupala
Janka Kupala (1882–1942) war ein belarussischer Dichter, Übersetzer, Dramatiker und Publizist zu Sowjetzeiten. Kupalas Bedeutung für die belarussische Literatur, aber auch für das belarussische Nationalbewusstsein, lässt sich kaum überschätzen. Besonders bekannt sind seine Werke „Paulinka“, „Die Hiesigen“ und „Das zerstreute Nest“.