Jan 06, 2023
Lernt endlich Lettisch! Eine baltische Perspektive auf russische Kultur
Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Stephan Kessler
Termin: Mo, 30.01.2023 18:00 Uhr - 19:00
Ort: SLUB, Zellescher Weg 18, Klemperer-Saal
Seit der russischen Revolution von 1917, für die Balten auf allen Seiten gekämpft hatten, war das Verhältnis der Balten zur russischen Kultur ambivalent. Der aktuelle Krieg gegen die Ukraine hat es keinesfalls verbessert. Zu ähnlich ist die Taktik der russischen Politik in den okkupierten Gebieten den Methoden, durch die Stalin die baltischen Staaten der UdSSR einverleibte. Diese Wahrnehmung des Gegenwärtigen trifft im Baltikum auf die kollektive Erinnerung daran, wie die baltischen Staaten während der Perestrojka ihre staatliche Unabhängigkeit erlangten: durch eine Phase intensiver nationaler Selbstbesinnung.
Sie erzeugte bei Künstler:innen und Kritiker:innen einen Habitus national-kultureller Selbstgenügsamkeit. Aus baltischer Sicht wird er durch die jetzigen Kriegsereignisse gerechtfertigt. Von den Bürger:innen mit Herkunftssprache Russisch oder Polnisch, die sich als Balten verstehen und eine eigene russisch- bzw. polnischsprachige Subkultur ausgebildet haben, erwartet man, dass sie sich assimilieren.
Der Referent, Stephan Kessler, ist Professor für Baltistik an der Universität Greifswald. Zu seinen Schwerpunkten gehören Soziolinguistik und Narratologie. Zuletzt gab er bei „Logos“ den Sammelband „Contributions to Baltic-Slavonic relations in literature and languages“ heraus.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der SLUB mit dem Institut für Slavistik und dem Zentrum Mittleres und Östliches Europa der TU Dresden.