Für ihr gemeinsam verfasstes Papier "Modell-Checking-Algorithmen für kontinuierliche Markov-Ketten", wurden C. Baier, B. Haverkort, H. Hermanns und J.P. Katoen mit dem Jean-Claude Laprie Award 2022 ausgezeichnet.

Das 2003 in der „IEEE Transactions on Software Engineering“ veröffentlichte Papier präsentiert eine vereinheitlichende Theorie und darauf  aufbauenden Algorithmus zur quantitativen Analyse zeitkontinuierlicher Markovketten hinsichtlich einer Vielzahl von Leistungs- und Zuverlässigkeitsmaßen. Es hat die Forschung und Praxis zum Entwurf und zur Bewertung zuverlässiger und missionskritischer Systeme tiefgreifend beeinflusst. Der vorgeschlagene Ansatz inspirierte viele Forscher und bot eine theoretische Grundlage für verschiedene Modellprüfungswerkzeuge, darunter GreatSPN, PRISM, STORM und COMPASS, wurde aber auch für die Analyse industriell genutzter Systeme eingesetzt. Unter anderem verwendete die Europäischen Weltraumorganisation (ESA) den Ansatz zur Bewertung der Zuverlässigkeit von Raumfahrtsystemen – BMW bewertete damit Entwürfe von Architekturen autonomer Fahrsysteme. Die Algorithmen und die unterstützenden Werkzeuge für Anwendungen werden aber auch außerhalb des Bereichs des zuverlässigen Systemdesigns verwendet, beispielsweise bei der Modellierung und Analyse biologischer und biochemischer Systeme. Andere Erweiterungen der Arbeit dienen der Analyse von Telekommuniktions- oder Quantencomputing-Systemen oder  zur Bestimmung quantitativer Maße für die Überlebensfähigkeit eines Systems.

Christel Baier ist seit 2006 Professorin für Algebraische und Logische Grundlagen der Informatik an der TU Dresden. An der Universität Mannheim erhielt sie 1990 ihr Diplom in Mathematik, 1994 ihren Doktortitel in Informatik und 1999 ihre Habilitation. Von 1999 bis 2006 war sie außerplanmäßige Professorin für Theoretische Informatik an der Universität Bonn. Seit September 2022 trägt sie die Ehrendoktorwürde (Dr. rer. nat. h.c.) der RWTH Aachen.