02.05.2023
Prof. Dr. Thomas Kühne ist Inhaber der Professur für Rechnergestütze Systemwissenschaften
Zum 1. Mai tritt Prof. Thomas Kühne seinen Dienst als Inhaber der Professur für Rechnergestützte Systemwissenschaften (Computational Systems Science) – einer gemeinsamen Berufung mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf HZDR - an. Er ist an der Fakultät Informatik dem Institut für Künstliche Intelligenz zugeordnet und wird hauptsächlich im CASUS Görlitz tätig sein.
Seine Informatikstudium (B.Sc.) und Diplom-Studium der Rechnergestützten Wissenschaften absolvierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), Zürich, wo er 2008 auch promovierte. Thomas Kühne hat als Postdoktorand am Department Physik der Harvard Universität geforscht, bevor er die Juniorprofessur für Theoretische Chemie an der Gutenberg Universität in Mainz antrat. Er war seit 2014 als Professor für Theoretische Grenzflächen Chemie und ab 2018 Lehrstuhlinhaber für Theoretische Chemie an der Uni Paderborn tätig.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Entwicklung neuer numerischer Methoden und Algorithmen für Chemische und physikalische Vorgänge und ihre Implementierung in Form von Computerprogrammen, die durch geschickte Approximationen eine möglichst effiziente Lösung erlauben, aber gleichzeitig die Chemie und Physik des ursprünglichen Systems korrekt wiedergeben [1]. Diese lassen sich dann mit Hilfe massiv paralleler Supercomputer, oder neuerdings auch auf Quantencomputer, berechnen [2,3]. Im Vordergrund steht insbesondere die Erforschung wässriger Systeme wie beispielsweise Wassergrenzflächen, Wasser in eingeschränkten Geometrien, biologisch relevante Reaktionen in Wasserlösungen sowie der heterogenen “on-water” Katalyse. Zudem werden nachhaltige Systeme und Energiematerialien, wie beispielsweise CIGS-basierte Dünnschichtsolarzellen, Polymerelektrolytbrennstoffzellen, Lithium-Schwefel Batterien und neuartige Wasserstoffspeichermaterialien studiert.
Er hat mehr als 175 begutachtete Forschungsarbeiten verfasst und wurde 2016 für sein Projekt zur „on-water“ Katalyse mit einem ERC Starting Grant und 2020 für seine Arbeiten zu „GreenIT“ mit dem Forschungspreis der Universität Paderborn ausgezeichnet. Er ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Paderborner Zentrums für Paralleles Rechnen (PC2) und des kürzlich gegründeten Center for Sustainable Systems Design (CSSD) sowie Mitglied des DFG-Fachkollegiums. Außerdem ist er Mitautor des bekannten open-source Simulationsprogramm CP2K [4].
„Ich freue mich, zukünftig meine Forschungsarbeit am 2019 gegründeten Institut CASUS fortführen zu können, welches komplexe Systeme in den Erd- und Naturwissenschaften sowie der Biomedizin mit datenwissenschaftlichen Methoden untersucht.“, so Prof. Thomas Kühne. „Gemeinsam werden wir ein weithin sichtbares Exzellenzzentrum im Bereich der künstlichen Intelligenz, sowie Daten- und rechnergestützte Wissenschaften schaffen und die Herausforderungen in diesen Systemen meistern.“
[1] https://wires.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/wcms.1176
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167819122000242
[3] https://journals.aps.org/prresearch/abstract/10.1103/PhysRevResearch.4.033160
[4] https://pubs.aip.org/aip/jcp/article/152/19/194103/199081/CP2K-An-electronic-structure-and-molecular