30.03.2022
KI-gestützt zum automatischen Protokoll
Drei Alumni wollen mit ihrer Software »SpeechMind« als Start-up Meetings effektiver machen
Frauke Posselt
Ob online oder in Präsenz – Büroangestellte verbringen im Durchschnitt 16,5 Stunden pro Monat in Besprechungen. Gleichzeitig werden diese oft als ineffizient wahrgenommen. Studien sehen eine Ursache darin, dass durch fehlende Protokolle viele Informationen zu Entscheidungen oder Aufgaben verloren gehen. Mit ihrer Software wollen die Gründer von SpeechMind die Protokollierung und das Wissensmanagement in geschäftlichen Meetings automatisieren.
»Auf Basis einer Audioaufzeichnung der Meetings nutzen wir Künstliche Intelligenz, um neben einer Transkription auch automatisch Kurzzusammenfassungen zu erstellen und Aufgaben zu identifizieren«, erklärt Richard Fankhänel, einer der Gründer. In Videokonferenzen nutzt die Software direkt die Video-spur. Die Algorithmen extrahieren dann die Informationen aus dem Meeting und erstellen automatisiert ein Protokoll.
Kennengelernt haben sich Richard Fankhänel, Justus Feron und Titus Hartmann während ihres Maschinenbaustudiums an der TU Dresden. Hier haben sie schnell gemerkt, dass sie Software entwickeln spannender finden, als Maschinen zu bauen. Im »Startup Bootcamp« von dresden|exists starteten sie im Januar 2021 mit einer Idee. »Wir hatten nur eine grobe Vorstellung des Problems, was wir lösen wollten: Meetingprotokolle mit KI automatisch zu erstellen«, so Fankhänel. Im Bootcamp entwickelten sie ein erstes Geschäftsmodell und konnten sich mit anderen Gründern und in der Softwarebranche vernetzen. »Wir haben viel Start-up- und Methodenwissen mitgenommen. Aber die wichtigste Erkenntnis war letztlich: Die Entwicklung einer Software besteht im Wesentlichen im Verstehen der Nutzer und der Integration von Feedback.«
Ein Jahr später haben die Gründer bereits einiges erreicht. Mit Unterstützung vom Start-up-Service dresden|exists haben sie erfolgreich ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eingeworben. Das Team kann sich nun ein Jahr vollständig auf seine Gründung konzentrieren. Den Mentor hat das Team an der HTW Dresden gefunden und kann nun Büroräume in der Gründungsschmiede nutzen. Und auch der Beta-Test der Software steht kurz bevor. Fankhänel: »Wir sind gerade dabei, die Software für Testkunden auszurollen und freuen uns über weitere interessierte Unternehmen.«
Das »Startup Bootcamp« findet zweimal im Jahr statt. Interessierte können sich noch bis zum 31. März für die nächste Runde bewerben.
Mehr Informationen unter www.dresden-exists.de/bootcamp.
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 6/2022 vom 29. März 2022 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.