20.09.2022
ERIS - Erforschung des Weltalls soll Beitrag zum Strukturwandel in der Lausitz liefern
Welchen Beitrag kann die Erforschung des Weltalls zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beitragen? Antworten auf diese Frage soll ein Großforschungszentrum in der Lausitz finden.
Wissenschaftler:innen der TU Dresden erforschen Raumfahrttechnologien, die den extremen Anforderungen im Weltraum gewachsen sein müssen. Der Umgang mit knappen Ressourcen und automatisierten Systemen ist dabei ein unabdingbarer Faktor. Die Entwicklung von Technologien, die den anspruchsvollen Bedingungen auf Mond und Mars gerecht werden, generieren innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen auf der Erde - insbesondere im Zusammenhang mit einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Versorgung von Menschen sowie neuartigen künstlich-intelligenten Produktionssystemen.
Forschende der Fakultät Maschinenwesen beteiligen sich mit ihrer Expertise im geplanten Großforschungszentrum ERIS (European Research Institute for Space Ressources). Das von der TU Bergakademie Freiberg geleitete Projekt nimmt am Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ des BMBF, Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt um zwei neue Technologiezentren teil. Geplant ist, dass die Technologiezentren noch in diesem Jahr in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier entstehen, um einen Beitrag zum Strukturwandel in den traditionellen Braunkohlerevieren zu leisten.
Bei erfolgreicher Bewilligung wird ERIS ein Weltraum-Rohstoffforschungszentrum in der Lausitz schaffen. Mit dem Ziel, Raumstationen auf anderen Himmelskörper autark zu versorgen, sollen im Herzen der Lausitz neuartige Technologien erforscht und entwickelt werden. Das Areal wird mit modernsten Simulatoren für Planetenoberflächen und Habitat-Technologien sowie für robotische und autonome Systeme ausgestattet sein. Neben der TU Dresden unterstützen mehr als 70 Partner:innen das Konzept, darunter auch kleine, mittelständische und große Unternehmen aus der Lausitz. ERIS setzt auf die Lausitz als wachsende Hochtechnologieregion. Die Kompetenz in Ressourcen-, Produktions-, Energie- und Umwelttechnologien ist Ausgangsbasis für Innovationen, die zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung und sicheren Versorgung sowohl im Weltraum als auch auf der Erde beitragen. Mit geplanten 1200 Arbeitsplätzen hat das Technologiezentrum ein enormes wirtschaftliches Potenzial und bietet eine einmalige Chance für den erfolgreichen Strukturwandel der Standortregion. Mit einer Gründungs- und Ansiedlungsstrategie will ERIS eine zentrale Säule für den Wandel der Lausitz sein, ohne dass es zu einem Bruch in der bestehenden Struktur kommt. Davon sollen auch Studierende und Doktorand:innen profitieren. Die Entwicklung von Raumfahrttechnologien erfordert über die Ingenieurdisziplinen hinaus, Wissen aus den Bereichen der Natur- und Wirtschaftswissenschaften sowie bspw. Psychologie, Rechts- und Politikwissenschaften, Philosophie und Ethik.
Expertise der TU Dresden
Wie sich mit Laserbohrern Eisvorkommen auf dem Mond sowie in irdischen Gletschern untersuchen lässt oder die Ausbreitung von kosmischen und auch irdischen Stäuben minimiert werden kann, erforschen die an ERIS beteiligten Wissenschaftler Prof. Martin Tajmar, Dr. Tino Schmiel und Dr. Christian Bach vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik bereits. Auch Gassensoren für die Überwachung von Lebenserhaltungssystemen, Bioproduktionsprozessen und des menschlichen Stoffwechsels wurden bereits mehrfach erfolgreich im All getestet. Mit der Unterstützung eines Teams aus Prozessleit- und Systemverfahrenstechnikern um Prof. Leon Urbas werden zudem aktuell Anlagensysteme zur autarken Produktion von Arbeitsgasen entwickelt, um auf fremden Himmelskörpern aber auch in entlegenen Regionen der Erde Treibstoffe und Lebenserhaltungssysteme bereitstellen zu können. Die Kompetenzen der TU Dresden fließen maßgeblich in das ERIS-Konzept, um neue Erkenntnisse und Innovationen zu fördern.
Entscheidung über Förderung voraussichtlich Ende September
Eine Perspektivkommission wählte 2021 aus den rund 100 eingereichten Vorschlägen die sechs überzeugendsten aus und empfahl sie dem BMBF für die erste Förderphase, in der die Projekte, darunter ERIS, zur Umsetzungsreife weiterentwickelt wurden. Aktuell werden die entwickelten Konzepte von externen Wissenschaftler:innen begutachtet. Auf dieser Grundlage entscheiden die Bundesregierung und beteiligte Länder noch im September über die Förderung der beiden besten Konzepte. Der Bund stellt bis einschließlich 2038 pro Zentrum bis zu 170 Mio. EUR pro Jahr aus dem Strukturstärkungsgesetz zur Verfügung.
Ansprechpartner
Technische Universität Dresden
Fakultät Maschinenwesen
Institut für Luft- und Raumfahrttechnik
Dr.-Ing. Christian Bach
Leiter des Forschungsfeldes Raumtransportsysteme
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Redaktion
Öffentlichkeitsarbeit
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