17.11.2020
Die Lehre hat sich schlagartig verändert
Die Fakultät Maschinenwesen zieht positive Bilanz zum Sommersemester 2020 – trotz Corona
Sebastian Sotero
Als die TU Dresden im Frühjahr in den pandemiebedingten Notbetrieb ging, standen die Lehrkräfte plötzlich vor der Aufgabe, ihre Veranstaltungen in kürzester Zeit auf digital umzustellen. Für die Fakultät Maschinenwesen kann Prof. Stefan Odenbach, Studiendekan Maschinenbau und Textil- und Konfektionstechnik nun eine positive Bilanz des Sommersemesters 2020 ziehen.
»Mit einer Rückmeldequote von fast 100 Prozent bzw. quasi keinen Studiums-Abbrüchen erreichte die Fakultät ein Ziel, welches Anfang des Semesters noch als unwahrscheinlich erachtet wurde«, so Odenbach. »Angesichts der Corona-Pandemie standen auch die Vorzeichen für eine hohe Prüfungsbeteiligung schlecht, da das komplette Lehr- und Prüfungssystem innerhalb kürzester Zeit entsprechend der Situation angepasst werden musste. Am Ende des Semesters legten die Studierenden an der Fakultät, verglichen mit dem Sommersemester 2019, sogar mehr Prüfungen ab.«
Die Gründe sieht der Inhaber der Professur für Magnetofluiddynamik, Mess- und Automatisierungstechnik auch in den unglaublich vielen Ideen und Konzepten der Lehrkräfte, die in wenigen Wochen in koordinierte digitale und hybride Lehrangebote sowie Prüfungsmodi mündeten.
Dies bestätigte sich auch im Rahmen der interdisziplinären Konferenz »Lessons Learned« am 14. und 15. Oktober 2020, in der E-Learning-Konzepte evaluiert wurden. »Während der einzelnen Vorträge wurde klar, dass die Spielfelder digitaler Möglichkeiten vielseitig genutzt und individuell optimiert wurden. Ich bin begeistert, welche kreativen Lösungen aus dem Sommersemester hervorgegangen sind. Von Ingenieur-Lernkoffern über virtuelle Praktika, Heimexperimente und Live-Panel Talks auf YouTube bis hin zu Pod-casts. Es wurden völlig neue Wege der Wissensvermittlung eingeschlagen«. Die von Odenbach organisierte Veranstaltung verzeichnete knapp 70 Teilnehmer, hauptsächlich aus den MINT-Bereichen. Die Konzepte und Ergebnisse der Konferenz werden nun in einem Best-Practice-Buch zur digitalen Lehre festgehalten, welches als Nachschlagewerk für Lehrkräfte dienen soll.
Der 55-Jährige appelliert in diesem Zusammenhang an die Weiterentwicklung und langfristige Etablierung von digitalen Formaten: »Wir alle lernen täglich dazu und auch wenn Präsenzveranstaltungen zukünftig hoffentlich wieder möglich sind, so verändert sich die Lehre hier und jetzt nachhaltig. Das Feedback der Studierenden im virtuellen Praktikum ›Speicherprogrammierbare Steuerung‹ war beispielsweise durchweg positiv. Warum sollten wir hier zu alten Mustern zurückkehren und ein dreistündiges Praktikum mit Massenbetrieb durchführen?«
Für das Wintersemester 2020/21 sieht Professor Odenbach die Fakultät Maschinenwesen in Sachen Lehre gut gerüstet. »Wir setzen hier genau da an, wo wir Ende des Semesters aufgehört haben. Wir versuchen, die Kommunikation mit den einzelnen Studierenden hochzuhalten, legen aber jetzt besonderes Augenmerk auf die Erstsemester. Wichtig ist es, nicht nur Lehrinhalte auf differenzierten Wegen zu transportieren, sondern den Studierenden zu zeigen, dass wir für sie da sind.«
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 18/2020 vom 17. November 2020 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.