Viersprachenlieder erfüllten die Luft. Die Literaturen aus Czernowitz
12. Jiddische Musik- und Theaterwoche Dresden
- Begegnungen mit Jüdischem Leben -
15. bis 26. Oktober 2008
Ausstellung
Viersprachenlieder erfüllten die Luft.
Die Literaturen aus Czernowitz
09.10. - 29.10.08 | Hörsaalzentrum der TU Dresden
Eintritt frei
Das kulturelle Universum Czernowitz, eine vielsprachige geistige Welt mit einem blühenden literarischen Leben, fand mit dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa ein jähes Ende.
Der Rose-Ausländer-Herausgeber Helmut Braun stellte Bücher, Dokumente, Fotos und Briefe zusammen, die Czernowitz als Topos in der Literatur dokumentieren, als die Stadt, in der deutschsprachige Autoren wie Rose Ausländer, Paul Celan und Gregor von Rezzori, aber auch jiddische, rumänische und ukrainische Autoren geschrieben und gewirkt haben.
In Zusammenarbeit mit dem MitteleuropaZentrum der TU Dresden.
Hörsaalzentrum der TU Dresden, Bergstraße 64
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo-Fr 7:30 - 20 Uhr
Vernissage zur Ausstellung
Mi 08.10.08 | 20 Uhr | Hörsaalzentrum der TU Dresden
Zwei Stimmen aus Czernowitz: Rose Ausländer und Selma Meerbaum-Eisinger
Vertonungen und Rezitationen von und mit Ursula Kurze (Dresden)
Eintritt frei
Rose Ausländer, geboren 1901 in Czernowitz, Bukowina, gestorben 1988 in Düsseldorf, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Die Jahre der Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebte sie im Ghetto von Czernowitz im Kellerversteck. 1946 wanderte sie in die USA aus und kehrte 1964 nach Europa zurück. Sie veröffentlichte mehr als 30 Gedichtbände und erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen. Sie gehört in die Reihe der großen Dichterinnen deutscher Sprache. Selma Meerbaum-Eisinger, geboren 1924 in Czernowitz, 1942 umgekommen im deutschen Arbeitslager Michailowka, schrieb Gedichte, die ein Stück Weltliteratur sind, aber in der Welt kaum bekannt sind. Lose Blätter, zusammengehalten von einer Kordel, ihrem jüdischen Freund gewidmet, auf dem Einband des Albums ein Blumenmuster, einige Seiten sind leer geblieben. Sie schrieb von Liebe, Sehnsucht, Todesahnung und Hoffnung.
Zwei große Dichterinnen, weltberühmt die eine, nahezu unbekannt die andere. Geprägt ist die Lyrik beider Frauen von der Landschaft, die sie erfand, von den Buchenwäldern der Bukowina, von den vielen Kulturen und Sprachen, die sie umgaben, von einem besonderen Ort, „wo Menschen und Bücher lebten“ (Paul Celan).
Ursula Kurze, geb. 1963, erste musikalische Ausbildung am Konservatorium Cottbus, Studium an den Musikhochschulen Weimar, Leipzig und Freiburg i.Br. (Konzertgitarre, Gesang, Komposition und Schauspiel). 1985-89 Sologitarristin/ Korrepetitorin am Volkstheater in Rostock, Geburt zweier Kinder, seitdem in Dresden und Freiburg i.Br. freiberuflich tätig als Konzertgitarristin, Sängerin, Schauspielerin und Pädagogin. Vorrangig Vertonungen von Gedichten u.a. von S. Meerbaum-Eisinger, A. Bostroem, R. Ausländer, M. Kaléko, H. Hesse, R. M. Rilke. Umfangreiche Konzerttätigkeit in Deutschland, Gastspiele in der Schweiz, in Polen, Schweden und Australien.